Kapitel 15

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Nach der Explosion...

Über dem explodierenden Van steigen riesigen Flammen hervor, die Feuerwehr und Rettungswagen kommen durch die Rettungsgasse an die Unfallstelle. Während die Feuerwehr versucht, den fast ausgebrannten Van mit Löschschaum zu löschen, wird der Mann, den Semir und Paul aus dem Van retten konnten, vom Notarzt in dem Rettungswagen verarztet. Der Mann hat eine Platzwunde am Kopf, ein paar Prellungen und ein blaues Knie, das durch den Aufprall auf den harten Boden im Van entstanden ist, was aber nicht gebrochen scheint. Paul schaut sich die Stelle an, an dem der Van befindet und unterhält sich mit einer der Männer in weisser Schutzkleidungen von der Spurensicherung. Der Notarzt gibt Semir zu verstehen, dass der verletzte Mann ansprechbar wäre und Paul kommt zu ihnen dazu:"Es gibt wenig Hoffnung, dass man was finden kann." „Können Sie uns Ihren Namen sagen und was passiert ist?", fragt der kleine türkischen Mann an das Opfer gewandt. „Mein Name ist Werner Gravenberg, die Männer haben mich entführt." „Aus welchem Interesse sollen die Männer Ihnen entführen? Wissen Sie, wer die Männer sind?", fragt Semir weiter. „Ich weiss nicht, wer die Männer sind. Sie waren plötzlich in meinem Geschäft", so Gravenberg. Die Kommissare beschliessen, alles weitere auf der PAST zu besprechen und nehmen den Herrn Gravenberg mit.


Vater und Tochter...

Der angehenden Bürgermeister Martin Dorn hat für diese Woche nicht so viele Termine, so nimmt er sich die Zeit für seine Tochter Jenny, die diese Woche wieder bei ihm zu Besuch mit Übernachtung ist. Bei einem gemeinsamen Spaziergang in einem kleinen Wald, das mit einem kleinen Bach verbunden ist, hört man leises Wasser rauschen. Die Sonne scheint, Jenny atmet laut aus. Dies bemerkt ihr Vater:"Alles gut bei dir?" Jenny nickt mit dem Kopf schauend auf fliessendes Wasser. Er legt die Hand auf die Schulter seiner Tochter, „Jenny, ich hatte in den letzten Tagen nicht viel Zeit für dich gehabt, aber ich bemühe mich, dir ein guter Vater zu sein. Hast du was auf dem Herzen?" „Ach Papa, ich weiss nicht, was ich momentan fühle geschweige denn möchte." Fragend blickt Martin Jenny an, was sie damit meine. Jenny erzählt ihrem Vater, dass sie bei Paul gut aufgehoben war, er sich toll um sie gekümmert hat, hat seine Familie und Emilia kennengelernt. „Das freut mich für dich, ich hatte schon ein schlechtes Gewissen gehabt, dass ich mich nicht um dich kümmern konnte. Paul scheint ein netter Kollege zu sein, oder?", schaut Herr Dorn Jenny in die Augen. „Ich habe die andere Seite von Paul gesehen, bisher kenne ich ihn nur als Kollege, ok, er kann manchmal nervig sein mit seinen Sprüchen, aber er hat ein gutes Herz, ist hilfsbereit", kommt ein Lächeln von Jenny auf dem Gesicht, „das Schlimmste ist, ich habe ihm eine Nachricht geschrieben, dass ich ihn vermisse, nachdem er mich zu dir gebracht hatte. Ich war in diesem Moment nicht klar im Kopf. Ich habe mir eine Ausrede gedacht. Jetzt weiss ich nicht, was Paul davon hält? Bestimmt macht er sich lustig darüber", geht Jenny ihrem Vater einige Schritten voraus und bleibt stehen, senkt den Kopf in die Nacken und schaut in den Himmel, der klar scheint. Martin kommt von hinten an seiner Tochter, dreht sie um und nimmt sie tröstend in die Armen, „kann es sein, dass du in Paul verliebt bist?" Mit dem Kopf an der Schulter ihres Vaters gelegen:"Kann man nach einer einzigen Nacht sich sofort in jemanden verlieben? Wir sind ja Kollegen." „Jenny, wenn dein Herz dir das Gefühl gibt, es ist diese Person, der du deine Liebe geben möchtest, dann hast du Paul mehr als gern." Die Umarmung löst sich auf, beide spazieren auf dem Weg zur Villa zurück. Dann kommt das Gespräch auf den Mann, den Jenny beim Tanz in den Mai kennengelernt hat. „Und was fühlst du, wenn du Stevie siehst?", möchte ihr Vater wissen. „Er ist nett, mit ihm kann man gut unterhalten. Ich treffe mich heute mit ihm in der Stadt", mit überlegtem Blick, „aber so ein Kribbeln wie man so sagt bei Verliebten ist, fühle ich bei Stevie nicht." „Schmetterlinge im Bauch meinst du", lacht ihr Vater und legt seinen Arm um die Schulter seiner Tochter, „finde heraus, was du möchtest, vor allem, lass dir Zeit!"


Im Verhörraum auf der PAST...

Semir und Paul erfahren, dass Werner Gravenberg ein Autohaus mit Oldtimer betreibt und ein reicher Geschäftsmann ist. Er lebt mit seiner Frau und der gemeinsamen Tochter in einer schicken Villa in Rodenkirchen, einem Kölner Ort. Die Sekretärin der Autobahnpolizei, Susanne, klopft an der Tür, betritt den Verhörraum, in dem sich Semir und Paul mit dem am Tisch sitzenden Herr Gravenberg aufhalten und benachrichtigt den Kommissaren, dass die Frau von Herr Gravenberg informiert ist und mit einem Anwalt unterwegs hierher sei. „Nochmal, in welcher Sache werden Sie erpresst?", nimmt Semir das Gespräch wieder auf, nachdem Susanne den Raum verlassen hat. Herr Gravenberg möchte nicht viel zur Sache sagen, er habe Angst, dass sonst was passieren könne. „Wenn Sie uns nicht die Wahrheit sagen, bzw. mit uns kooperieren, dann können wir Ihnen auch nicht helfen", versucht es Paul auf die andere Art, Herr Gravenberg zu einem Gespräch zu locken. Erst als seine Frau Liliana Gravenberg auf der PAST eintrifft und ihrem Mann im Verhörraum in die Armen nimmt und froh sei, dass ihm bis auf einigen Prellungen nichts Weiteres passiert ist und ihn eindringlich bittet, sich den Kommissaren anzuvertrauen. Er solle auch an seine Tochter denken. „Gibst du mir einige Minuten mit den Herren alleine zu sein?", küsst seine Frau auf den Mund und sie nickt erleichtert. „Ich warte dann draussen auf dich", mit einem Lächeln geht sie mit Susanne, die Frau Gravenberg zu ihrem Mann in den Verhörraum begleitet hat, in ihr Büro zurück. Herr Gravenberg nimmt wieder Platz auf den Stuhl, und beginnt zu erzählen. Er habe in den letzten Tagen anonyme Anrufe auf dem Handy bekommen, werde erpresst, wenn er nicht bei einer illegalen Oldtimer Überführung, die aus dem Ausland kommen und hier verkauft werden. Er wüsste nicht mal, worum es eigentlich geht. Seine Firma sei seriös. „Ihre Familie und Sie stehen ab sofort unter Polizeischutz", sagt Semir, der dann den Blick zu Paul wirft:"Wir übernehmen den Fall, halten Sie sich bitte zur Verfügung, oder wenn Ihnen was einfällt, kontaktieren Sie uns bitte!" Die Kommissare gehen mit Herr Gravenberg zurück in den grossen Büroraum, Semir gibt Susanne die Anweisung, dass Familie Gravenberg ab sofort Polizeischutz braucht. Susanne nickt mit dem Kopf und beschäftigt sich damit bevor sie Feierabend macht. Herr und Frau Gravenberg verabschieden sich dankend von Semir und Paul, die dann Richtung Ausgang gehen. „So, Partner, ich mache jetzt Feierabend, ich muss noch ein Geburtstagsgeschenk für meine Nichte Emilia besorgen", klopft Paul dem kleinen Mann neben ihm stehend auf die Schulter, „bis morgen dann!" „Schönen Feierabend, Paul!", ruft Semir ihm hinterher, schaut zu Susanne, wie weit sie mit dem Beauftragen des Polizeischutzes ist und verabschiedet sich dann auch in den Feierabend.


In der Stadt...

Auf der Fahrt in die Stadt fällt Paul ein schönes Geburtstagsgeschenk für seine Nichte ein, parkt seinen Mercedes auf dem grossen Parkplatz und stellt die Parkzeit ein. Die Sonne strahlt, mit der Sonnenbrille auf der Nase schlendert er die Fussgängerzone, in der sich die Einkaufsgeschäfte befinden, entlang. Paul bleibt spontan an einem Schaufenster stehen, welches ein Schmuckladen zeigt, lächelt nachdenklich:"Irgendwann mal..." und geht dann in das Nebengeschäft rein, bespricht mit der Frau alles und fertig ist das Geschenk. Beim Verlassen des Geschäftes mit dem Geschenk in der Hand, will er gerade die Sonnenbrille aufsetzen, als sein Blick auf die Person fällt, die gegenüber an der Eisdiele draussen lächelnd am Tisch sitzt und es verschlägt ihm die Sprache, was er da sieht.

Mehr als nur Freundschaft?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt