Kapitel 65

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Unerwartete Nachricht...

Das Wochenende ist nun vorüber, heute beginnt ein neuer Tag in die Arbeitswoche. Diesmal zeigt deutet sich Wolken am Himmel, die Sonne strahlt nur noch ganz schwach. Das lässt sich nicht an der guten Laune von Jenny ändern, die mit einem breiten Grinsen an ihrem Schreibtisch daran zu schaffen macht, sich um die Aktenarbeiten zukümmern. Susanne kommt zur Tür herein:"Guten Morgen, zusammen!", in die grosse Hallo geruft, von den anderen Mitarbeitern kommt ebenfalls ein „Guten Morgen!"zurück. Sie geht an Jenny vorbei und bemerkt ihr Lächeln:"Du grinst aber wie ein Honigkuchenpferd. Ich nehme mal an, du hattest ein schönes Wochenende?" Jenny nickt mit dem Kopf und ihr Lächeln bleibt immer noch breit und die Frage an Susanne:"Und bei dir?" Die Sekretärin zieht ihre hellblaue Jeansjacke aus,streift sie über ihren Drehstuhl, lässt den Computer hochfahren:"Soweit hatte ich auch ein schönes Wochenende gehabt bis Friedrich am Samstag abends über Bauchschmerzen klagte. Hartmut war bei uns und am Sonntagmorgen ging es meinem Sohn wieder besser." „Ihr seid öfters zusammen, Hartmut und du", stellt Jenny fest. „Wir sind gute Freunde, wirklich! Ich bin froh, dass Hartmut ein guter Freund ist und mich viel unterstützt. Ohne ihn würde ich keinen Halt finden",beschreibt Susanne die Freundschaft mit Hartmut. Jenny kennt das Gefühl und ist froh, dass ihre Kollegin als alleinerziehende Mutter einem guten Kumpel zur Seite steht. Die Krüger kommt herein, begrüsst die Mitarbeitern im Revier und stellt fest, dass die beide Hauptkommissare Gerkhan und Renner fehlen. „Weiss jemand, wo Gerkhan und Renner sind?", fragt die Chefin in die Runde, einige schütteln den Kopf, andere zucken nur mit den Schultern. „Das fängt ja gut an!", schimpft die Chefin und macht sich auf Absatz in ihr Büro. Jenny zückt ihr Handy aus der hinteren Hosentasche und wählt die Nummer von Paul, nach kurzem Klingeln geht er ran und hört von Jenny:"Wo bleibst du denn? Die Chefin hat nach dir gefragt." „Guten Morgen, meine Schöne! Entspann dich doch mal,oder soll ich dich dazu bringen? Ich wüsste was, darauf würdest du voll abfahren", hört sie ein Lachen von Paul am Ende der Leitung, der gerade mit dem Mercedes auf dem Parkplatz angekommen ist. Jenny spürt ein starkes Kribbeln in ihrem Unterleib, Paul kann sie ganz schön in Fahrt nehmen, wenn es um Sex geht.Sie dreht sich mit dem Rücken zu Susanne, versteckt ihre Nervosität und flüstert leise ins Handy:"Paul, das ist nicht witzig! Komm sofort her!" Als sie keine Antwort hört, ruft sie:"Paul?", dann etwas lauter: „Paul?" „Bin schon da!", steht Paul mit dem Handy am Ohr vor dem Schreibtisch von Jenny, als diese sich erschreckt umdreht, zu der Stimme aus welcher Richtung sie kommt. Jenny sieht in Pauls leuchtenden Augen und beendet das Telefonat, Paul tut dies gleich, steckt sein Handy in die vordere Hosentasche und gibt Jenny über dem Schreibtisch gebeugt einen liebevollen Kuss auf ihre Lippen. Amüsiert kichert Susanne von ihrem Schreibtisch aus und nimmt gerade den Telefonhörer ab, als bei ihr das Telefon klingelt. Jenny bemerkt, dass nicht nur Susanne, sondern auch die andere Blicke der Mitarbeiter auf die beiden gerichtet ist. Verlegen und mit etwas Röte in ihrem Gesicht flüstert sie leise zu Paul:"Wir hatten ausgemacht, Privates und Berufliches zu trennen. Bitte!" „Jenny, ich liebe dich und will mich nicht verstecken müssen, aber deinetwegen halte ich mich ein wenig zurück, ok?", murmelt er, „einen Kuss noch, bitte!" bittet Paul mit seinen Augen, die Jenny nur schwer abschlagen kann und beide geben sich einen Kuss. Gerade als Paul sich in seinem Büro die Arbeit beginnen möchte, kommt Semir rein:"Morgen, Partner!" und setzt sich in seinen Stuhl. „Puh, was bin ich geschafft!", seufzt der kleine türkische Mann, „die Schwiegereltern können wirklich anstrengend sein." „So schlimm?", kommt die Frage von seinem jüngeren Partner, der hinter dem Bildschirm lächelt. „Warte ab, irgendwann kommt das bei dir auch mit den nervigen Schwiegereltern", zeigt Semir mit dem Zeigefinger in Pauls Richtung. Aus seinem Lachen kommt ein:"Eher Schwiegervater..." Semir rollt mit dem Stuhl von seinem Monitor ein wenig zur Seite um besser in das Gesicht von Paul zu sehen, der gerade etwas in die Tastatur tippt. „Ist es schon soweit bei Jenny und dir?", fragt er unglaublich. Paul blickt vom Monitor auf und sieht seinen Partner an, der langsam zu lachen anfängt. „Nein, nicht das, was du denkst! Ich habe nicht vor zu heiraten, nicht jetzt!", lacht nun Paul auch und das Gespräch zwischen den beiden wird von der Chefin unterbrochen, die gerade aus ihrem Büro in das Büro der Herren reinkommt und befehlt:"Gerkhan und Renner, bitte sofort in mein Büro!" Die beiden Kommissare schauen sich an, gehorchen aufs Wort und gehen nach der Chefin ins Büro. Die Leiterin der Autobahnpolizei bittet den beiden Männer, Platz zunehmen und schlägt eine Akte auf, blättert einige Seiten um und kommt zum Punkt:"Ich habe letzten Freitag einen Anruf von der Polizeiwache Neuss bekommen, es geht um einen Fall an einer Raststätte, die ausgeraubt wurden. Die Wache bittet um unsere Zusammenarbeit." „Aber die haben doch selber ein Team im Revier Neuss", sagt Semir. Paul stimmt ihm zu. „In der Nacht von Samstag auf Sonntag ist an der Tankstelle Nievenheim bei Dormagen erneut ein Überfall passiert. Und der Polizeiwache Neuss ist zu Ohren gekommen, dass sie beiden ein gutes Ermittlerteam sind und viele Fälle lösen können.", begründet Frau Krüger die Zusammenarbeit auf Bitte hin von dem dienstleitenden Chef der Neusser Polizeiwache. „Ich könnte mir keinen anderen Partner wünschen, ich bin gern im Team mit Paul", weiss sich Semir zu schätzen und Paul drückt ihm seine Faust entgegen, die Semir dann auch drückt. „Ich bin auch gern dein Partner, ein Glück, dass wir uns nach 20 Jahren wiedersehen und zusammen die Autobahn unsicher machen können", lacht Paul. „Genug jetzt mit den Liebeserklärungen, und das mit der Autobahn unsicher machen, das habe ich überhört", mahnt die Krüger mit einem ernsten Blick auf die beiden Herren vor ihr sitzend gewandt. „Sie beiden werden jetzt rüber zum Revier Neuss fahren,sich Informationen zukommen lassen und den Tatort genauer unter die Lupe zunehmen.", geht die Chefin das Vorgehen in dem Fall weiter. „Und Sie nehmen Herrn Freund mit!" „Alles klar, Chefin!", steht Paul auf und Semir folgt ihm.„Ich fahre und du rufst Einstein an, dass wir ihn jetzt abholen kommen",bestimmt Semir und sein Partner nickt mit dem Kopf, holt sein Handy aus der Tasche und möchte Hartmut anrufen:"Hi Einstein! Die Krüger möchte, dass du uns bei einem neuen Fall begleitest. Soll spannend für dich sein, wir kommen jetzt dich abholen." „Na, hoffentlich ist es diesmal was Aufregendes für mich dabei",hofft Hartmut, dem in letzter Zeit nicht viel zum Nachforschen gab. Da Semir und Paul aus anderen Gründen nach Neuss müssen, werden die Streifenkontrolle an diesem Tag von Jenny und Finn durchgeführt. Nachdem Semir mit seinem BMW und Paul auf dem Beifahrersitz unterwegs zur KTU sind, machen sich auch Jenny und Finn auf den Weg zur Autobahn A1. Am späten Nachmittag sind Jenny und Finn zurück von der Streife und es war heute keine besondere Vorfälle geschehen. Die verbleibende Zeit bis zum Feierabend beschäftigen sie sich noch mit Aktenarbeiten als Frau Krüger Jenny in ihr Büro bittet. „Machen Sie bitte hinter Ihnen die Tür zu und nehmen Sie Platz", sagt die Chefin und nimmt ihren Platz in den Chefstuhl ein. Jenny greift nach dem Türgriff und verschliesst sie, nimmt sich Platz und fragt:"Worüber möchten Sie mit mir sprechen?" Frau Krüger räuspert sich, beginnt dann:"Sie haben mir vor mehrere Wochen erzählt,dass Sie bei einem Seminar in New York beworben haben." An diese Sache hat Jenny seit dem Undercover Einsatz und dem Gefühlchaos mit Paul nicht mehr gedacht. „Ach, und?", neugierig wartet Jenny die Antwort ab. „Das FBI hat Ihre Bewerbung angenommen, das heisst, Sie können eine Woche in New York mit denen Kollegen in einem Team arbeiten." „Das hätte ich nicht gedacht, dass ich eine Antwort darauf bekomme", für Jenny ist die Nachricht unerwartet reingekommen. „Aber das ist nicht alles, ich muss Ihnen auch sagen, im Anschluss könnte nach guter Zusammenarbeit bzw. Zufriedenheit ein Angebot vom FBI vorliegen. Ich wollte es Ihnen gesagt haben, dass Sie es sich gut überlegen, was Sie möchten",schaut die Chefin Jenny an, die nicht gerade in ein Jubel ausbricht. „Ich weiss, dass Sie eine Beziehung mit Renner führen. Überlegen Sie es sich in aller Ruhe", sagt die Krüger, bevor das Gespräch endet. „Wieviel Zeit bleibt mir bis zu einer Entscheidung?", fragt Jenny. Kim Krüger sucht die Notiz heraus, auf denen sie dem Telefonat mit dem FBI die wichtigsten Stichwörter geschrieben hat. „Das Seminar beginnt Ende des Monats und Ihre Entscheidung müsste schon in zwei Wochen fallen, damit noch genügend Zeit für Flug, Visum und Appartement zu kümmern ist. Die Kosten übernimmt das FBI", fügt die Krüger bei. Jenny bedankt sich bei der Krüger für die Nachricht und geht zurück an ihrem Schreibtisch, der Feierabend ist bereits eingeläutet. Susanne verabschiedet sich, sie müsse sich beeilen, ihren Sohn Friedrich bei der Tagesmutter abzuholen. Susanne geht zur Tür hinaus auf den Parkplatz, während Semir und Paul hereinkommen und Paul freut sich, Jenny zu sehen. Den Tag überhaben sie sich nicht viel gesehen auf der Arbeit und Jenny hat das Bedürfnis,ihm die gute Nachricht zu erzählen, aber gleichzeitig fällt ihr Pauls Blick und die Traurigkeit beim Undercover Einsatz ein, als sie ihm von der Bewerbung erzählt habe. Da war Paul traurig und würde sie vermissen. Und jetzt? „Wir haben unsere Liebe gestanden, wie wird Paul darauf reagieren? Will ich das immer noch mit New York, jetzt wo ich meiner Liebe zu Paul sicher bin? Ist unsere Liebe stark genug, diese Prüfung zu überstehen?", so viele Fragen schiessen durch den Kopf von Jenny, und sie kommt in die Realität zurück, nachdem Paul sie einen Kuss auf den Mund gibt.„Schönen Feierabend, Partner! Bis morgen", verabschiedet sich Semir von Paul und zu Jenny gewandt:"Einen schönen Abend euch beiden!" Nun bleiben Paul und Jenny zurück. „Zu mir oder zu dir? Wir könnten was kochen, was meinst du?",schaut Paul Jenny mit bewegende Schultern an. „Zu dir, ich bin noch nicht dazugekommen, einzukaufen", lacht Jenny und denkt, das wäre eine gute Gelegenheit,ihm von der Nachricht zu erzählen. „Mein Kühlschrank hat auch nicht viel zu bieten, aber wie du mich kennst, kann ich uns was Schönes herzaubern", lacht Paul und legt seine Hand auf den Po von Jenny und verlässt mit ihr die PAST. „Nächste Frage, welches Auto?", grinst Paul, hat eine schnelle Antwort parat:"Wir nehmen meins und kommen dann morgen zusammen hierher. So bin ich wenigstens pünktlich, denn du bist mein Wecker!" Erlacht dabei. „Wenn das Gespräch gut verlaufen würde heute Abend", hofft Jenny in ihren Gedanken, als plötzlich das Handy in Pauls Hosentasche klingelt. „Wer kann das um die Uhrzeit sein?", wundert sich Paul, geht ans Handy und ist überrascht, dass die Nummer auf dem Display die seiner Mutter anzeigt. „Ja,Mama?", nimmt Paul das Gespräch an...    

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