Kapitel 87

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Jede Sekunde zählt...

In der PAST wird es in der frühen Morgenstunde langsam hell, die Lampen brennen immer noch, Susanne streckt sich ihren Nacken nach rechts und links aus, die Chefin bewegt ihre Beinen beim Gehen, Hartmut und Semir gähnen und reiben sich an die Schläfe. Paul steht neben Finn, der in den Akten nach dem Unfallort sucht und wird schliesslich fündig:"In einer Kiesgrube im Bergischen!" Langsam kommen die Bilder der Verfolgungsjagd mit dem Wagen von David Sander von der Autobahn bis hin zur Kiesgrube vor Pauls Augen. Paul erhebt seine Händen an seinen Kopf:"Jetzt weiss ich es wieder, ich habe Sander verfolgt ohne seinen Wagen nur ansatzweise zu berühren! Was ist, wenn Morgenstern mit Jenny dort ist?" „Der will Rache an dich, also kann sein, dass Morgenstern das zu Ende bringen möchte, wo seine Frau starb.", vermutet Semir den Aufenthaltspunkt von Jenny. „FUCK! Wie weit ist es bis zur Kiesgrube?", möchte Paul schnell von Finn wissen, der hastig in die Tastatur bei Google Maps schaut. „Mit dem Auto eine dreiviertel Stunde", sagt der junge Polizist. „Mist!", kommt von Paul, „das ist wirklich zu lang!" In dem Moment klingelt das Telefon, die Krüger schaut auf den Display und sieht eine unbekannte Nummer. Alle anderen Augen sind ebenfalls auf die Krüger gerichtet und Hartmut ist der Erste, der schnell realisiert und das Telefon zum Abhören vorbereitet und die Krüger das Zeichen gibt, sie solle den Anruf entgegen nehmen. „Ja?", meldet sich die Chefin und wartet. Hartmut beginnt mit der Arbeit, alle anderen können mithören, wie Morgenstern hämisch lächelt:"Einen schönen Morgen, oder nicht? Ich habe eine Nachricht für den Renner, die Zeit ist gekommen!" Hartmut gibt der Krüger ein Zeichen, weiter zu sprechen bis Finn die GPS herausfinden kann. „Herr Morgenstern, lassen Sie uns vernünftig miteinander reden! Ich bin mir sicher, wir werden gemeinsam eine Lösung finden!", versucht die Chefin ein längeres Gespräch zu führen, aber Morgenstern blockt ab:"Das können Sie vergessen!" Pauls Wut sammelt sich immer mehr und er reisst der Chefin den Hörer aus der Hand, sie erschreckt sich ein wenig, und Paul schreit:"Lassen Sie Jenny in Ruhe! Nehmen Sie mich!" Empört schaut Semir seinen Partner an, was der gerade vorgeschlagen hat. „Nee, das lassen Sie schön bleiben! Meine Entscheidung steht!" Und beendet das Gespräch abrupt. Paul hört am Ende nur noch ein Tuten und knallt den Hörer auf den Tisch. „Renner!", mahnt die Chefin, und Semir steht auf:"Komm Paul, wir fahren mit meinem Auto. Bartels, Sie schicken mir die GPS Daten!" „Das schaffen wir nicht!" möchte Paul seinem Partner die Zeit auf die abgelaufene Uhr klar machen. „Und wie die Kiesgrube aussieht, das brauche ich dir nicht zu erklären. Man muss auf das Labyrinth sehen können, wo sich Morgenstern mit Jenny aufhält!" „Fällt dir was anderes ein? Nein? Also komm, wir beeilen uns!" Paul überlegt schnell und hat eine Lösung, schaut dabei die Krüger an:"Können Sie einen Helikopter besorgen? Von oben habe ich einen besseren Ausblick auf die Kiesgrube." Die Idee findet die Chefin nicht schlecht, es könnte mit der Zeit schnell gehen und das ist die einzige Chance. Sie greift zum Telefon und setzt sich in Verbindung mit der Heliport, und zu Renner sagt sie:"Ich komme mit! Warten Sie bitte!" Semir entschliesst sich spontan, Bartels mit zunehmen:"Finn, Sie kommen mit mir!" Semir und Paul boxen sich mit der Faust gegeneinander:"Wir schaffen das gemeinsam! Viel Glück!" Susanne übernimmt kurzerhand die Suche nach den Koordinaten und ruft Semir zu:"Ich schicke euch die GPS! Und ich rufe Verstärkung sowie einen RTW dazu!" Semir nickt und mit Finn rennen sie nach draussen auf den silbernen BMW zu. Die Krüger beendet das Gespräch und zu Paul gewandt:"Komm Renner, wir nehmen meinen Wagen! Der Helikopter wird startklar gemacht." Nun verlassen die Chefin und Paul ebenfalls die PAST. Vor dem schwarzen BMW wirft die Krüger den Autoschlüssel zu Paul rüber, der gekonnt den Schlüssel auffängt und sagt:"Sie fahren!" Paul ist überrascht, setzt sich ans Steuer und dachte, dass die Krüger auf dem Beifahrersitz Platz nehmen würde, umso erstaunter ist er, als sie sich auf die Rückbank setzt. „Ich muss mir eine Jeans anziehen, mit dem Kleid geht das schlecht", lächelt die Chefin und Paul lächelt ebenfalls durch den Innenspiegel, der die Krüger im Hintergrund zeigt. Mit hoher Geschwindigkeit und Blaulicht rast Paul durch die Strassen, auf der Rückbank hat die Chefin mit der Haltung zu kämpfen und sie bindet ihre langen Haare zu einem Pferdeschwanz, bereitet sich mit einer kugelsichere Weste und Dienstwaffe fertig vor. Nun sind sie am Heliport angekommen, beide steigen aus und rennen auf den Heli zu, der startklar auf die beiden wartet. Die Krüger nimmt neben dem Piloten Platz und Paul setzt sich nach hinten, die Rotorblätter bewegen sich, der Motor heult auf und der Helikopter hebt sich von der Landebahn in die Luft. Während des Fluges streift Paul die sichere Polizeiweste über seine blaue Jacke, steckt den kleinen Funk ins Ohr, die Chefin telefoniert gerade auf dem Handy mit Susanne. Paul holt aus der Hosentasche das Armband von Jenny heraus, schaut es an und berührt es in seiner Hand, die er dann küsst und leise murmelt:"Ich werde dich finden!" Die Chefin beendet das Gespräch und wirft einen kurzen Blick nach hinten auf ihren Mitarbeiter und sieht, wie Paul das Armband mit dem Herzanhänger anschaut und seine Worte mitbekommt, schaut ihn mitleidig an:"Sie lieben Dorn sehr?" Ertappt über das Selbstgespräch nickt Paul der Chefin zu:"Ja, sie ist die Liebe meines Lebens." Dass Paul sowas gegenüber der Krüger sagen würde, hätte er nicht gedacht und Paul wird es warm ums Herz, als diese ihn verständnisvoll anlächelt. „Mein Bauchgefühl täuscht mich nicht, ich bin mir sicher, wir werden Jenny retten!", steckt Paul das Armband wieder in die Hosentasche zurück und zieht sich die schwarzen Handschuhe an. „Natürlich werden wir das schaffen!", ist sich die Krüger sicher und der Helikopter fliegt in Kürze auf die Kiesgrube zu.

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