Kapitel 62

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Die romantische Überraschung...

Laut Wettervorhersage sollen an dem Wochenende schöne Sonnenstrahlen und klarer Himmel sein. An dem frühen Samstagmorgen reisst der Wecker Paul unsanft aus den Träumen, den Kopf in den Kissen gesteckt vor Schutz durch die Sonnenstrahlen, die durch die Ritzen des Rollos scheinen, tastet Paul mit den linken Hand nach dem Wecker und stellt ihn für weitere fünf Minuten zur Ruhe. Erneut klingelt es, und er steht auf, obwohl er letzte Nacht schlecht einschlafen konnte, weil ihm so viele Gedanken durch den Kopf gehen. „Der Kaffee wird mir schon helfen", denkt er als Erstes als er im Bad vor dem Spiegel steht und sich ansieht. Nachdem er fertig mit der Pflege und Anziehen ist, packt er noch schnell das Nötigste, darunter auch die Schachtel, das darf nicht fehlen, in den kleinen Rucksack, der schon vorbereitet im Flur an der Kommode angelehnt steht und widmet seine restlichen Zeit bis zum Aufbruch dem Kaffee und das kleine Frühstück. Bevor er die Wohnung verlässt, verschafft er sich noch etwas Ordnung und zufrieden hinterher, zieht er die Motorradjacke an, schnappt sich den Rucksack, Tasche mit Picknicksachen und Sonnenbrille und weg ist er.

In der Zwischenzeit bei Jenny in ihrer Wohnung ist alles fertig bis auf die eine grosse Frage, normale Schuhe oder Wanderschuhe? „Paul hätte bestimmt gesagt, welche Schuhe. Sollte es doch das Wandern sein, kann ich immer noch die Wanderschuhe holen", überlegt Jenny und entscheidet sich für sportlichen Nike Sneaker. „Cool, Paul trägt auch Nike, zusammen passen wir!" Sie läuft ein wenig nervös auf und ab in der Wohnung. So gespannt sie auf die Überraschung ist und sich in Gedanken ausmalt, was es sein könnte, bemerkt sie nicht, wie schnell die Zeit verfliegt und hört das Klingeln an der Wohnungstür. Macht sie auf und als sie Paul vor ihr stehen sieht, lässt ihre Nervosität nach. Paul steht in cooler Position an der Tür gelehnt mit Motorradjacke und den Helm in der Hand festhaltend, seine Sonnenbrille über seinen Haaren gesteckt:"Morgen, meine Miss Perfekt! Gut geschlafen und bereit fürs Wochenende?" Jenny packt Paul an den Jackenkragen und zieht ihn in die Wohnung, begrüsst ihn mit „Guten Morgen!", gibt ihm einem tiefen Kuss und fragt:"Soll ich Wanderschuhe mitnehmen? Ich habe gut geschlafen, nur du hast mir gefehlt." Paul schaut Jenny von oben bis unten an und lächelt:"Das ist so schon in Ordnung! Das Wochenende hast du mich für dich ganz alleine!" „Ok, dann verrate mir endlich die Überraschung!", bittet Jenny Paul um Erlösung. „Nee, das muss man sehen", dreht Paul sich um zur Wohnungstür und öffnet diese, „komm schon, oder du erfährst es nicht!" Jenny packt ihren kleinen Rucksack und schleift sie über die rechte Schulter und folgt Paul nach unten zu seinem BMW Motorrad. „Ach, wir fahren damit?", Jenny hat was anderes vorgestellt. „Ich hatte dich vor langer Zeit mal gefragt, ob du mit mir einen Motorradausflug machen möchtest, da hast du abgelehnt. Aber das ist nicht alles an Überraschung!", klärt Paul seine Liebste auf und macht sich für die Fahrt startklar. Jenny tut ihm dies nach und von ihm bekommt sie den zweiten Helm aus dem kleinen Koffer an der Heckseite des Motorrads gereicht und hilft ihr beim Verschluss am Helm. Beide setzen sich in Position auf der Maschine, Paul hat seinen Rucksack in den Koffer verstaut, der vorher noch mit dem zweiten Helm besetzt war, da der andere Koffer mit Picknicksachen besetzt ist. Jenny hat noch die Erinnerung, wie sie sich beim Motorradfahren verhalten soll und macht sich daran, an Pauls Hüften festzuhalten und nach einigen Sekunden ist die Maschine gestartet und brettert los.

Die Fahrt führt durch Deutschland raus in die Niederlande. Die Landschaft wechselt sich jetzt, man hat schöne Ausblicke auf die Felder mit den Tulpen und Windmühlen, deren Flügeln sich von dem Wind drehen lässt. Holland und Windmühlen sind unzertrennlich. Mühlen sind eines der bekanntesten Symbole der Niederlande. Bei dem schönen Wetter fahren viele Menschen, darunter auch Touristen mit den Fahrrädern, einige spazieren auf den breiten Gehweg und geniessen all das was es zu sehen gibt. Gegen mittags bald am Ziel ankommend biegt Paul mit dem Motorrad in einen kleinen Feldweg ab, das nach ein paar Metern weiter bis in den Wald hineinführt. Die Sonnenstrahlen scheinen schwach auf die hellbraune, beige Waldhütte. Paul stellt die Maschine ab, dreht sich um zu Jenny, klappt das Visier seines Helms hoch:"Hier sind wir!" Jenny ist erstaunt, hat sie doch fast richtig gelegen mit dem Tipp um die Wanderschuhe, im Wald sind sie schon mal. Aber das ist noch nicht alles! Jenny steigt von der Maschine ab, nimmt dabei den Helm ab und hält es in der Hand fest. Sie geht um die Blockhütte herum, während Paul sie hinterher anschaut und dabei lächelt. Er steigt ebenfalls ab, legt seinen Helm auf den Sitz und geht die vier Holztreppenstufen hoch bis er an der Tür steht. Jenny kommt dazu:"Und wie kommen wir jetzt herein?" Paul tastet über den Türrahmen, schaut dann auf den Holzboden die stehende, grosse Kerzenlaternen an, die neben der Tür stehen und im Dunkeln ein schöner Kerzenschein bildet. Er geht zu Knie und findet den Schlüssel unter der schwarzen Laterne, steckt den Schlüssel rein. Beim Öffnen der Tür kommt ein wunderbarer Duft von getrockneten Rosenblättern den beiden in die Nase und Paul lässt Jenny den Vortritt, im Flur lässt sie ihren kleinen Rucksack auf den Boden stehen. Die Hütte ist von innen sehr modern eingerichtet, den schmalen Flur entlang ins Wohnzimmer, das mit einem Ecksofa und Kamin ausgestattet ist, die Fenster sind voll mit Glas ausgestattet, beim Öffnen schiebt sich die Glastür und geht nach draussen auf die kleine Holzterrasse, an dem sich ein Tisch mit zwei Stühlen befindet und auf der anderen Seite stehen zwei Liegestühle. Paul und Jenny stehen auf der Terrasse, die Sonnenstrahlen sind heller und strahlen mehr Wärme raus als vorne an der Tür. Jenny ist so begeistert, setzt den Helm auf den Tisch ab, so dass sie die Treppenstufen von der Terrasse aus runtergeht auf den Steg, das zum kleinen See führt. Das Wasser schimmert von den Sonnenstrahlen, Paul folgt ihr und ist erleichtert, dass die Überraschung gelungen ist und Jenny sich wohlfühlt. Er stellt sich hinter Jenny und legt seinen Armen um ihre Taille und küsst sie an der Wange:"Gefällt es dir?" „Paul, das ist der Wahnsinn! So romantisch, das Wasser für uns alleine und ein Boot steht auch noch da! Du bist wirklich verrückt!", lacht Jenny und dreht sich zu Paul um, so dass die beiden tief in die Augen schauen. „Für dich tue ich alles", sagt Paul und beide versinken in einen leidenschaftlichen Zungenkuss. Nach einer Weile lösen sie sich und Paul legt seinen Arm und die Schulter von Jenny, so dass diese sich an seinem Oberkörper kuschelt. „Aber wir haben doch gar nichts zum Essen hier", stellt Jenny fest. „Auch wenn ich manchmal chaotisch bin, daran habe ich gedacht und es muss noch ausgepackt werden!", erzählt Paul, „der Rest wie Getränke oder Handtücher, das müsste da sein. Ich habe mich schon um alles gekümmert und morgen früh zum Frühstück werden frische Brötchen an die Tür geliefert. Top Service hier, du musst dich um nichts kümmern." „Das muss dir bestimmt ein Vermögen gekostet haben, das alles hier", merkt Jenny die Lage, die wie für einen V.I.P. Promi ausgestattet ist. „Für dich ist mir nichts zu teuer und hier können wir für uns alleine sein, Entspannung und Erholung pur vom Alltag!", lacht Paul mit dem Blick auf die See, „lass uns die Hütte noch genauer von innen ansehen!" Hand in Hand gehen die beiden den Steg zurück auf die Terrasse, schauen sich in der Hütte weiter um, das kleine Badezimmer ist in weisser Fliesen ausgestattet, es hat sogar eine Badewanne und eine Dusche. An dem breiten Waschbecken ist ein langer Spiegel aufgehängt, dann geht es ins Schlafzimmer, das modern eingerichtet ist und nicht in altem Landhausstil. Die Matratze sind dick gepolstert und die Bettwäsche in Satin. Durch das Fenster hat man einen guten Ausblick auf den Steg. Während Jenny die Matratze testet, schaut Paul sich in der Küche um. Jenny kommt dazu und beide stellen fest, dass in der kleinen Küche alles da ist, was man braucht. Im Kühlschrank sind Getränke sowie einige Milchprodukte. Sogar eine Kaffeemaschine und Kaffeebohnen sind vorhanden. Paul geht zum Motorrad zurück, holt aus dem kleinen Koffer seinen Rucksack und die Picknicksachen. Während Jenny nochmal aus dem Fenster auf den kleinen See schaut, packt Paul die Lebensmittel in den Kühlschrank. Aus seinem Rucksack holt er das Geschenk heraus und überlegt, wo man das verstecken kann, bevor Jenny dies bemerkt. Ihm fällt nur der Kleiderschrank ein, so steckt er die Schachtel in ein Fach und legt seinem sauberen, mitgebrachten T-Shirt auf die Schachtel. Die anderen Sachen packt er zum Schein auch aus, es soll ja nicht auffällig sein. Zurück im Wohnzimmer schlägt Paul Jenny einen Ausflug in die Stadt vor, das ganz in der Nähe ist und sogar einen Aussichtsturm hat. Paul nimmt seinen geleerten Rucksack mit, verstaut es in einem der leeren Koffer und mit dem Motorrad und Jenny geht es in die Stadt.

In einem gut, bewachtes Parkhaus stellt Paul seine Maschine ab, beide packen die Helme in den Koffer ein, schlendern Hand in Hand durch die Stadt und folgen den Schildern, die den Weg zur Aussichtsturm zeigen. Das Wetter zeigt sich von der schönsten Seite,Paul und Jenny setzen ihre Sonnenbrille auf, die Jacke mit dem Finger haltend über die Schulter gelehnt. Beide haben ein T-Shirt an, trotz der Wärme weht einleichter Wind über deren Armen, es bleibt angenehm. Sie kommen an einem Teehaus vorbei, schauen sich am Schaufenster rein und in Jenny weckt die Interesse:"Ich möchte gerne mal reingehen." Beide betreten die kleine Stube, es riecht nach verschiedene Kräutern und Düfte. In den Regalen lächeln die verschiedene Teesorten, darunter ausgefallene Tees, in den bunten Verpackungen, die Atomsphäre erscheint gemütlich, keine Hektik und nicht so voll besucht. Im Hintergrund geht es auf die kleine Terrasse zu, die einen einladenden Blick aufeine Verschnaufpause macht und unter freiem Himmel einen Tee geniessen kann,Jenny bekommt Lust darauf:"Sollen wir hier draussen einen Tee zu uns nehmen?"„Ist es nicht zu warm dafür?", wundert sich Paul, das um diese Jahreszeit heissen Tee zu geniessen. „Der Kaffee ist auch heiss, und das trinkst du auch, wenn es draussen heiss ist", kontert Jenny. „Da hast du recht. Wenn du es möchtest, von mir aus", zeigt Paul mit dem Finger auf den freien Tisch mit zwei Stühlen, die in der Nähe von einem Rosengarten stehen. Beide bestellen sich einen Earl GreyTee und beim Verlassen kauft sich Jenny noch eine Schachtel von diesem Tee.Beide bummeln weiter in der Stadt, gehen in dieses und das anderes Geschäft,darunter auch in einen Käseladen und nehmen einige kleine Käsestückchen mit für das Frühstück morgen früh. Bevor der Ausflug endet, erreichen sie den Aussichtsturm und gehen die Treppe hoch auf die Plattform und sehen sich die Aussicht von oben an, machen einige Selfies mit ihren Handys, kuscheln sich eng aneinander, verteilen Küsse und geniessen ohne Worte die Landschaft bis es früh abends wird. Wieder unten auf der Strasse angekommen, fällt Jennys Blick auf ein DEPOT Geschäft und möchte kurz reinschauen. Paul bleibt draussen und nachdem Jenny reingegangen ist, telefoniert er kurz. Zurück zum Parkhaus machen sich die beiden für die Rückfahrt in die Blockhütte startklar, kurz vor dem Ziel biegt Paul in einen abgelegenen Feldweg rein und lässt die Maschine stoppen. Dann steigt Paul vom Sitz ab und schaut Jenny an, die durch den aufgeklappten Visiers des Helms fragt:"Was wird das?" Paul nimmt den Helm ab und lacht nur...    

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