Kapitel 76

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Fröhlicher und verkaterter Sonntagmorgen...

Gerade als Paul einen Schluck Bloody Mary nehmen möchte, küsst Romy ihn auf der Wange:"Du bist süss, weisst du das?" Paul erschreckt sich und lässt das Cocktailglas unsanft auf den Tisch stellen und schaut Romy an, die ihn so anhimmelt. Nun ist es Katharina, die von ihrem Stuhl aufsteht und zu ihrer Freundin geht, packt sie an der Schulter und zieht sie von Paul weg. „Du hast genug für heute! Jetzt ist Schluss mit Cocktail!", entscheidet Katharina über Romys Kopf hinweg, als diese gerade nach einem Kellner rufen möchte. „Jetzt gibt es Happy Hours, das muss man ausnutzen", lallt Romy und ihre Freundin kontert:"In deinem Zustand lohnt sich das nicht mehr!" Romy versucht sich aus der Umarmung von Katharina zu befreien und dreht sich wieder zu Paul um, der alle Mühe hat, Romy vom Leib zu halten. „Wir fahren jetzt nach Hause und Romy kann ihren Rausch ausschlafen", entscheidet sich Louis und entschuldigt sich bei Paul für die abgebrochene Stimmung, was Paul mit einer Handbewegung abwinkt, aber innerlich froh ist, Romy los zu sein. Louis übernimmt die Rechnung und Katharina stützt Romy mit ihren Armen und zum Ausgang gehend protestiert Romy noch ein wenig bis ihr einfällt:"Ach, Zuhause können wir weiter trinken, jap!" Alle gehen zurück zum Auto von Katharina und diese nimmt die Fahrt zu Louis Wohnung auf. Louis und Paul stützen Romy unter den Armen den Treppenstufen nach oben in die vierte Etage, da sein Mietshaus keinen Lift hat. Oben angekommen, öffnet Katharina, die vorausgegangen ist und Pauls Sporttasche mitschleppt, die Wohnungstür. Die beiden Männer führen Romy, die immer weniger vor sich her plappert, ins Wohnzimmer auf die Couch und diese legt sich hin, kuschelt am Kissen und nach einigen Minuten ist es still. Paul schaut nach ihr und bemerkt, dass Romy schläft. Er holt eine Decke, die auf das Zweiersofa über die Armlehne gelehnt ist, und deckt sie damit zu. Ihre Schuhe zieht Paul noch aus und stellt sie neben den kleinen Couchtisch. In der Küche, die gross genug erscheint und in der L-Form darstellt, schüttet Katharina gerade drei Gläser Wasser ein und alle bis auf Romy stillen den Durst bevor es ins Bett geht. Katharina schlägt ein gemeinsames Frühstück vor und Louis fügt hinzu, danach noch ein paar schöne Stunden an der Alster in Hamburg zu machen bevor Paul am Abend zurück nach Köln fährt. „So hast du dann auch was Schönes hier gesehen", boxt Louis seinem Freund in den Oberarm und Katharina entschuldigt sich nochmal für ihre Freundin:"Es tut mir wirklich leid, dass die Stimmung gedrückt ist." „Kein Ding, dafür freue ich mich auf nachher, was Hamburg noch zu bieten hat", lächelt Paul Katharina und Louis müde an. „Aber ohne Alkohol", scherzt Katharina, „das steht schon mal fest!" Alle lachen und Louis zeigt Paul schnell das Bad, während Katharina das vorbereitete Bettzeug für den Gast Paul aus dem Schlafzimmer holt und auf der Zweiersofa für den Schlaf aufschlägt. Man wünsche sich eine gute Nacht, Louis zieht sich mit Katharina in sein Schlafzimmer zurück, Romy schläft bereits schon tief und fest und Paul denkt noch an Jenny, schreibt ihr eine kurze Mitteilung, dass er sie vermisse und sie liebe.

Beim Familienfrühstück am Tisch der Gerkhans herrscht eine fröhliche Runde, alle sind beisammen und staunen nicht schlecht, als Andrea den Tisch heute so besonders gedeckt hat, es gibt Mini Pancakes, Müsli und frische Himbeeren- und Blaubeerentörtchen. Brötchen und Croissants, sowie Teller Käse und Aufschnitt und für jeden ein Ei runden das Frühstück ab. Dazwischen hat Andrea ein paar frische Blüten aus dem Garten geholt und auf dem Tisch mit dekoriert. „Wow, Mama! Das sieht gut aus", staunt Ayda, dass ihre Mutter sowas kann. Lilly bekommt sofort Lust auf die kleinen Pancakes und möchte welche nehmen, als die Mutter ruft:"Moment bitte, warte bis Papa und Dana kommen", schaut Andrea Lilly an, die das Gesicht verzieht und sagt:"Dana braucht immer so lange im Bad!" „Ich bin schon da", ruft Dana, die im Flur ihren Namen gehört hat und mit Semir ins Esszimmer kommt. „Habe ich heute was Besonderes vergessen? Hochzeitstag ist aber erst nächste Woche, oder?", fragt Semir seine Frau und küsst sie, „das ist aber lange her, dass du so ein besonderes Frühstück herzauberst." Andrea küsst ihren Mann nochmal, legt ihre Hand an seine Wange und sagt:"Du hast unseren Hochzeitstag nicht vergessen! Das freut mich! Ich habe einfach Lust darauf gehabt, für uns heute ein zauberhaftes Frühstück zu machen." Dana pfeift anerkennend und Andrea freut es, an den Gesichter ihrer Kinder und Mann ein Lächeln hervor zeigt. „Dann lasst es euch schmecken", und sie schenkt Kaffee ein. „Ich weiss gar nicht mehr, ob ich dieses Frühstück hier gehabt habe?", überlegt Ayda und Dana, die gerade ein Himbeertörtchen nimmt, antwortet:"Da warst du noch so klein", sie zeigt mit beiden Händen die Form eines Babys und zu Lilly:"Du warst da noch nicht geboren." Lilly schnappt sich die Pancakes und lässt einen auf der Zunge zergehen:"Lecker, Mama!" Jeder nimmt sich was und so lassen sich alle Zeit beim Frühstück, es gibt was Neues zu erzählen und Andrea beschliesst, einmal im Monat so ein besonderes Frühstück zu machen. „Das nächste Mal laden wir Paul ein", bestehen Ayda und Lilly darauf, die ihn sehr gern haben. „Das ist eine gute Idee", kommt von Semir, „dann mit Jenny zusammen hier zum Frühstück." „Paul ist mit Jenny zusammen?", verblüfft fragt Lilly und Ayda sagt:"Das konnte man an Pauls Geburtstag sehen, dass sie sich mögen." Lilly zuckt nur mit den Schultern und nimmt sich den nächsten Pancake in den Mund. Semir kommt eine schöne Idee für den Hochzeitstag nächste Woche und zu Andrea gewandt:"Für unseren Hochzeitstag lasse ich mir für uns was Schönes organisieren. Ayda und Lilly, würdet es euch was ausmachen, wenn ich mit eurer Mama am Wochenende alleine wäre?" Beide schütteln den Kopf und Dana fällt ein, dass sie mit Freunden verabredet sei und nicht auf die zwei kleinen Schwestern aufpassen kann. „Paul kann auf uns aufpassen", jauchzen Ayda und Lilly in einem Chor. Die Erwachsenen lachen und Semir werde Paul fragen, ob er Zeit hat.

In Louis kleiner Zweizimmerwohnung auf der Couch, die für Übernachtungsgäste ein Schlafplatz anbietet, schläft Romy in ihren Klamotten den Rausch aus, während Paul sich auf einem Zweiersofa ein wenig ungemütlich mit den Beinen über die Armlehnen ausgestreckt langsam erwacht, da ihm der Nacken schmerzt. Das helle Licht strahlt durch die Ritzen der Rolladen hindurch in das Wohnzimmer, Paul reibt sich die Augen vorsichtig wach, reckt sich auf und schaut sich einmal um. Sieht richtig ordentlich aus hier und Louis hat einen anderen Geschmack an Dekoration als Paul. Klar, beide Freunde sind unterschiedlich, Paul eher mehr der Sportstyp und Louis die ruhigere Hälfte, der das Leben schonend mit einem neuen Herzen geniesst. Bei diesem Gedanken schmunzelt Paul und möchte aufstehen, Romy wacht auf und legt ihre Hand an den Schädel, der anfängt zu brummen. „Oh", stöhnt Romy beim Hochlehnen, bleibt aber auf der Couch sitzen und schliesst die Augen. Reibt sich an die Schläfen und öffnet die Augen vorsichtig, dabei sieht sie Paul an, der ihr gerade anschaut und fragt:"Alles in Ordnung?" „Nee, nicht wirklich. Mein Kopf brummt", schaut Romy an sich runter und bemerkt, dass sie in ihren Klamotten geschlafen hat auf der Couch. „Was ist passiert?", fragt sie Paul, „ich weiss nur, dass ich Cocktails getrunken habe." Paul steht auf und holt sich aus der Küche ein Glas Wasser und bringt sie Romy:"Ja, du hast viel getrunken. Sonst ist nichts passiert bis auf deinen Kater im Kopf." Katharina und Louis kommen fertig angezogen aus dem Bad und begrüssen die Gäste im Wohnzimmer mit einem „Guten Morgen!" „Nicht so laut!", legt Romy ihren Zeigefinger an ihren Mund, „hast du eine Kopfschmerztablette, Louis?" Louis holt sich aus dem Bad eine Tablette aus der Schublade und reicht sie Romy, während Paul sich im Bad duscht. Katharina bereitet das Frühstück vor, Louis holt schnell um die Ecke beim Bäcker frische Brötchen. Als die beide Freundinnen für einen kurzen Moment alleine sind, sagt Katharina:"Du hast dich gestern wirklich daneben benommen!" „Hä?", zeigt Romy eine Grimasse. „Du hast dich an Paul rangeschmissen, ich konnte dich gerade noch zurückhalten. Ich habe dich gewarnt, lass die Finger von Paul!", klärt Katharina Romy auf, die anscheinend dieses Kapitel nicht mehr weiss. „Mist!", denkt sich Romy in ihren Gedanken, „viel Zeit habe ich nicht mehr. Was muss Katharina sich einmischen?" „Es gibt genug andere Männer, lass Paul bitte in Ruhe!", versucht die Freundin Romy nochmal zu erklären. „Paul ist ein guter Fang, sowas fehlt noch in meiner Sammlung", stellt Romy fest, „wann fährt Paul zurück nach Köln?" Katharina zuckt ahnungslos mit den Schultern und mahnt ihrer Freundin eindringlich:"Tu mir bitte den Gefallen und lass Paul in Frieden. Er ist glücklich in einer Beziehung." Romy lässt sich ihre Enttäuschung nicht anmerken und möchte ins Bad gehen, als Paul gerade herauskommt und die Wechselklamotten in die Sporttasche packt und den Kaffeeduft riecht. „Ah, Kaffee, perfekt an einem Morgen!" und nimmt gerade am Esstisch im Wohnzimmer Platz, den Katharina zu einem schönen Frühstück gedeckt hat und Louis kommt gerade zur Tür herein. Louis schlägt vor, dass Katharina Paul nach dem Ausflug zum Hauptbahnhof bringt und Paul nimmt es dankend an. „Du hast eine schöne Wohnung", sagt Paul und Louis schaut Katharina liebevoll an:"Das hat sie eingerichtet, vorher war es nicht so gemütlich. Sie ist ja meistens hier zu Besuch." Paul lacht:"Ich habe Jenny vorgeschlagen, dass sie zu mir ziehen könnte und das Dekorieren überlasse ich ihr, solange meine Sandsammlungen im Regal bleiben." „Das freut mich für euch! Stimmt, deine Sandsammlungen, die muss ich mir mal anschauen, wenn ich wieder nach Köln komme", nimmt sich Louis vor. „Ja, unbedingt! Du kannst Katharina mitbringen", lädt Paul sie ein und scrollt auf seinem Handy im Internet nach Zugverbindungen nach Köln und das Ticket hat er ja schon, und lächelt über eine Nachricht von Jenny, die sie gerade geschickt hat. „Ich schreibe Jenny noch, wann ich in Köln ankomme", dann können wir los", sagt Paul und tippt. Romy verdreht ihre Augen, als sie das Wort Jenny hört und Katharina schaut sie mit grossen Augen ernst an, was Romy kaltlässt. Nach dem Frühstück fahren alle mit dem Auto zu einem Parkhaus in die Stadt und von dort aus machen die Freunde einen kleinen Tagesausflug rund um Hamburg, darunter an der Elbharmonie, Speicherstadt und am Rathaus. Am Binnenalster auf der Flaniermeile der Hansestadt gönnen sie sich eine kleine Auszeit in einem Cafe, das Sitzmöglichkeiten draussen anbietet. Gegen spätnachmittags wird Paul zum Bahnhof gebracht und er schaut auf dem Fahrplan nach dem Gleis. Nun kommt der Abschied zwischen Louis und Paul, beide drücken sich fest und hoffen auf ein baldiges Wiedersehen. Paul verabschiedet sich mit einer Umarmung von Katharina und Romy. Romy drückt Paul noch schnell ein Küsschen an die Wange, was ihn zu einem verwirrten Lächeln bringt. Paul steigt in den ICE und dieser rollt langsam aus dem HBF Richtung Köln. Am späten Abend kommt Paul in Köln an und geht auf den Parkplatz zu, den er mit Patrick ausgemacht hat und ist überrascht, dass an dem T-Roc Jenny angelehnt steht und sich sehr freut, als sie Paul auf das Auto zukommend sieht. „Jenny!", sein Lächeln wird breit und Paul lässt die Sporttasche neben seine Nike fallen und hebt Jenny in die Luft, lässt sie wieder runter und küsst sie leidenschaftlich. Da tippt Jemand auf die Schulter von Paul...

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