Teil 3

166 7 0
                                    

Luca

Während der Fahrt zum Flughafen schweigen Dad und ich uns an. An dem festen Griff ans Lenkrad kann ich erkennen, dass er ziemlich angefressen ist.

Kaum fahren wir auf das Rollfeld, sehe ich bereits unseren Privatjet und wie meine Maschine eingeladen wird. What? Fragen sehe ich meinen Vater an. "Glaubst du, ich bin so herzlos und lasse dich ohne deine Maschine fliegen?" Erklärt er und ringt sich zu einem Grinsen durch. "Danke Dad. Ich werde mich benehmen. Versprochen." Erwidere ich euphorisch. "Wir werden sehen." Sagt er nüchtern. Tja, er kennt mich halt zu gut.

Nachdem wir uns mit einer innigen Umarmung verabschiedet haben, betrete ich die Maschine. Kaum, dass ich sitze, geht es schon los. Hoffentlich muss ich nicht ewig dort bleiben. Aber so lange es dauert, werde ich das Beste daraus machen. Italienerinnen sollen ja ziemlich heiß sein, grinse ich vor mich hin.

Mit meinen Air pods in den Ohren penne ich schnell weg. Von dem Flug bekomme ich kaum was mit. Daher bin ich überrascht, als ich von der Stewardess geweckt werde und sie mich informiert, dass wir bald landen. Noch etwas verschlafen steige ich aus dem Flugzeug. An einem Auto steht mein Onkel Enzo und seine Frau Claire. Sie begrüßen mich beide mit einer Umarmung. Da ich schon öfter bei ihnen zu Besuch war, weiß ich auch was mich erwartet. Nur bisher wurde ich nicht gezwungen hier hin zu fliegen. Claire, die immer sehr liebenswert ist, beginnt direkt fröhlich drauf los zu plappern. "Es ist schön, dass du hier bist. Die Kinder freuen sich auch schon riesig auf dich. Keine Angst, sie werden dich nicht so viel belagern. Wir haben jetzt ein Au-Pair, die die Kinder beschäftigt." Erklärt sie freudestrahlend und mein Blick wandert zu Enzo. Er sieht mich etwas zurückhaltend an. "Hey Luca. In was für eine Scheiße hast du dich bloß wieder geritten?" Sagt er ernst, kann sich jedoch ein leichtes Grinsen nicht unterdrücken. "Diesmal habe ich echt nix gemacht. Nur dem falschen Mädchen vertraut." Sage ich und verdrehe die Augen. "Ich weiß. Dein Dad denkt es war eine Falle. Trotzdem ist es besser, wenn du aus der Schusslinie bist." Erklärt er und steigt ins Auto. Während der Fahrt plappert Claire über die Kinder. Ich mag sie wirklich sehr. Im Gegensatz zu meinen Eltern haben Claire und Enzo sich nicht mit zwei Kindern zufrieden gegeben. Sie haben echt vier verdammt wilde Blagen am Hals. Für mich wäre das nix, so Verantwortung und so. Aber mit ihnen Spaß haben und rumalbern finde ich super. Ich kenne alle vier Kinder und ich würde durchdrehen. Da gibt es einmal Riccardo er ist 12 Jahre alt und der Kronprinz. So wird er auch erzogen. Er ist mutig und hat eine große Klappe. Vielleicht ein bisschen wie ich in seinem Alter. Dann kommt Louis, 10 Jahre, er ist ziemlich ruhig und nachdenklich. Und dann sind da noch die beiden Prinzessinnen, Mathilda, 7 Jahre, und Luna, 4 Jahre. Während Luna ebenfalls eine ziemliche Draufgängerin ist und die großen Brüder ärgert ist Mathilda die Ruhige. Sie liebt es zu malen und alle in rosa zu verwandeln. Prinzessin halt. Was das wohl für ein Au-Pair ist, die mit der Rasselbande zurecht kommt?

Da es bereits später Abend ist, sind die Kids bereits im Bett und ich esse noch schnell eine Kleinigkeit bei Sophia. Die Pasta von ihr ist der Wahnsinn. Obwohl sie schon eigentlich in Rente sein müsste, ist sie noch immer die gute Fee im Haus. Während ich mir die dritte Portion Nudeln reinschiebe, sehen mich Claire und Enzo lächelnd an. "Also. Dein Dad will, dass du bei den Geschäften hilfst...." Beginnt mein Onkel schließlich. Ich nicke nur, da mein Mund voller Spaghetti ist. "Da du deine Maschine dabei hast, kann ich dich ziemlich unabhängig einplanen. Die erste Woche wirst du in der Lagerhalle mithelfen und die Abläufe kennenlernen. Melde dich morgen früh um 9 Uhr bei Filippo. Die Adresse schicke ich dir aufs Handy. Und nur so ein Tipp. Er hasst Verspätungen." Zwinkert Enzo mir zu, zieht Claire auf die Beine und schiebt sie förmlich aus der Küche. "Alter... Ihr habt doch schon vier Kinder...." Schmetter ich den beiden hinterher, was Enzo laut lachen lässt.

Grinsend nehme ich mir eine weitere Portion Nudeln. Pappsatt falle ich in mein Bett. Das Gästezimmer ist ganz nett. Es hat ein großes Kingsize Bett, einen Balkon und ein eigenes Badezimmer. Doch das ist mir erstmal egal. Ich muss einfach pennen, damit ich morgen fit bin.

Pünktlich um 7 Uhr klingelt mein Wecker. Flötend mache ich mich auf den Weg ins Gym. Enzo hat einen eigenen Fitnessraum, ach was sage ich, Fitnesshaus für sich und seine Leute. Dort kann man sich ordentlich austoben. Nach einer Stunde Pumpen hol ich mir nur schnell einen Kaffee in der Küche und verschwinde unter die Dusche. Frisch geduscht und gestylt bin ich bereit für den Tag. Ich bin gespannt, was für tolle Hiwi Jobs auf mich warten. Gerade als ich mein Zimmer verlassen will, höre ich abscheuliche Musik aus dem Nebenraum. Kotz. Ist das Taylor Swift? Wer hört denn bitte sowas?

Doch da die Zeit drängt, muss ich heute Abend der Geschmacksverirrung auf den Grund gehen. In 30 Minuten muss ich in der Halle sein. Laut Google Maps brauche ich 35 Minuten, aber die kennen mein Baby nicht. Damit schaffe ich es locker in 20 Minuten. Schnell bringe ich meine Tasse in die Küche und verabschiede mich noch schnell von Claire, die in der Küche die Pausenbrote für die Kids vorbereitet.

Als ich jedoch nach draußen zu den Parkplätzen komme, bleibt mir fast die Spucke weg. Irgendjemand hat mich mit einem alten rostigen Käfer Cabrio zugeparkt. "Holy Shit." Fluche ich. So werde ich niemals pünktlich sein.

Wütend und laut fluchend stampfe ich wieder zurück ins Haus. Claire schaut mich verwirrt an. "Wem gehört der Käfer? Ich muss los." Sage ich genervt. Claire schaut mich total entgeistert an, so als ob ich klingonisch spreche. "Der Käfer. Wem gehört der?" Sage ich noch energischer. "Mir.... Sorry..." Höre ich hinter mir eine Stimme. Erschrocken drehe ich mich um und entdecke eine kleine,  pummelige Brünette. Sie trägt eine schwarze Leggings und ein riesiges weißes T-Shirt, was von Schweißflecken leicht durchsichtig ist. Mit ihren großen braunen Augen starrt sie mich wie eine Kuh auf Glatteis an. "Hallo....? Hopp Hopp... Los. Fahr deine Karre weg, ich muss los." Motze ich sie an. Claire räuspert sich verlegen. "Luca, mach mal halblang. Das ist Lola unser Au-Pair. Lola das ist Luca unser Neffe aus New..." "Ja ja... Bla bla. Ich muss los. Mach mir jetzt Platz, ich darf nicht zu spät kommen." Falle ich meiner Tante ins Wort. Die kleine Babysitterin kommt aus ihrer Schockstarre, reckt ihr Kinn und wirft arrogant ihr Haar nach hinten. Bevor sie endlich los läuft, wirft sie mir noch einen abfälligen Blick zu.

"Das war nicht nett. Entschuldige dich." Höre ich noch Claire hinter mir her rufen. Doch dafür ist echt keine zeit. Was parkt die mich auch einfach zu? Ja setzt die Tussi ihren Wagen rückwärts, starte ich meine Maschine und fahre an ihr vorbei. Verdammt wird das knapp.

Der MafiaprinzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt