Teil 13

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Luca

Das Abendessen ist total witzig. Alle quatschen durcheinander und es wird viel gelacht. Dieser Remo ist natürlich ganz vorne dabei und schleimt sich bei Lolly ein. Er soll seine Drecksfinger von ihr lassen. Der Typ ist ein Arsch. Warum sieht sie das nicht? "Lola Süße. Lust heute noch was trinken zu gehen?" Fragt er sie penetrant. Aber zum Glück blockt sie ab, da sie früh ins Bett will. Man, mein Gedankenkino geht los. Sie, wie sie sich im Bett räkelt, nur ein Zimmer neben mir. Eine verfickte Wand nur getrennt. Scheiße. Ich bin echt geliefert. Warum fahre ich bloß so auf sie ab? Wahrscheinlich will ich einfach mal was anders ausprobieren. Wir sollten vielleicht einmal miteinander schlafen und dann ist auch dieses Gezicke zwischen uns weg. Es wäre eine Möglichkeit, ihr das vorzuschlagen. Ich denke so viele Angebote bekommt sie nicht, vielleicht nimmt sie meins an.

Nach dem Essen bringt Claire mit Lolly die Mädchen ins Bett. So haben Enzo und ich mal Zeit zu quatschen. Wir sitzen gerade bei einem Bier im Wohnzimmer, als er mich nachdenklich anschaut. "Sag mal, was willst du eigentlich aus deinem Leben machen?" Fragt er ernst. Genervt rolle ich die Augen. "Was schon. Ich werde in Dad's Fußstapfen treten." Erkläre ich, da es für mich nie was anderes zur Diskussion stand. "Nein... Ich meine was willst DU wirklich machen. Was interessiert dich? Was macht dir Spaß?" Bohrt er nach und ich denke einige Zeit darüber nach. "Keine Ahnung. Ich schraube gerne an meiner Maschine, gehe gerne feiern und mag heiße Frauen." Erkläre ich schließlich, da ich nicht weiß, auf was er hinaus will. Gedankenverloren kratzt er sich an seinem Kinn. "Und du denkst, in 10 Jahren wäre dein Leben noch genauso? Jeden Abend eine andere Frau. Belanglosen, mittelmäßigen Sex ohne jegliche Gefühle?" Stochert er weiter. Puh in 10 Jahren. Es kann so viel passieren. "Ich weiß es nicht. Im Moment fällt es mir schwer, länger als ein paar Wochen zu planen." Gestehe ich ehrlich. "Und die Frauen. Was soll ich sagen.... Sie sind alle gleich. Sie wollen nur Kohle und Macht. Ich habe kein Bock mich verarschen zu lassen." Gebe ich genervt wieder. Weil genau das passiert, wenn man sich auf eine Frau richtig einlässt. Zunächst ist alles super und nach und nach wickeln sie einen ein, ziehen einem das Geld aus der Tasche und schwupps hast du nix mehr zu sagen. Das will ich auf keinen Fall.

Enzo sieht auf seine Flasche Bier. "Gab es nie jemanden, der dich mehr interessiert. Von dem du mehr erfahren möchtest? Die Geheimnisse, Wünsche...?" Erkundigt er sich. Tja.... Bei der Frage kommt mir schon jemand in den Sinn und ich muss schmunzeln. "Aha... Erwischt." Grinst mein Onkel blöde. Doch ich werde mich hüten irgendetwas dazu zu sagen. "Ich habe euch heute im Pool beobachtet..." Beginnt er vorsichtig. Ertappt schaue ich ihn an. Was nun? Ahnungslos tun oder in die Offensive? "Ich weiß nicht was du meinst?" Entscheide ich mich und bereue das gleich. "Echt jetzt.... So willst du dich da raus winden?" Grinst er blöde.

"Sie ist sehr verletzlich. Tu ihr bitte nicht weh. Sie ist keines deiner Betthäschen." Erklingt Claire's Stimme an der Tür. Bitte, die jetzt nicht auch noch. Ich werde richtig wütend. "Was wollt ihr mir hier andichten? Als ob die in mein Beuteschema fällt? Habt ihr mal ihre Figur gesehen?" Sage ich etwas lauter und schnaube verächtlich. Ich weiß genau, dass das Quatsch ist, aber ich fühle mich in die Enge getrieben und will nicht zugeben, dass sie mir gefällt. Wütend verlasse ich den Raum.

An der Treppe bleibe ich abrupt stehen. Mit einer Flasche Wasser in der Hand steht Lolly auf der ersten Stufe und starrt mich an. Ihre Augen sehen verheult aus und es bilden sich bereits neuen Tränen. "Lolly... Ich..." Beginne ich und weiß eigentlich gar nicht was ich sagen soll. Ich sehe sie heftig schlucken. Dann schüttelt sie den Kopf und rennt die Stufen hoch.

Sofort laufe ich hinterher und versuche sie einzuholen. "Lolly... Was soll ich sagen..." Rufe ich hinter ihr her. Wütend mit einer schnellen Bewegung dreht sie sich zu mir um. So schnell, das ich fast in sie hinein laufe. "Wie wäre es, wenn du damit anfängst, mich bei meinem richtigen Namen zu nennen. Oder nein.... Besser noch. Sprich mich am Besten gar nicht mehr an." Faucht sie wütend. Ich bin sprachlos und steh wie ein Trottel vor ihr. Mein Mund öffnet sich, doch es kommt kein Ton raus. "Geh zu deinen billigen Flittchen." Zischt sie, ehe sie mir ihre Zimmertür vor der Nase zu knallt. Sofort höre ich, wie sie mehrfach den Schlüssel im Schloss umdreht.

Resigniert lasse ich meine Stirn gegen die Tür fallen. Das habe ich wohl richtig verbockt. Ich bin so ein Idiot. Das letzte was ich wollte, war, ihr weh zu tun.

In meinem Zimmer schmeiße ich mich aufs Bett und versuche mich mit meinen Handy abzulenken. Mum und Dad fragen wie es mir geht. Auch Levi fragt, wie es läuft, aber ich habe keine Lust ihnen zu antworten. Mum würde mir die Ohren lang ziehen, wenn sie mitbekommen würde, wie ich Lolly behandelt habe. Eins war ihr immer wichtig. Frauen sollen mit Respekt behandelt werden.... Und fuck. Ich habe versagt. Das muss ich mir wohl eingestehen.

Die Nacht war scheiße, denn meine Gedanken fahren Achterbahn. Immer wieder gehen meine Gedanken ein Zimmer weiter. Ich habe ihr weh getan, dafür muss ich kein Genie sein. Aber wie kann ich es wieder gut machen?

Nach meiner täglichen Sportroutine fahre ich zur Lagerhalle. Absichtlich habe ich die Küche gemieden, denn ich möchte mich heute Abend bei Lolly... Sorry. Lola entschuldigen. Der Tag ist lang und hart. Filippo lässt mich die komplette Lagerhalle fegen und einige Bestandeskisten hin und her schleppen. Irgendwie kommt es mir wie eine Strafe vor. Ob er was mitbekommen hat?

Nach der Arbeit fahre ich mit meinem Bike in die Stadt und kaufe für Lola eine Kleinigkeit. Ich möchte ihr damit zeigen, dass es mir wirklich leid tut. Sie ist mir in der kurzen Zeit irgendwie ans Herz gewachsen und ich möchte mich daher aus vollem Herzen entschuldigen.

Zuhause angekommen, parke ich mein Bike neben ihrem Käfer. Hoffentlich kommen bald die Ersatzteile und ich kann diese einbauen. Als ich das Haus betrete, höre ich sie bereits in der Küche mit Luna und Mathilda lachen. Im Türrahmen bleibe ich stehen. Lola steht hinter der Arbeitsfläche über und über mit Mehl und lacht aus vollem Halse. Die drei sind anscheinend am Backen und haben sich dabei eine kleine Mehlschlacht geliefert. Als sie mich erblickt, verschwindet ihr Lachen sofort aus ihrem Gesicht und ihre wunderschönen braunen Augen verwandeln sich in Schlitze. Die beiden Mädels begrüßen mich überschwenglich. "Hast du uns was mitgebracht?" Fragt Mathilda, als sie mein Geschenk in der Hand entdeckt. "Nein Süße. Nächstes Mal. Dies hier ist für Lola. Ich muss mich nämlich bei ihr entschuldigen." Erkläre ich Mathilda und sehe dann zu Lola. Ihre Augen werden noch kleiner und ihre wunderschön geschwungenen Lippen pressen sich fest zu einer Linie. "Willst du mich verarschen?" Schmettert sie mir entgegen.

Der MafiaprinzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt