Teil 127

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Lola

Bereits als Luca mir während des Sex sagte, dass er mich liebt, habe ich mich so verletzt und zerrissen gefühlt. Einerseits schlägt mein Herz immer noch für ihn, aber da ist so ein Vertrauensbruch und dann die ganzen Frauen, mit denen er sich getröstet hat. Ich kann das irgendwie nicht ausblenden, geschweige denn vergessen. Dabei will ich das so sehr. Vergessen.

Nachdem ich mich aus seiner Wohnung geschlichen habe, bin ich förmlich in meine Wohnung geflüchtet. Tränen laufen mir seitdem unaufhörlich in Wasserfällen hinunter. Scheiße. Ich habe später eine Signierstunde. Wie soll ich das nur schaffen. Also rufe ich Sam an. Doch als ich ihr alles erzählen will, bekomme ich kaum ein Wort heraus.

Kurze Zeit später klingelt es Sturm bei mir. Eine völlig außer Atem keuchende Sam steht vor der Tür. "So. Jetzt nochmal von vorne. Was ist passiert?" Fragt sie und lässt sich auf meiner Couch nieder. Ich sammel mich kurz und erzähle dann alles. Wirklich alles. Auch von dem wahnsinnig schönen und intensiven Sex.

Sam starrt mich, nachdem ich fertig bin, an. "Und warum genau bist du abgehauen?" Fragt sie und zieht ihre Augenbrauen in die Höhe. "Weil... Weil..  ach scheiße ich weiß auch nicht... Ich war überfordert und all diese Frauen schwirren mir im Kopf rum." Säufze ich. Sam sieht mich verständnisvoll an. "Das kann ja alles sein, aber Luca so auflaufen zu lassen ist schon ganz schön übel. Er dreht echt durch." Erklärt Sam mir und sieht mich streng an. "Du... Du hast mit ihm gesprochen?" Frage ich mit zittriger Stimme. Sam nickt.

Ich lasse mich nach hinten fallen und stöhne frustriert auf. "Lola... Red mit mir. Wie stellst du dir das jetzt vor? Luca wird nicht locker lassen. Ehrlich gesagt glaube ich auch nicht, dass du das willst." Bohrt Sam nach. "Ich weiß es nicht. Ich empfinde so viel für ihn, aber das Vertrauen ist weg. Wie soll ich das ausblenden?" Sage ich und raufe mir die Haare. "Ggrrrr. Warum ist das alles so kompliziert?" Fluche ich.

Ein Blick auf die Uhr zeigt mir, dass ich gleich zur Signierstunde muss. "Scheiße. Auch das noch. Ich muss gleich los. Ich würde mir lieber die Decke über den Kopf ziehen." Stöhne ich. Sam lacht laut auf. "Na komm. Ich begleite dich. Vielleicht bekomme ich ja auch ein Autogramm." Feixt sie.

Nachdem Sam mir geholfen hat, mich aufzuhübschen und meine Augenringe perfekt abgedeckt sind, ziehe ich mir heute einen schlichten schwarzen Hosenanzug,  mit rotem Top und roten High Heels an. Ja richtig gehört. Seit neuestem kann ich in diesen Dingern laufen und ich fühle mich damit sexy und selbstbewusst. Sam hat mir die Haare zu einem strengen Dutt gebunden. "Wao" staune ich, als ich mich im Spiegel beobachte. "Du bist so verdammt sexy. Wenn du auch nur 1% bi in dir hättest, ich würde dich sowas von anbaggern." Lacht Sam und gibt mir einen Klaps auf den Hintern. Erschrocken quieke ich auf. Plötzlich blitzen Erinnerungen auf, wie Luca mir in den Hamptons den Arsch versohlt hat. Verdammt. Sofort kribbelt es zwischen meinen Beinen. Gar nicht gut. "Was denkst du gerade, deine Wangen glühen." Flüstert Sam an mein Ohr. "Nicht. Ich.... Bin nur aufgeregt." Lüge ich, doch Sam zwinkert mir wissentlich zu.

Mit dem Taxi fahren wir bei der Buchhandlung vor. Es sind bereits einige Leserinnen dort und warten. Noch immer ist mir dieser ganze Rummel suspekt, aber es gehört anscheinend dazu. Also lächel ich freundlich und betrete die Buchhandlung.

Ganze drei Stunden sitze ich hier und unterschreibe ein Buch nach dem anderen. Heute kann ich mich überhaupt nicht konzentrieren. Mein Blick geht immer wieder zur Tür. Was, wenn Luca da gleich hineinkommt? Sam hat sich zwischenzeitlich verabschiedet, da sie noch für die Uni lernen muss. Ich habe sie förmlich mit den Augen angefleht, dass sie mich mit nimmt. Aber die hat nur gegrinst und ist dann verschwunden.

Nachdem auch die letzte Leserin mit Autogram und Selfie versorgt ist, verabschiede ich mich von der Chefin des Geschäftes und trete aus dem Laden. Gerade, als ich ein Taxi rufen will, fällt mir eine Kutsche auf der gegenüberliegenden Straßenseite auf. So eine, die im Central Park fahren. Offene Kutsche mit zwei weißen Pferden. Meine Augen stellen sich scharf und ich erkenne, wer darin sitzt. Luca. Oh mein Gott. Als er mich sieht, steigt er aus und kommt auf mich zu. In der Hand hält er einen riesigen Strauß roter Rosen. Es sind bestimmt zwei Dutzend. "Luca." Keuche ich. "Hallo meine Schöne. Du hast dich heute morgen tatsächlich ohne Verabschiedung raus geschlichen. "Ich hab dir einen Zettel geschrieben." Halte ich trotzig dagegen. "Ach der. Den habe ich weggeschmissen. Du hast das ja sicher nicht ernst gemeint. Du hattest einfach nur Panik, oder?" Grinst er mit diesem umwerfenden Lächeln. Er weiß genau, dass ich dem nicht widerstehen kann.

"Also. Darf ich dich auf eine Tour durch den Central Park einladen? Nur wir beide, aber trotzdem in der Öffentlichkeit. Ich werde dich auch nicht wieder in meine Wohnung entführen." Verspricht er und sein Grinsen wird breiter, da meine Wangen glühen. Allein die Erinnerung an letzter Nacht, flattert mein verräterisches Herz wie verrückt. "Ich kann dich damit auch einfach nur nach Hause bringen." Zwinkert er. Tja Lola. Was nun. "Eine Runde durch den Park ist toll. Ich brauche dringend frische Luft." Stimme ich zu.

Luca hat wirklich an alles gedacht. Sobald wir in der Kutsche sitzen, legt er eine Wolldecke über unsere Beine, es gibt Champagner und sogar ein paar Snacks. Ich muss lachen, als Luca tatsächlich Muffins aus einer Dose zaubert.

Die erste Zeit genießen wir die Stille und das Essen. Irgendwann schüttel ich mich ein wenig, da es trotz Decke doch ziemlich kalt ist. "Darf ich?" Fragt Luca und deutet an, mir einen Arm um die Schulter legen zu wollen. Schüchtern nicke ich. Sofort umhüllt mich sein männlicher Duft, der mich leise säufzen lässt. Luca kommentiert das mit einem tiefen Lachen. "Was?" Frage ich gespielt genervt und verdrehe die Augen. "Ich liebe es, dir so nah zu sein." Raunt er und meine Beherrschung schwindet. Wie gerne würde ich ihn jetzt packen und leidenschaftlich küssen.

Der MafiaprinzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt