Teil 12

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Lola

Nachdem die Kids so lange auf uns warten mussten, sind sie völlig überhitzt. Nach langer Diskussion habe ich mich breitschlagen lassen und wir gehen noch in den Pool. Wie gesagt, solange nur die Kids anwesend sind, habe ich kein Problem mich zu zeigen. Jedoch kaschiere ich meine viel zu breiten Hüften und Oberschenkel mit einem Tuch. Ich habe nämlich nicht vor ins Wasser zu gehen. Da Sophia die beiden Mädels hütet und die Jungs bereits schwimmen können, muss ich nicht unbedingt ins Wasser. Riccardo rennt natürlich bewaffnet mit seinem Lieblingsspielzeug der Nerf vor.

Bereits vom Weitem höre ich ihn schon lachen. Was macht er bloß wieder? Wir betreten gerade die große Holzterrasse, in der der Poolbereich integriert ist. Es ist einfach traumhaft schön hier. Um den Pool herum stehen einige Liegen und Loungemöbel, die herrlich zum chillen einladen. Einige Palmen spenden ausreichend Schatten, sodass es nicht zu heiß wird. Der Pool ist Azurblau gefliest, sodass das Wasser in der Sonne wie das karibische Meer schimmert. Angrenzend an der großen Wasserfläche, in der bestimmt zwanzig Leute bequem schwimmen könnten, gibt es noch eine Grotte mit Wasserfall und einen Whirlpool.

Als wir näher kommen, dreht sich mir mein Magen um. Luca ist hier. Er rennt gerade mit Riccardo auf der Schulter durch den Garten. Und platsch. Springt der verrückte Kerl voll bekleidet mit Riccardo in den Pool. Ich kann nicht anders und muss mit Louis lachen.

Wie die wilden toben die beiden. Doch plötzlich hustet Luca heftig. Er hat wohl zu viel Wasser geschluckt. Scheiße. Ohne drüber nachzudenken, halte ich ihm besorgt die Hand hin. Doch anstatt aus dem Pool zu klettern, zieht er mich mit hinein.

Dieser Mistkerl. Aber was der kann, kann ich schon lange. Ich täusche vor, dass ich nicht schwimmen kann und sofort ist Luca bei mir. In seinem Gesicht spiegelt sich die blanke Panik. Einfach zu komisch. Doch mein Lachen erstickt, als er nach meinen Hüften greift. Verdammt. Mein Körper kribbelt. Doch so leicht kommt er mir nicht davon. Ich stoße mich mit meinen Füßen vom Beckenboden ab, lege meine ganze Kraft in meine Arme und drücke ihn unter Wasser. Damit hat er nicht gerechnet. Leider gehe ich ebenfalls mit unter. Lachend und prustend tauchen wir wieder auf. Der Moment ist magisch. Seine blauen Augen fesseln mich und ich kann nur daran denken, wie sich seine Lippen auf meinen anfühlen würden. Wie sich überhaupt Lippen von jemanden auf meinen anfühlen würden. Denn... ich wurde noch nie geküsst.

Doch mit einem lauten Platscher und Wasser im Gesicht ist der Gedanke verflogen. Louis ist nun ebenfalls im Wasser. Wir toben und spritzen uns nass. Als schließlich auch noch mein Boss mit in den Pool springt, ist es mir zu unangenehm. Ohne dass mich jemand beachtet, schleiche ich mich aus dem Pool, trockne mich ab und ziehe mir schnell ein Shirt über. Zum Glück sieht mich keiner. Außer Claire. Sie lächelt mich freundlich an. "Du hast eine wirklich schöne Figur." Sagt sie so selbstverständlich, dass ich sie irritiert anstarre. "Wirklich. Ich finde deine Kurven perfekt. Du muss die Männer regelrecht verrückt machen." Fährt sie weiter fort. Verdutzt schaue ich sie an und in ihrem Blick liegt pure Ehrlichkeit. "Danke. Das ist wirklich nett. Aber bisher hat es noch keinen Mann gefallen." Gebe ich offen zu. Warum erzähle ich ihr das? Sie ist meine Chefin. Als ob sie mein Unbehagen fühlt, legt sie eine Hand auf meine. "Dann war noch nicht der Richtige dabei." Zwinkert sie mir zu und schaut dann zu Luca. Ich hoffe sie glaubt jetzt nicht dass Luca... Oh da ist sie auf dem Holzweg. Genau wie Remo hat er mir deutlich gezeigt, auf was für einen Typ Frau er steht. Doch diese Diskussion werde ich nicht mit meiner Chefin führen, daher zucke ich nur abwesend mit den Schultern.

Gerade als ich mich fürs Essen fertig machen will, beendet Claire die Party und schickt die Jungs umziehen. Auch Luca kommt aus dem Wasser. Er hat sich anscheinend gerade das T-Shirt ausgezogen und seine kurze Shorts klebt nun eng an seinem Körper. Und verdammt... Man kann alles sehen.... Seine Männlichkeit wird gegen den Stoff gedrückt und verdammt... Mir wird ganz heiß. Luca scheint leider meine Gedanken zu erahnen und grinst wissentlich. Doch plötzlich verändert sich sein Gesichtsausdruck. Ich kann es nicht deuten und er verschwindet blitzschnell in sein Zimmer. Wahrscheinlich war es ihm unangenehm von dem Pummelchen als Lustobjekt betrachtet zu werden.

Nachdem ich mich umgezogen habe, hole ich Mathilda und Luna von Sophia zum Essen ab. In der Küche ist heute die große Runde vertreten. Vito, sein Mann Mick, Filippo, Alvaro, Remo und die Familie Mancini inklusive Luca. Claire erzählt gerade von unsere Wasserschlacht, als ich mich neben Remo setze. "So ein Mist. Da habe ich dich im Bikini verpasst." Grinst er breit, was mir irgendwie unangenehm ist. "Badeanzug." Erkläre ich verlegen. "Aber was für ein Badeanzug. Sie sah wirklich toll darin aus. Nicht wahr Luca?" Ruft Claire laut über den Tisch. Mein Gesicht fängt förmlich Feuer und ich traue mich gar nicht aufzusehen. Ich mache mich schon auf einen blöden Spruch von Luca bereit, aber dieser kommt nicht. "Oh ja. Sie sah toll aus." Erklärt Luca sachlich. Irritiert schaue ich ihn an, doch er zwinkert mir nur zu. Was soll das? Ist das ein blödes Spiel? Wer kann Lola am besten verarschen? Vielleicht eine Wette zwischen Remo und Luca?

Völlig in Gedanken verloren, stochere ich in meinem Essen rum. Von den Gesprächen um mich herum bekomme ich überhaupt nichts mit. Immer wieder kreist mein Gedanke um eine Frage. "Will Luca mich verarschen?" Als Claire die Mädels ins Bett bringen will, springe ich mit auf und biete meine Hilfe an. Bloß weg hier.

Zusammen machen wir die beiden fertig. Als wir die Tür zu Luna's Zimmer schließen, hält mich Claire wieder am Arm fest. "Ist alles okay? Du wirkst irgendwie bedrückt." Fragt sie vorsichtig. Warum auch immer, aber mir schießen Tränen in die Augen. Claire nimmt mich liebevoll in den Arm und ich lasse es zu, dass meine Chefin mich tröstet. Ohne, dass ich irgendwas aussprechen muss, weiß sie anscheinend was in mir vor geht, denn als sie mir in die Augen schaut, lächelt sie aufmuntern. "Ich weiß nicht, wer dir was anderes erzählt hat. Aber du bist wunderschön, liebenswert und klug. Lass dir von niemanden was anderes einreden. Ok?" Flüstert sie verschwörerisch. Und ich kann nicht anders als zu weinen.

Der MafiaprinzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt