Luca
Die ganze Nacht habe ich kein Auge zugemacht. Den Geräuschen im Haus zu urteilen auch niemand anders. Meine Wut und Verzweiflung bringt mich fast um. Gegen 5 Uhr morgens, ziehe ich mich an und schleiche mich in den Keller. Ich will diesem Arsch in die Augen schauen und von ihm selbst hören, dass ihm seine Schwester nichts bedeutet. Es muss doch ein Fünkchen Anstand im Leib haben. Es ist doch seine Schwester.
Als ich den Keller betrete, höre ich jemanden schmerzhaft schreien. Verwirrt gehe ich den dunkeln Gang entlang und entdecke Vito, der an dem Fenster zum Verhörraum steht. "Na. Kannst auch nicht schlafen?" Sagt er müde. Ich schüttel den Kopf. "Dein Onkel auch nicht. Er bearbeitet ihn schon seit 3 Stunden. Ich schaue durch das Fenster. Phillip sitzt, nein hängt auf dem Stuhl. Sein Gesicht sieht bereits ziemlich mitgenommen aus. Er hat einige offene Wunden im Gesicht und wenn ich es richtig erkenne, fehlen ihm bereits die Fingernägel. "Ich geh rein." Sage ich entschlossen und öffne die Tür.
Enzo sieht mich. Kurz zuckt seine Augenbraue vor Wut, aber er lässt sich nicht in die Karten gucken. "Ah da kommt ja der Schwabbelficker." Ruft Phillip mir entgegen. Sofort schießt mein Puls in die Höhe und ich stürze mich auf ihn. "Du Pisser redest nicht so über sie." Brülle ich, während ich ihm mehrere Kinnhaken verpasse. Doch dieser Bastard lacht höhnisch auf. "Na wer ist denn da so aufbrausend. Enzo Enzo. Hast wohl deine Leute nicht im Griff." Versucht er es nun bei meinem Onkel. Doch er zuckt nicht mal mit der Wimper. "Warum? Er macht doch alles Richtig. Mit so viel Wut im Bauch kann man nicht schlafen. Daher sollte er sich jetzt abreagieren." Erklärt er schulterzuckend und gibt mir ein Zeichen. Diesmal landen meine Fäuste mehrfach in seinem Magen. Phillip würgt und stöhnt. Na das hat dann wohl gesessen. Ich gebe ihm noch weitere Hiebe. "Wo ist Lola?" Frage ich dann irgendwann. Mit einem schmerzverzehrten Gesicht blickt er auf. "Wahrscheinlich gerade im siebten Himmel, weil einer meiner Jungs sie fickt. Dank dir ist sie ja ordentlich eingeritten. Ich hätte nicht gedacht, dass sie so abgeht. Hast sie ja überall gevögelt... im Pool, im Wald, im Gym, in der Küche.... Vielleicht bringt sie noch ein wenig Geld im Bordell." Witzelt er. Ich sehe rot. Wutentbrannt stürme ich auf ihn zu. "Du Bastard. Ich bringe dich um!" Schreie ich verzweifelt.
Plötzlich werde ich am Arm gepackt und aus dem Raum gezogen. Vito versperrt mir den Weg zurück. "Beruhig dich. Wir brauchen ihn erst noch." Versucht er mich zu beruhigen. "Man Vito. Ich drehe noch durch. Hast du das gehört? Er hat uns immer zugesehen." Gebe ich zu und sacke an der Wand zusammen. Vito ruft derweil Mick an und bittet ihn im Haus nach Kameras zu suchen.
Schreie kommen wieder aus dem Raum. Enzo brüllt nun laut. "Woher weißt du das alles? Wer hat dich informiert?" Seine Stimme geht selbst mir bis ins Mark. Enzo ist wütend. Richtig wütend. "Glaubt ihr, nur ihr habt Spitzel bei uns? Euer Spion hat leider das Zeitliche gesegnet. Da müsst ihr euch schon was besseres einfallen lassen." Grinst er und spuckt Enzo vor die Füße. Wieder schlägt Enzo zu. Man merkt ihm an, dass er sich ganz schön zügeln muss. "Wer ist der Maulwurf?" Fragt er erneut. Doch es kommt keine Antwort. Der Typ ist k.o.
Enzo kommt verschwitzt aus dem Raum. "Mick soll alle Zimmer checken. Jede Ecke!" Knurrt Enzo. "Schon dabei." Erklärt Vito. "Er wird nichts sagen. Er fühlt sich viel zu sicher." Stöhnt Enzo genervt. "Lassen wir ihn da hocken und bereiten uns lieber auf den Austausch vor." Erklärt Enzo und stampft erschöpft nach oben.
Nach einer Dusche treffen wir uns im Arbeitszimmer. Mick ist ebenfalls da und hat bereits etliche Kameras und Mikrofone gefunden. Diese Bastards. "Das Arbeitszimmer war sauber. Hier kommt ja auch keiner ungesehen rein." Erklärt Mick. Enzo sieht nachdenklich auf die Geräte. "Wer ist es bloß? Hat Umberto die angebracht oder gibt es wirklich noch jemand anders?" Sagt er mehr zu sich selbst.
Enzo sieht dann auf. Zur Übergabe nehmen wir nur den engsten Kreis mit. Es geht kein Wort nach außen. Nur wir vier, Mario, Alvero und Filippo." Erklärt Enzo. Wao. Wirklich wenig Leute. Enzo scheint wirklich niemandem mehr zu trauen.
Wir gehen einige Möglichkeiten durch. Da wir den Treffpunkt noch nicht kennen, kommen wir nur grob planen. Fakt ist, Phillip wird das ganze nicht überleben. Dafür werden wir sorgen.
Der restliche Tag zieht sich wie Kaugummi. Ich habe mich nochmals hingelegt, aber meine Gedanken kreisen um Lola. Hoffentlich geht es ihr gut und die Schweine haben ihr nichts getan. Unsere letzte Begegnung darf nicht die letzte gewesen sein. Ich will sie wieder zurück.
Am Abend sitzen wir in der Küche zusammen und warten auf eine Nachricht. Eine gefühlte Ewigkeit kommt nichts. Es ist bereits 21 Uhr und ich schaue immerzu auf die Uhr. Bis der erlösende Bing-Ton eine Mail ankündigt.
*22 Uhr.
Altes Industriegelände.
Nur Mancini und Phillip.*"Fuck. Eine Stunde. Da können wir nicht viel planen." Kommentiert Vito. "Ok. Mario, du kennst das Gelände. Wo kann Alvero mit seinem Scharfschützengewehr hin?" Richtet Enzo sich an Mario. Vito sucht auf dem Tablet den richtigen Kartenabschnitt und Mario schaut nachdenklich drauf. "Mmmh. Zwei Möglichkeiten. Hier und hier." Sagt er nachdenklich. "Wir haben aber nur einen Scharfschützen in unserem engsten Kreis." Erwidert Vito sofort. "Ich mache es." Hören wir plötzlich Rosa, die an der Küchentür steht. Mario bekommt große Augen. "Baby... Das ist..." Beginnt er, doch sie stoppt ihn mit einer Handbewegung. "Zu gefährlich. Echt jetzt? Ich mache es. Basta." Erklärt sie und setzt sich zu uns. Ich weiß wohl, dass Rosa aus einer mexikanischen Kartellfamilie stammt und auch dass sie kämpfen und schießen kann.... Aber so...wao. Alvero, Rosa's Bruder klinkt sich ein. "Also wenn ich ehrlich bin, war Rosa beim Schießtraining immer besser als ich. Also warum nicht." Mario schnaubt, nickt aber dann. Rosa drückt ihm einen Kuss auf die Wange. "Danke Bärchen." Sagt sie und Mario stöhnt genervt auf, während wir alle uns ein Lachen verkneifen müssen. Sie sind einfach süß zusammen. So möchte ich später auch mit Lola sein.
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Der Mafiaprinz
AléatoireDie 2. Generation Luca ist der Sohn des Mafiaboss Leonardo Mancini. Er ist wild, aufmüpfig und verdammt selbstbewusst. Von Verantwortung hält er nichts und will nur seinen Spaß. Doch als er zu seinem Onkel dem Padre nach Italien geschickt wird, änd...