Lola
Puh das Training mit Mick war mega anstrengend. Er hat mir gezeigt, wie man boxt. Denn er hat mir erklärt, dass das optimales Ganzkörpertraining ist und auch mein Selbstbewusstsein steigert. "Vielleicht ist es nur Einbildung, aber bereits nach einer Stunde fühle ich mich schon großartig." Lache ich Mick an. Er lacht noch lauter. "Mal gucken, ob du das morgen mit Muskelkater auch noch sagst." Oh Shit. Der wird wahrscheinlich echt heftig. "Es macht echt Spaß. Danke Mick." Bedanke ich mich bei ihm. "Immer wieder gern, Prinzessin." Grinst er. Prinzessin, da werde ich echt rot.
Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass ich mich beeilen muss. Luca soll gleich die Kids abholen und ich habe so eine Vermutung, dass er es wieder verpennt. Doch zu meiner Überraschung kommt er pünktlich zum Auto. Da Mathilda von ihrer Freundin abgeholt werden muss, fahre ich mit. Klar, ich könnte ihm den Weg erklären, aber ich kann es einfach nicht lassen, mich in seiner Nähe aufzuhalten. Egal wie oft ich mir vorsage, dass ich auf Abstand gehen soll, da er mich nur verletzt. Ich kann es nicht. Es zieht mich magisch zu ihm.
Als er dann auch noch Lieder von Taylor anmacht, flippe ich innerlich komplett aus. Nie im Leben glaube ich, dass er die Lieder mag. Vielleicht würde er sie gerne flachlegen, aber bestimmt nicht ihre Musik hören. Doch ich genieße die Musik und schaue während der Fahrt wie immer aus dem Fenster. Irgendwie wirkt Luca heute angespannt. Vielleicht gab es mit seinem Onkel Zoff.
Auf dem Rückweg ist mal wieder der Bär los. Alle erzählen von ihrem Tag durcheinander. Ich liebe dieses laute Chaos einfach. Genau das mache mir an dem Au-Pair Jahr richtig Spaß. Freundliche, laute Menschen, die mich so nehmen wie ich bin.
An der Einfahrt fängt uns Umberto ab. Er überreicht mir einen Strauß voller Wildblumen. Er ist wahnsinnig schön. Ich freue mich riesig, denn noch nie hat mir jemand Blumen geschenkt. Und nicht nur die Blumen, nein er lädt mich heute Abend zum Essen ein. Da ist es wieder. Essen gehen. Ich hasse es. Aber irgendwie habe ich bei Umberto keine Angst, daher sage ich schließlich zu.
Im Haus suche ich direkt nach Claire. Ich finde sie bei Luna im Zimmer. "Claire. Wäre es okay, wenn du heute Abend die Kids ins Bett bringst?" Frage ich vorsichtig. "Klar. Ist alles okay?" Fragt sie sofort besorgt. "Ja. Ich bin zum Essen eingeladen." Erkläre ich breit grinsend und mit roten Wangen. "Na endlich hat er den Arsch hoch bekommen." Jubelt sie. "Mach dich in Ruhe fertig, wir kommen schon klar." Bietet sie mir an. Und wieder denke ich, wie lieb sie einfach ist.
In meinem Zimmer stehe ich vor dem großen Spiegel und weiß nicht so Recht, was ich anziehen soll. Shit. Ich will Umberto nicht durch einem T-Shirt und Jeans das Gefühl geben, mir würde das Date nichts bedeuten. Daher ziehe ich mein einziges Kleid aus der hintersten Ecke meines Kleiderschranks. Ich habe es als allererstes hier in Italien gekauft. Einfach weil ich alleine shoppen gehen durfte und mir keiner was vor geschrieben hat. Aber anziehen wollte ich es eigentlich nie.
Doch heute ist der Tag. Es ist ein sommerliches Kleid, das an ein Petticoat erinnert. Das weiße Kleid ist mit roten Rosen bestickt ist. Eigentlich etwas kitschig aber für meinen ersten Kauf in Freiheit war es genau richtig. Um meine dicken Arme zu kaschieren, ziehe ich noch eine schwarze Strickjacke darüber. Dazu trage ich meine schwarzen Keil-Sling-Sandalen, denn was anderes außer Sneakers habe ich nämlich nicht. Meine Haare fallen in Wellen über meine Schultern, da ich heute Mittag keine Zeit zum Fönen hatte. Wieder etwas Lipgloss und Parfum, dann bin ich startklar.
Vorsichtig gehe ich die Treppe hinunter. In der Küche höre ich die üblichen Geräusche des Abendessens. Eigentlich will ich gar nicht, dass alle mich so sehen, aber Claire hat mich anscheinend gehört. "Lola. Komm rein. Umberto wartet schon." Ruft sie. Scheiße, wie unangenehm. Vor allen Leuten treffen wir uns jetzt. Vorsichtig betrete ich die Küche und sofort ist es still im Raum. Verlegen schaue ich auf meine Füße. Ob sie wohl alle meine Speckrollen zählen? "Wao. Lola... Wenn ich das sagen darf. Du siehst toll aus." Höre ich Umberto, der mit einer einzelnen roten Rose in der Hand auf mich zu kommt. Schüchtern schaue ich zu ihm hoch. Mit einem ehrlichen Lächeln kommt er auf mich zu, gibt mir einen unschuldigen Kuss auf die Wange und überreicht mir die Rose.
"Dankeschön." Hauche ich. "Die stell ich ins Wasser. Und jetzt ab mit euch. Viel Spaß." Ruft Claire uns zu und nimmt mir die Rose ab. Beim Umdrehen trifft mein Blick auf Luca und es trifft mich wie ein Blitz. Wut, Verwunderung und noch irgendwas anders spiegelt sich in seinem Blick. Schnell schüttel ich mich und laufe mit Umberto voran nach draußen. Ich sollte mich eigentlich auf das Date konzentrieren, aber meine Gedanken wandern zu Luca. Was sollte dieser Blick bedeuten? Vielleicht konnte er es einfach nicht fassen, dass mich jemand zum Essen ausführt. Naja, wenn ich ehrlich bin, kann ich es auch nicht glauben. Noch nie hat sich ein Mann für mich interessiert. In der Vergangenheit war ich immer unsichtbar. Dadurch ist mein Selbstbewusstsein natürlich auch im Keller. Aber hier in Italien, habe ich das Gefühl, das ICH gesehen werde. Alle hier im Haus mögen mich. Naja, hoffe ich zumindest. Oder ist es eher, weil ich auf die Kinder aufpasse? Ist Claire nett zu mir, damit ich immer ohne zu meckern abrufbereit bin? Nein. Das glaube ich nicht. Sie ist so nett und freundlich. Das kann man nicht spielen oder?
Gerade, als wir ins Auto steigen wollen, klingelt mein Handy. Natürlich, genau jetzt muss er mir den Abend versauen.
*Melde dich. Ich will Antworten! Jetzt!*
Scheiße. Nervös packe ich mein Handy schnell wieder weg. "Ist alles okay?" Fragt Umberto. "Ja alles gut." Lüge ich. "Jetzt, wo wir alleine sind.... Du siehst umwerfend aus." Raunt Umberto mir zu und schaut mich eindringlich an. Sollten mir jetzt nicht die Knie schlottern? Doch sein Blick löst nichts bei mir aus.

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Der Mafiaprinz
DiversosDie 2. Generation Luca ist der Sohn des Mafiaboss Leonardo Mancini. Er ist wild, aufmüpfig und verdammt selbstbewusst. Von Verantwortung hält er nichts und will nur seinen Spaß. Doch als er zu seinem Onkel dem Padre nach Italien geschickt wird, änd...