Lola
Ich habe verstanden, dass mit dieser Roxana nicht zu spaßen ist. Ihre Drohungen nehme ich verdammt ernst. Daher werde ich im Moment auf Leonardo's und Luca's Ratschläge hören. Nur wenn es wirklich wichtig ist, werde ich das Gelände verlassen.
Gerade sitzen wir mit Stella, Aurora und Leonardo beim Frühstück, als die Tür aufgerissen wird. Erschrocken fahre ich zusammen. "Mensch Lola. Da muss ich das von meiner Schwiegermutter erfahren, dass ihr hier seid." Lacht Sam und nimmt mich in den Arm. "Setz dich doch." Sagt Stella lachelnd, was sie sofort macht. Wie selbstverständlich bedient sie sich am Kaffee und an den Brötchen, während Stella von den Hochzeitsvorbereitungen redet. "Moment mal. Ihr heiratet jetzt schon bald. Warum weiß ich das nicht?" Fragt Sam mit vollem Mund. "Hat sich so ergeben. Wir wollen nicht mehr warten." Erkläre ich achselzuckend. "Wuhu. Das schreit nach einem Junggesellinnenabschied." Grölt sie. Stella und ich tauschen besorgte Blicke aus und Sam verstummt augenblicklich. "Was ist los?" Will meine Freundin wissen. Also erzähle ich ihr von Roxana, ihren Drohungen und den Informationen ihres Vaters. Sam steht die Kinnlade offen. "Woh. Okay. Die hat ja einen Knall die Alte." Erklärt sie trocken und Stella und ich müssen lachen. "Kann man so sagen. Aber daher müssen wir den Junggesellinnenabschied wohl hier feiern." Erklärt Stella. "Na da kann ich mir aber was weitaus schlechteres vorstellen. Wie wäre es mit einer Wellness Poolparty?" Schlägt Sam vor und klatscht eifrig in die Hände. "Ok. Aber erst Freitag. Ich will, dass Claire und Rosa ebenfalls dabei sind. Sie kommen Freitag aus Italien." Erkläre ich. Also ist es beschlossene Sache. Freitag gibt es eine Party und Samstag werde ich quasi in geheimer Mission von der Villa aus von Leonardo in die Hamptons geflogen. Das kann ja heiter werden.
"Ich habe übrigens für heute eine Schneiderin hier her bestellt." Erklärt Stella plötzlich. "Wao. Das ist... Wao.." Ich bin echt sprachlos. Stella hat sich die ganze Woche frei genommen, sodass sie mir mit Rat und Tat zur Seite stehen kann. Ich bin so froh, dass ich mich mit ihr verstehe.
Am späten Nachmittag kommt eine ältere Dame ins Haus geschneit. Ihr Klamottenstil ist wild und unkonventionell. Sie trägt einen engen Jeansrock, bunt karierte Strumpfhose, Bikerboots und ein Batiktop mit weißer offen flatterter Bluse. Ihr graues langes Haar hat sie zu einem wilden Dutt gebunden und jeder Fingernagel strahlt in einer anderen Farbe des Regenbogens. Wao. Sie ist eine Naturgewalt. Mit großen Augen beobachtet ich, wie diese Vivian sich wie selbstverständlich im Wohnzimmer ausbreitet. Sie hat Unmengen an Musterbüchern mit Stoffproben dabei. Als wir zusammen im Wohnzimmer sitzen, betrachtet sie mich eindringlich von oben bis unten. "Mmh." Raunt sie. "Kindchen, steh mal auf. Ich will dich in deiner ganzen Pracht sehen." Lächelt sie mir zu und winkt auffordernd mit ihren Händen. Etwas unsicher schaue ich zu Sam und Stella, die mich aber aufmunternd anlächeln. Also stehe ich unbeholfen auf und stehe wie angewurzelt da. "Los dreh dich und geh ein paar Schritte." Fordert mich die Schneiderin auf. Am liebsten würde ich flüchten. Diese Aufmerksamkeit ist echt zu viel. Aber gut. Was tut man nicht alles für ein wunderschönes Brautkleid. Nachdem ich etwas im Wohnzimmer umher gelaufen bin, setze ich mich schnell wieder aufs Sofa. Vivian schaut nun Stella an. "Schätzchen du hast wirklich nicht übertrieben. Eine wahre Schönheit." Flüstert sie. Habe ich mich etwa verhört? Doch Stella nickt. "Sie ist wirklich zauberhaft. Letzte Woche hat sie eine smaragdgrüne Robe von Dior getragen und sie sah atemberaubend aus." Schwärmt Stella und zeigt ihr tatsächlich ein Foto von mir auf der Gala. Oh Gott, wie peinlich. Herr lass mich ein Loch finden, in das ich kriechen kann. "Nun gut. Damit kann ich arbeiten. Kindchen, ich verspreche dir, dein Kleid wird kein Dior. Es wird noch viel atemberaubender." Schnalzt Vivian mit der Zunge. Oh, da ist sie wohl in ihrer Designerehre gekränkt. "Wir heiraten am Strand. Es muss nicht so pompös werden." Sage ich schnell, denn das will ich auf keinen Fall. Vivian nickt und beginnt auf ihrem riesigen Skizzenblock zu zeichnen.
Ungeduldig rutsche ich auf dem Sofa hin und her. Auch Sam und Stella werden zunehmend nervöser. Gefühlt Stunden später hören wir. "Ha. Ich habe es. Es ist perfekt." Ruft Vivian und dreht ihren Block in unsere Richtung.
Nervös werfe ich vorsichtig einen Blick drauf. Aber bereits der kurze Augenblick lässt mein Herz flattern. Vivian hat es getroffen. Hundertprozentig. Ein traumhaftes ärmelloses Kleid mit Ivory-Spitze. Der Rückenausschnitt geht tief hinunter, fasst bis zum Po, was mich aufkeuchen lässt. Das Kleid hat ein Stickerei-Trägertop mit V-Ausschnitt. Die kleine Schleppe liegt auf der funkelnden A-Linie des Rockes auf. Stella quikt vor Freude auf und selbst Sam verdrückt eine Träne. "Es ist perfekt, Vivian." Wispere ich ehrfürchtig. "Finde ich auch", gesteht die Designerin und grinst mich breit an. "Es wird ihr fabelhaft stehen." Fügt Stella hinzu. Vivian springt motiviert auf. "Ich setzte mich direkt daran. Ich denke Freitag ist es fertig. Ich komme dann zur Anprobe vorbei." Erklärt sie und schwebt regelrecht aus dem Raum ohne sich zu verabschieden. Stella rennt ihr förmlich noch hinterher, während Sam und ich uns anschauen und los prusten.
"So. Jetzt fehlen noch Dessous, Schuhe, Accessoires und eine Frisur." Erklärt Stella als sie wieder kommt und öffnet ihr Tablet. Tatsächlich werden wir schnell fündig. Die Sache mit den Dessous ist mir sehr unangenehm. Wer sucht schon Reizwäsche mit der Schwiegermutter aus. Aber Stella ist einfach cool. Sie ist eher eine Freundin als Schwiegermutter. Erschöpft von den ganzen vielen Eindrücken lasse ich mich ins Sofa plumpsen. "So eine Hochzeit in einer Woche planen ist ziemlich anstrengend." Erkläre ich. "Ach was. Das wäre auch mit mehr Zeit anstrengend. Glaub mir." Lacht Stella. "Was ist eigentlich mit den Flitterwochen?" Fragt Sam. "Gute Frage. Ich weiß nicht, ob das geht. Immerhin rennt diese Roxana rum. Aber ihr hattet auch noch keine." Erkläre ich Sam. "Oh. Wir fahren. In drei Wochen sind meine Klausuren rum, dann werden wir fahren." Zwinkert sie mir lächelnd zu. Noch immer ist es komisch, wenn sie mir zu lächelt und mir zu zwinkert. Aber ich werde bestimmt keine alten Wunden aufreißen. Ich will, dass Sam und Levi glücklich werden.

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Der Mafiaprinz
RandomDie 2. Generation Luca ist der Sohn des Mafiaboss Leonardo Mancini. Er ist wild, aufmüpfig und verdammt selbstbewusst. Von Verantwortung hält er nichts und will nur seinen Spaß. Doch als er zu seinem Onkel dem Padre nach Italien geschickt wird, änd...