Teil 10

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Lola

Was für ein arroganter selbstverliebter Arsch! Grrr. Wütend stampfe ich mit Luna ins Haus. Was soll denn seine überhebliche Art? Und was für ein Recht nimmt er sich raus, mir zu *erlauben* zu telefonieren? Was bildet sich der Typ ein? Und dann tut er noch so, als ob es ihm Leid tut. Wahrscheinlich hat er nur schiss, dass ich bei seinem Onkel petze. Aber so bin ich nicht. Ich kann meinen Kram alleine regeln, außerdem hat mir noch nie jemand geholfen. Also bin ich es nicht anders gewohnt.

Noch immer auf 180 versuche ich gerade Luna zum Essen zu bewegen. Doch sie spinnt gerade rum und will nicht. Wahrscheinlich merkt auch sie meine Anspannung. Plötzlich legt sich eine warme Hand und meine, die gerade die Gabel vor Luna's Mund hält. Ich zucke erschrocken zusammen und schaue auf. Ein riesen Fehler, denn ich sehe geradewegs in die blauen Augen dieses Arschlochs... Dieses verdammt sexy Arschlochs. Scheiße. "Soll ich mal probieren?" Höre ich ihn in einem sanften Ton fragen. Völlig perplex lasse ich mir die Gabel aus der Hand nehmen. Er hockt sich neben uns.
Viel zu nah für meinen Geschmack. Sein männlicher Geruch nach Vanille und Sandelholz steigt mir tief in die Nase und vernebelt mein Gehirn. Aber ich rieche noch etwas. Etwas vertrautes... Ich kann es nicht deuten. Reiß dich zusammen, Lola.

Während er Luna mit einem zauberhaften Lächeln und Flugzeuggeräuschen besticht, isst sie anstandslos ihre Pasta auf. Ich bin wie in Schockstarre und kann überhaupt nicht reagieren. Viel zu spät bemerke ich, dass Luca und Luna mich anstarren. Denn unsere Beine berühren sich und ich habe das Gefühl, ein Blitz durchfährt meinen Körper. "Lolly... Hey... Lolly... Luna möchte noch Nachschlag. Ist das okay?" Seine Frage dringt nur langsam zu mir durch. "Mmh?" Frage ich dümmlich. "Hunger!" Ruft Luna und klatscht in die Hände. Shit. "Eh ja.. klar. Ein wenig ist noch da." Stottere ich und springe wie von der Tarantel gestochen auf. Während ich den Teller befülle, setzt sich Luca auf meinen Platz und unterhält sich mit der Kleinen. "Hat es dir auf dem Spielplatz gefallen?" Fragt er in einer so liebevollen Stimme, dass ich förmlich dahin schmelze. Was ist denn bloß los? Er ist doch nur ein dahergelaufener Arsch. "Lolly... Wir warten..." Ruft er mir zu und grinst unverschämt. Lolly? Was soll denn das immer. "Ich heiße Lola..." Fauche ich und knall ihm den Teller direkt vor die Nase auf den Tisch. Er grinst mich provozieren an. "Ach... Lolly passt doch viel besser." Grinst er und zwinkert mir zu. So ein Arschloch. Aber wie immer bin ich unfähig darauf zu reagieren. Schnaubend stehe ich mit verschränkten Armen an der Arbeitsplatte gelehnt. "Wird es heute noch was, Luna muss gleich Mittagsschlaf halten." Erwidere ich zickig und klopfe mir gedanklich auf die Schulter, dass ich trotz meiner Wut mit fester Stimme spreche.... Hoffe ich zumindest.

Er nickt und füttert Luna nun weiter. Mit einem verschmierten Mund grinst Luna uns Papp satt an und reibt sich die Augen. Nachdem ich sie sauber gemacht habe, hebe ich sie auf meinen Arm und bin gerade im Türrahmen, als er hinter mir her ruft: "Ein danke wäre nicht zu viel verlangt." Ohne mich umzudrehen, gehe ich mit Luna in ihr Zimmer. So ein Idiot. Glaubt er ernsthaft ich brauche seine Hilfe? Pah. Das hätte ich auch allein hinbekommen.

Während Luna sich sofort in ihr Bettchen kuschelt und tief schläft, bin ich total aufgewühlt. Zu den Kindern ist er toll... Aber... Verdammt. Lolly? Warum sollte das passen? Weil ich so rund bin? Grrr.

Meine freie Zeit verbringe ich heute in meinem Zimmer. Ich will ihm nicht unnötig über den Weg laufen. Plötzlich kündigt mein Handy eine Nachricht an.

*Ciao Lola. Holt uns heute keiner ab? Wir warten.*

Riccardo... Scheiße. Was zur Hölle treibt Luca? Er muss sie doch heute abholen. Ich stürmt nach unten und finde ihn kniend vor seiner Maschine. Sein Shirt ist verschwitzt und mit Motoröl beschmiert. Scheiße. Das sieht heiß aus.

Schnell schüttel ich mich und stelle mich hinter ihn. "Was zur Hölle machst du da?" Schreie ich ihn an. "Siehst du doch, mein Baby braucht eine Generalüberholung." Grinst er mich blöde an. Ich muss mich gerade dermaßen zusammenreißen, dass ich nicht komplett ausflippe. "Du müsstest schon längst die Jungs abholen." Erkläre ich ihm. "Fuck." Flucht er und versucht sich mit so einem kleinen fetzen Stoff von Dreck zu befreien. Na das kann ja noch dauern. Daher werde ich die Kids abholen und laufe schnurstracks auf meinen Käfer zu. "Was zur Hölle wird das jetzt?" Fragt Luca blöde und kommt hinter mir her. Ich kann mir ein Augenrollen nicht verkneifen. "Ich hole die Kids ab. Sie warten nämlich schon." Etwas geschockt schaut er blöde drein, als ich mein Cabrio starte. Mir einem Satz springt er über die Tür ins Auto. Verwundert sehe ich ihn an. "Na aber nicht ohne Bodyguard." Grinse er blöde.

Da mir keine Zeit für Diskussionen bleibt, lenke ich den Wagen Richtung Tor. Umberto, einer der Wachen am Tor zwinkert mir zu und grüßt nett. Ich erwidere seinen Gruß und fahre mehr als zügig über den Kiesweg, der runter zur Straße führt. Ich hasse dieses Stück, das tut den Stoßdämpfern meines alten Käfers nicht gut. Es quietscht und ruckelt ganz schön. Auch Luca scheint es zu bemerken. "Wären wir mal lieber mit einem der SUV's gefahren." Spottet er blöde. "Wenn die Stoßdämpfer meines Käferchens kaputt gehen, ist es deine Schuld." Schnauze ich ihn an. Er hebt seine Hände, als ob er sich ergeben möchte. "Ich... Warum? Hab ich dir gesagt, dass wir mit dieser Rostlaube fahren müssen?" Fragt er entgeistert. "Nein. Aber hättest du die Kids nicht vergessen, müsste ich nicht fahren." Zicke ich zurück. Er stöhnt genervt auf, sagt aber nichts mehr. Zum Glück. Ich schalte meine Lieblingsmusik ein und klopfe mit den Fingern im Takt auf dem Lenkrad. "Echt jetzt. Taylor Swift. Schon wieder?" Stöhnt er und drückt sich weiter in den Sitz. "Mein Auto... Meine Musik. Hättest ja selbst fahren können." Erwidere ich und bin so stolz auf mich, ihm Kontra zu geben.

Als wir die beiden Jungs erreichen, sehen sie ziemlich genervt aus. "Na endlich. Ich bin noch zum online zocken verabredet." Stöhnt Riccardo. "Bedankt euch bei Luca. Er hat es vergessen." Erkläre ich triumphierend und kann mir einen Blick zur Seite nicht verkneifen. Doch ich sehe keinen bösen oder ärgerlichen Blick, sondern ein spitzbubiges Grinsen. Mist, was hat das wieder zu bedeuten?

Nachdem wir auch Mathilda von der Schule abgeholt haben, geht es wieder nach Hause. Zum Glück unterhalten uns die Kinder so gut, dass ich nicht mit Luca sprechen muss.

Der MafiaprinzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt