Teil 82

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Lola

Die Nacht war ziemlich kurz, denn es war eine ausufernde Party. Wir haben meinen ersten Tag in Freiheit gefeiert. Allein die Idee dazu, fand ich mega schön. Da alle um mich herum waren, konnte ich auch gar nicht Trübsal blasen. Denn, das brauche ich auch gar nicht. Meine Brüder, mein Vater und auch Umberto, Remo und die anderen Männer meiner Familie haben es nicht anders verdient.

Mein Kopf brummt, als ich am anderen Morgen wach werde. Luca grinst mich schadenfroh an. Aufgrund seiner Schmerzmittel ist er bei Wasser geblieben, während ich von Claire, Rosa und Stella dazu benötigt wurde, einen Aperol Spritz nach dem anderen zu trinken. Als Rosa dann auch noch den Tequila ausgepackt hat, gingen bei mir die Lichter aus. "Wie spät ist es?" Frage ich Luca mit kratziger Stimme. Er lacht rau auf. "Du hast noch eine Stunde, bevor die Shopping Tour mit den Damen losgeht." Erklärt er mit einem schiefen Grinsen auf den Lippen. Entsetzt starre ich ihn an. "Bitte was?" Quieke ich auf und halte mir dabei den Kopf. Luca reicht mir eine Tablette und ein Glas Wasser. "Zwischen einigen Karaoke Auftritten haben Mum und du beschlossen shoppen zu gehen. Und Claire und Rosa haben sich amgeschlossen." Grinst er breit. Es macht ihm Spaß mich zu ärgern. Ich verenge meine Augen und mustere ihn. "Karaoke? Shopping? Niemals. Du verarscht mich." Hoffe ich zumindest. Doch er schüttelt den Kopf. "Nope. Swifties unter sich. Meine Mum steht voll drauf." Erklärt er und steht auf. "Na komm. Ab unter die Dusche, du stinkst wie ein Schnapsladen." Zieht er mich tatsächlich auf. Grummelt steige ich aus  dem Bett. Und tatsächlich, die Dusche tut verdammt gut. Bis ich meine Haare gefönt und mich angezogen habe, wirkt die Tablette.

Als Luca und ich in die Küche kommen, ist nichts mehr von einer Party zu sehen. Stattdessen finden wir ein riesen Frühstück vor. Noch sind wir alleine und ich genieße gerade den ersten Schluck meines Cappuccino, als hinter uns ein "Shake it off... Shake it off..." Erklingt. Ich drehe mich um und sehe Vito und Mick breit grinsen. "Guten Morgen, Taylor 2.0." lacht Vito und kassiert einen Klaps von Mick. "Was denn? Sie hat echt gut gesungen. Also im Gegensatz zur Schwiegermama." Feixt er weiter und nun muss Luca ebenfalls lachen. Scheiße ist das peinlich. Ich weiß wirklich gar nichts mehr.

"Himmel. Mein Kopf." Hören wir aus dem Flur und Luca verkneift sich ein Lachen. Dann betritt Stella die Küche. Verdammt, sie sieht so aus wie ich mich fühle. "Guten Morgen. Also wenn es dir nicht gut geht, wir können das auch verschieben." Sage ich schnell. Doch Stella schaut mich finster an. "Auf gar keinen Fall. Gib mir einen Kaffee und ein paar Kopfschmerztabletten, dann bin ich wieder fit." Erklärt sie. Luca zuckt entschuldigend mit der Schulter.

Ich nippe weiterhin an meinen Cappuccino bis nach und nach alle eingetrudelt sind. Während es Rosa bestens geht, sieht Claire ebenfalls etwas fertig aus. "Ich glaube ich passe und leg mich nochmals hin." Erklärt sie und verschwindet nach oben. "Na wir drei bekommen das auch hin." Sagt Stella zu Rosa und mir. Doch dann klingelt Rosa's Handy und sie wird zu einem Notfall gerufen. Na super. Also Stella und ich. Ich mag sie wirklich, aber mit ihr shoppen gehen. Sie hat eine wahnsinnig tolle Figur und eine mega Ausstrahlung, da sehe ich doch daneben aus wie Aschenputtel. Wieder geht mein Blick zu Luca, der mich nun mitfühlend anschaut, aber dann nur kurz mit seiner gesunden Schulter zuckt.

Etwa eine Stunde später ist Stella wie ausgewechselt. Putzmunter steht sie am Auto und wartet auf mich. Mario fährt uns und kann sich ein Lachen nicht verkneifen, als er mein Gesicht sieht. Zu ihm nach vorne steige Vito ein. Mann, die fahren ja ganz schöne Geschütze auf. Da fällt mir wieder ein, dass Vito getroffen wurde. "Vito wie geht's dir? Tat der Schuss doll weh?" Frage ich blöde. "Es hat mich zwar kurz umgehauen, aber es geht schon. Mick hat mich heute Nacht gut verarztet." Zwinkert er mir zu und wie immer werde ich knall rot.

"Tja. Solche Sprüche sind in der Familie normal. Daran musst du dich wohl noch gewöhnen." Witzelt Stella neben mir. Ich nicke nur. "Du hast noch nicht viel Erfahrung mit Männern, oder?" Fragt sie und bemüht sich leise zu sprechen. Doch das klappt natürlich nicht. Mario und Vito tauschen Blicke aus. Himmel, kann es noch peinlicher werden. Ich rede doch nicht mit Luca's Mum über Sex. Daher zucke ich schüchtern mit der Schulter. Zum Glück lässt Stella es darauf beruhen.

In der Stadt angekommen, schleppt Stella mich von einen Geschäft in das nächste. Und als ob das noch nicht schlimm genug wäre, folgen uns die zwei Männer die ganze Zeit. Wie unangenehm. Doch Stella lässt nicht locker, bis ich endlich etwas anprobiere. Das Geschäft sieht von außen bereits wahnsinnig teuer aus und ich bekomme Panik. "Stella... Ich... Ich kann mir das nicht leisten." Erkläre ich in der Hoffnung, dass sie es endlich gut sein lässt. "Na hör mal. Ich habe dich eingeladen, also lass uns meine Kreditkarte zum glühen bringen." Lacht sie. Und das tuen wir auch. Tatsächlich finde ich zwei wunderschöne lange Kleider. Ein schlichtes blaues Figurumspielendes Kleid mit Lochstickerei an den Armen und ein Blumenkleid mit einem ziemlich gewagten Ausschnitt. Doch ich nehme beide. Als Stella mir schließlich ein weiteres hinhält, fallen mir die Augen aus. Es ist ein bordeauxfarbenes, knielanges Cocktailkleid. Ziemlich eng anliegende mit einem wahnsinnigen Rücken und Dekolleté Ausschnitt. Zum Glück sind wenigstens die Schultern und Oberarme bedeckt. Noch immer skeptisch probiere ich es an. Der Stoff ist der Hammer und fügt sich meinem Körper. Schüchtern schaue ich aus der Kabine, wo Stella und die beiden Männer warten. Verlegen schaue ich zu Boden und blicke erst auf, als Stella quiekt und vor Freude in die Luft springt. "Es ist perfekt. Luca werden die Augen ausfallen." Stößt sie lachend aus. Als ob das noch nicht reicht, kauft sie mir noch ein schwarzes und rotes verdammt enges Kleid, welche ich wahrscheinlich niemals anziehen werde. Doch sie lässt nicht locker. "Wenn ihr uns besuchen kommt, gehen wir Essen und du wirst alle damit umhauen." Erklärt Stella und klatscht in die Hände. Für sich kauft sie übrigens nichts, was mein schlechtes Gewissen um so größer werden lässt.

Der MafiaprinzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt