Teil 6

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Lola

Der Nachmittag ging wirklich schnell vorbei. Es macht so einen Spaß, sich um die Kids zu kümmern. Ich war mir allen vier noch im Pool. Zwar fühle ich mich im Badeanzug unwohl, aber solange nur die Kids da sind, geht es.

Nachdem ich Luna bereits in den Schlafanzug gesteckt habe, gehen wir in Richtung Küche und treffen auf Claire, die mir Luna abnimmt. Plötzlich bricht Tumult aus. Die Kids stürzen sich auf Luca und begrüßen ihn stürmisch. Er geht toll mit ihnen um und sie scheinen ihn echt zu mögen. Hätte ich nicht gedacht.

Still setze ich mich auf meinen Stuhl und hebe Luna neben mich in den Hochstuhl. Erst als sich alles etwas beruhigt hat, erblickt *Mr. Ich bin so toll* mich. Irgendwie ist es mir unangenehm, daher schaue ich stur auf meinen Teller. Jedoch fahre ich erschrocken zusammen, als Remo in den Raum kommt. Wie immer bekomme ich einen Begrüßungskuss und er setzt sich neben mich auf die andere Seite.

Doch als er dann auch noch Luca fragt, ob er mit in den Club kommt, fällt mir fast die Kinnlade runter. Ich kann nicht anders als den Typen anzustarren, was er leider bemerkt und seine wunderschönen blauen Augen meine treffen. Scheiße. Schnell weg gucken.

Nach dem Essen bringe ich Luna noch ins Bett. Gerade als ich die Zimmertür leise hinter mir schließe, steht Claire vor mir. Erschrocken zucke ich zusammen. "Hey." Sagt sie leise. "Schläft sie schon?" Erkundigt sie sich. "Ja. Das Schwimmen hat sie echt geschafft." Flüstere ich. "Ok. Ich schau kurz noch nach ihr." Erwidert Claire ebenso leise. Gerade als ich in mein Zimmer gegenüber gehen will, hält sie mich auf. "Könntest du mir einen Gefallen tun?" Fragt sie und sieht mich eindringlich an. Ich nicke. "Pass bitte auf Luca auf. Er ist manchmal ein bisschen.... Impulsiv." Erklärt sie. Impulsiv? Wäre ich nicht drauf gekommen. Wieder nicke ich und gehe in mein Zimmer.

Wie zur Hölle soll ich auf den Typen aufpassen? Das wird er erstens nicht zulassen und zweitens denke ich, er kann auch ganz gut alleine auf sich aufpassen. Was soll ich auch machen, mich vor ihn werfen? Wäre bestimmt ein gutes Unterhaltungsprogramm. Walross-Weitsprung. Ha ha.

Unschlüssig stehe ich vor dem Kleiderschrank. Normalerweise würde ich einfach in einem T-Shirt und Jeans gehen. Aber irgendwie wäre es mir heute unangenehm, da Luca bestimmt was anderes gewöhnt ist. Also greife ich zu einem schwarzen engen Top und ziehe darüber eine ebenfalls schwarze durchsichtige Spitzenbluse mit Blumenstickerei. Diese kaschiert meine Rundungen perfekt. Dazu eine schwarze Jeans, meine schwarzen Keil-Sling- Sandalen und eine schwarze Glitzerclutch. Meine Haare lasse ich offen über die Schultern fallen, lege etwas Lipgloss und Parfum auf und atme nochmals tief durch.

Mit zittrigen Knien betrete ich das Wohnzimmer, wo die Jungs bereits auf mich warten. Beide schauen mich mit offenen Mund an. Mist. Es ist doch das falsche Outfit. Verunsichert schaue ich zu Remo. "Können wir los?" Frage ich vorsichtig. "Klar. Wir haben nur auf dich gewartet, Schönheit. Remo fährt nämlich heute." Erklärt Luca und läuft bereits Richtung Haustür. Moment, ich komme nicht mit. Remo fährt? Und warum nennt er mich Schönheit. Ich kann mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen und schaue zu Remo, ob er mir vielleicht auch ein Kompliment machen möchte. Doch nichts. Mit knirschendem Kiefer geht er an mir vorbei. Okay. Irgendwas ist da im Busch. Aber egal, die Jungs werden es schon unter sich klären.

Die Fahrt zum Club verläuft ruhig. Ich sitze vorne neben Remo, der seine Hände fest um das Lenkrad presst. Keine Ahnung was das soll. Luca sitzt derweilen hinten und tippt auf seinem Handy rum. Komische Stimmung für eine Party-Nacht. Um die Stimmung etwas zu steigern, schalte ich das Radio an. Es dauert einige Zeit, bis ich mich durch die Sender gequält habe, um was passendes zu finden. Es läuft gerade so ein DJ Mix, der Lust auf tanzen macht. Jedoch bin ich wohl die Einzige, die das so sieht.

Da der Club den Mancini's gehört und wir hier bereits des öfteren waren, kommen wir sofort rein. Es ist bereits einiges los, sodass wir uns durch die tanzenden Leute Richtung Bar schieben. Immerwieder rempeln mich Leute an. Als ob gerade ich unsichtbar wäre. Ihre Blicke, die über meinen Körper gleiten, sprechen Bände. Sie denken genau wie ich. Was will die Dicke hier bloß? Ich versuche sie zu ignorieren, um mir vor Luca und Remo keine Blöße zu geben. Doch als ich dann noch fiese Kommentare hinterher gerufen bekomme, kämpfe ich mit meine Tränen. "Was will die Dicke hier? Die nimmt viel zu viel Platz weg....." Höre ich einen Typen. "Bewegen kann die sich doch eh nicht..." Höre ich eine andere Stimme. An der Bar angekommen, bestelle ich mir direkt drei Tequila Shots. Da ich heute nicht fahren muss, werde ich mir jetzt ein paar Shots genehmigen. Ohne auf die Jungs oder meine Umgebung zu achten, kippe ich das scharfe Zeug hinunter. Oui. Was brennt das. Ich habe noch nie hochprozentiges getrunken. "Hey. Ist alles okay bei dir?" Fragt Remo besorgt. "Alles bestens. Ich will einfach nur ausnutzen, dass ich heute mal nicht fahren muss." Versuche ich mich zu erklären, vermeide aber den Blickkontakt, damit Remo nicht meine Tränen sieht. Als ich mich einigermaßen beruhigt habe, schaue ich zum ersten Mal auf. Sofort trifft mein Blick auf Luca, der mich besorgt anschaut. Shit. Schnell schaue ich wieder weg. "Hey, Fetti. Mach mal Platz. Wir wollen auch was trinken." Grölt mir ein Typ ins Ohr. Reflexartig springe ich zur Seite. "Lass sie Saufen, dann kann sie wenigstens nicht den Boden beim Tanzen kaputt machen." Feixt eine Frau hinter mir. Perplex balle ich meine Fäuste und schaue nach unten. Ich kämpfe mit den Tränen. Jetzt bereue ich es nicht selbst gefahren zu sein, denn am liebsten würde ich von hier verschwinden.

Eine große, warme Hand legt sich auf meinen Rücken. "Darf ich bitten. Zeigen wir den Arschlöcher, wie gut du tanzen kannst." Erklingt Luca's raue Stimme nah an meinem Ohr. Gänsehaut bildet sich auf meinem Körper und für einen Augenblick denke ich, dass ich mich verhört habe. Doch als ich aufschaue, sehe ich seine blauen Augen, die mich auffordernd anfunkeln. Ohne lange zu überlegen, ergreife ich seine Hand, die er mir hinhält und lasse mich zur Tanzfläche führen. Ich bemerke natürlich die fragenden und neidischen Blicke der umherstehenden Frauen. Aber genau das gibt mir gerade einen Kick. Ich werde es ihnen zeigen. Mit gestrafften Schultern betrete ich die Tanzfläche und schaue Luca an. "Du musst das nicht machen..." Rufe ich ihm zu, doch er winkt nur ab, greift mit seinen Händen an meine Hüften und beginnt zu tanzen. Und wie er tanzt. Scheiße... Ich werde allein durch den Anblick erregt. Grinsend beugt er sich zu mir rüber. "Nicht starren. Tanzen. Zeig ihnen, dass du es drauf hast." Zwinkert er mir zu. Ich nehme all meinen Mut zusammen und beginne mich langsam im Tankt zu bewegen. Immer mutiger werdend, schwinge ich meine Hüften, drehe mich im Kreis und vergesse alles um mich herum. Nur Luca und ich auf der Tanzfläche. Jedesmal, wenn er meinen Körper berührt, ist es wie ein Stromschlag der durch mich hindurch fährt. Sowas habe ich noch nie erlebt.

Der MafiaprinzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt