Teil 154

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Lola

*Du gehörst mir!* Steht in großen roten Buchstaben auf der Wand in Luca's Büro. Mein Blick geht weiter durchs Büro. Unzählige Ultraschallbilder hängen an den Wänden. Unterwäsche auf dem Sofa. Luca geht vorsichtig durch den Raum. An seinem Schreibtisch bleibt er stehen und flippt vollkommen aus. Er schreit. "Diese Schlampe!" Erschrocken zucke ich zusammen und laufe zu ihm. Dann sehe ich es. Auf dem Schreibtisch liegen etliche Bilder von mir. Wie ich mit Sam im Café sitze, mit Luca auf dem Motorrad, in der Kutsche, auf der Farm, gestern im Diner und oh Gott. Wild knutschend mit Luca im Club. Auf jedem Foto ist eine Zielscheibe auf mein Gesicht gemalt. Hilfe. Mir bleibt die Luft weg und mein Magen dreht sich um. Gerade noch rechtzeitig schaffe ich es ins Bad. Dort wartet die nächste Überraschung. "Verlass sie oder ich bringe sie um." Steht mit Lippenstift auf den Spiegel geschrieben. Mein kompletter Mageninhalt fließt in die Toilette. Luca steht besorgt hinter mir und entdecke die Nachricht auf dem Spiel. Er knurrt, schreit und rauft sich die Haare.

Nachdem ich mich etwas frisch gemacht und so gut es geht, die Botschaft ignoriert habe, gehe ich zu Luca. Er telefoniert gerade. Wahrscheinlich mit Leonardo. "Ja ok. Wir warten. Bis gleich." Sagt er und legt auf. "Dad und Giovanni kommen gleich." Informiert er mich. Mir schlottern die Knie, aber ich zwinge mich ruhig zu bleiben. Diese blöde Kuh kriegt mich nicht klein. Niemals. Luca zieht mich in seine Arme. Auch er zittert vor Wut. "Es wird alles gut. Ich passe auf dich auf." Flüstert er an meinen Scheitel und hält mich fest. Keine Ahnung wie lange wir so stehen. Plötzlich hören wir ein Räuspern hinter uns. Leonardo, Giovanni und noch zwei weitere Männer stehen dort. Luca lässt mich los, nur damit Leonardo mich in den Arm nehmen kann. "Geht es dir gut? Dir wird nichts passieren." Sagt er ruhig. "Das ist Luigi. Er ist eigentlich Stella's Bodyguard. Er bringt dich jetzt zu uns nach Hause. Stella wartet schon. Es ist besser, wenn ihr erstmal bei uns bleibt." Erklärt Luca's Dad mir. Unschlüssig schaue ich zwischen Luca und diesem Luigi hin und her. Dieser Luigi, ein sehr gepflegter Mann in Leonardo's Alter lächelt mich aufmunternd an. "Na komm. Fahren wir." Luca zieht mich in seine Arme. "Ich vertraue ihm. Er wird auf dich aufpassen. Ich hole später noch ein paar Sachen aus der Wohnung und komme so schnell wie möglich hinterher." Flüstert er mir ins Ohr. Wie ferngesteuert nicke ich. Luca küsst mich zum Abschied und Giovanni und Leonardo lächeln mir aufmunternd zu.

Während der Fahrt starre ich gedankenverloren aus dem Fenster. "Der Boss regelt das schon. Ich hab gehört ihr heiratet am Wochenende." Versucht mich Luigi abzulenken. "Ja genau. In den Hamptons." Gebe ich mit kratziger Stimme zurück. "Ah. Das ist schön dort. Stella und Leonardo haben dort auch geheiratet." Lächelt er. "Genau. Stella hat es vorgeschlagen, da ich es dort liebe." Gestehe ich. So kommen wir doch ins Gespräch. Luigi ist echt nett und ich bekomme gar nicht richtig mit, dass wir bereits vor dem Haus stehen. Stella kommt aus dem Haus gestürmt und reißt die Autotür auf. "Süße. Geht es dir gut?" Fragt sie besorgt und schließt mich sofort in ihre Arme, als ich aus dem Auto steige.

Sie buxiert mich ins Wohnzimmer, wo bereits Tee und Kekse auf uns warten. Zusammen sitzen wir und warten auf die Männer. Es ist bereits Stunden her, seit ich das Büro verlassen habe.

Eine Ewigkeit später geht endlich die Tür auf. Mit Taschen bepackt kommt Luca hinein. Sofort springe ich ihm förmlich in die Arme. "Gott sei Dank. Ich habe mir solche Sorgen gemacht." Rufe ich ihm schon von Weitem zu. Auch Luca atmet entspannt aus, als er seine Arme um mich schlingt. "Wie geht es dir?" Fragt er besorgt. "Gut. Ich habe mich von dem Schock erholt. Was habt ihr so lange gemacht?" Will ich wissen und schaue auch Leonardo und Giovanni fragend an. "Lass uns erstmal setzen." Sagt Leonardo mit bedrohlich ruhiger Stimme, die mir einen eiskalten Schauer über den Rücken treibt.

Luca und Leonardo genehmigen sich erstmal einen Whisky. Dann beginnt Leonardo zu erzählen. "Wir waren bei den Russen...." Beginnt er und Stella keucht besorgt auf. "Ich hatte ihn bereits von unterwegs angerufen. Er bat um ein Gespräch." Fährt Leonardo fort. Gebannt schaue ich ihn an. Da kommt jetzt noch ein großer Knall. "Seit der Spendengala ist Roxana außer Kontrolle. Sie hatte wohl einen Nervenzusammenbruch und ist seitdem nicht mehr Zuhause aufgetaucht. Er macht sich Sorgen, da sie unberechenbar ist." Erzählt er weiter und mir stockt der Atem. "Oh Gott. Luca. Gestern Abend in Kino. Sie hätte sonst was machen können." Wispere ich. Luca zieht mich fest in seinen Arm. "Hat sie aber nicht. Vielleicht tut sie einfach nur so gefährlich." Versucht er mich zu beruhigen. Aber ich habe die Nachricht gelesen. Das sind keine leeren Drohungen. Anhand Luca's Gesichtsausdruck weiß ich, er denkt es auch.

"Jedenfalls denke ich, es ist gut, wenn ihr erstmal hier bleibt. Meine Jungs und auch Männer von Roxana's Vater suchen sie. Wir werden sie schon finden." Erklärt Leonardo. Erschöpft sinke ich in Luca's Arme. Hoffen wir es, dass sie schnell gefunden wird und man ihr helfen kann.

Wir sitzen noch einige Zeit zusammen, aber ich kann dem Gespräch nicht folgen. Immer wieder spiele ich in Kopf die Begegnung mit Roxana durch. Diese Frau ist wirklich krank und braucht Hilfe. Schon damals im Club war ihre Aktion krank.

Als wir später im Bett liegen, kuschel ich mich eng an Luca. Am liebsten würde ich in ihn hinein klettern, damit ich mich sicher fühle. Die Worte auf den Wänden und Spiegel geistern mir im Kopf rum. *Du gehörst mir.... Verlass sie, sonst bringe ich sie um.* Das klingt wirklich alles mehr als krank. Und allein der Gedanke, dass sie mir wochenlang gefolgt ist, beschert mir Übelkeit. Dann gehen meine Gedanken zu dem Baby. "Das arme Baby." Flüstere ich leise und Luca drückt mich näher an sich. "Wenn das Baby wirklich von mir ist, kämpfe ich um das alleinige Sorgerecht. Es kann nicht bei so einer Mutter oder in dieser Familie aufwachsen." Gesteht er mir und kurz stockt mir der Atem. Luca hebt mein Kinn an und sieht mir fest in die Augen. "Das verstehst du doch, oder?" Fragt er mich eindringlich. Tue ich das? Verstehe ich das? Und was wäre ich dann, die Mutter? Oh Gott.

Der MafiaprinzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt