Teil 115

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Luca

Jeden Morgen fühle ich mich abgefuckter. Naja eigentlich fühle ich gar nichts mehr. Ich bin komplett abgestumpft und mir ist alles egal. Einzig mein Sport hält mich davon ab, nicht schon am frühen Morgen zur Flasche zu greifen. Mein Kopf dröhnt, als ich die Augen öffne. Neben mir vernehme ich einen Säufzer. Lola? Schießt es mir durch den Kopf. Doch neben mir liegt die 100. austauschbare Blondine. Fuck. Ich habe sie hier mit her gebracht. Nach Hause? Dad wird ausrasten, denn eine Regel galt immer. Keine Frauengeschichten Zuhause. Als sich die Tussi bewegt, fällt mir alles aus dem Gesicht. Fuck. Wie besoffen war ich bitte? "Guten Morgen, Baby." Höre ich eine bekannte Stimme und würde mich am liebsten übergeben. "Roxana." Sage ich monoton. Ja die fucking Roxana. Ich könnte gerade schreien, mich in den Arsch treten und kotzen gleichzeitig. Wie kriege ich sie ungesehen aus dem Haus?

"Du musst jetzt gehen." Sage ich bestimmend. "Warum. Gibt's hier nicht mal einen Kaffee? Oder ein Frühstück im Bett." Säuselt sie und schiebt ihre knochige Hand unter die Bettdecke und findet zielsicher meinen Schwanz. Sie umschließt ihn fest und leider reagiert er darauf. Verräter. "Lass das und verpiss dich." Knurre ich und ziehe mich schleunigst an. Verwirrt und mit Schmollmund schaut sie mich an. "Luca Baby. Gestern Nacht hast du es noch gemocht." Säuselt sie. "Luca, kannst du Aurora in die Schule...." Stürmt meine Mum rein und ihr fällt die Kinnlade runter. Einige Sekunden starrt sie die nackte Roxana an. Diese hält es nicht für nötig, sich zu bedecken. "Ach. Da ist ja die Haushälterin. Ich hätte gerne einen Latte Macchiato mit Sojamilch." Zischt sie meine Mutter an. Nun werden Mum's Augen zu schlitzen und sieht nur noch mich an. "In fünf Minuten ist dieses Stück Plastik hier raus, du ordentlich angezogen und bringst Aurora zur Schule. Ich habe einen Notfall in der Klinik." Faucht sie mich an und knallt die Tür hinter sich zu. Fuck. Große Scheiße. "Ups. War das etwa deine Mum? In den Klamotten sah sie aus wie das Fußvolk." Spottet Roxana und mir platzt der Kragen. "Meine Mutter ist Ärztin und hat tausend Mal mehr Grips und Anstand als du... Und jetzt verpiss dich." Knurre ich. Augenrollend steigt die Tussi aus dem Bett, zieht sich langsam ihre nuttigen Klamotten an und geht zur Tür. Ich begleite sie vorsichtshalber nach draußen, damit sie nicht noch jemandem über den Weg läuft. Doch leider ist das nur Wunschdenken, denn Giovanni kommt uns entgegen. "Morgen." Ruft er und verschluckt sich heftig. Natürlich erkennt er Roxana sofort. "Luca." Knurrt er mahnend. Doch es ist mir scheiß egal. Ich setze Roxana in das Uber, dass ich eben gerufen habe und sehe zu, wie sie das Grundstück verlässt. "Wenn das dein Dad erfährt, macht er dich einen Kopf kürzer." Wispert Giovanni. "Was erfährt?" Höre ich Dad's wütende Stimme. Giovanni klopft mir aufmuntern auf die Schulter und verschwindet.

Ich atme tief durch und überlege, was ich sage. "Ich hatte ein Mädchen hier." Sage ich nur kurz, was ja nicht gelogen ist. Dad schnaubt verächtlich auf. "In mein Büro." Sagt er nur und geht vor. So sitzen wir uns das erste Mal seit Wochen wieder Gegenüber und starren uns an. "Luca, ich weiß du leidest. Aber so kann es nicht weitergehen." Beginnt er in einen ruhigen Ton. "Ich weiß." Antworte ich und meine es auch so. Roxana in meinem Bett hat mir die Augen geöffnet. Es ist zu viel. Zu viel Frauen und zu viel Alkohol. "Mir ist es heute Morgen auch klar geworden." Gestehe ich. "Wird nicht wieder vorkommen." Sage ich und will schon gehen. "Kopf hoch. Es wird irgendwann besser. Aber den Verstand mit Alkohol abtöten, ist keine gute Lösung." Ruft er mir hinterher. Ich weiß.

Aurora sieht mich während der Fahrt zur Schule prüfend an. Wahrscheinlich sehe ich so beschissen aus, wie ich mich fühle. "Ich hoffe, dass ich niemals so von einem Jungen behandelt werde, wie du Lola behandelt hast." Sagt sie trocken und ich spüre die Worte wie eine Faust im Magen. "Ach Krümel. Es ist nicht so einfach." Schnaube ich genervt, denn ich werde sicher nicht mit meiner kleinen Schwester darüber sprechen. "Doch ist es. Du hast sie betrogen und belogen und verdammt mies behandelt. Ich würde mir das auch nicht gefallen lassen." Sagt sie in einem schnippischen Ton. "Wo hast du das denn her?" Frage ich irritiert. "Mum und Dad haben sich oft darüber unterhalten." Erklärt sie. Ich schlucke einige Male. "Meine kleine Schwester ist wohl gar nicht mehr so klein." Stelle ich fest und zwinkere ihr zu. "Genau. Hör auf deine tolle, schlaue Schwester. Kämpf um Lola. Sie ist so toll." Sagt sie mit ernster Miene. "Ach Krümel." Säufze ich.

Nachdem ich Aurora zur Schule gebracht habe, fahre ich noch zur Lagerhalle und gehe einige Sicherheitsvorkehrungen durch. Die Arbeit lenkt mich ab und macht mir Spaß. Zuhause angekommen höre ich meine Eltern streiten. Das machen sie sonst nie. "Was ist los?" Frage ich, als ich den Kopf durch die Küchentür stecke. "Was los ist. Du hast dieses Russen Miststück ins Haus gebracht. Und du erzählst mir was von irgendeinem Mädchen." Brüllt mein Vater. Mum steht hilflos daneben. Ihr Blick sieht vorwurfsvoll aus. "Luca. Wir haben dich nach Italien geschickt, dass du ihr aus dem Weg gehst. War es alles umsonst?" Knurrt mein Vater und mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen. "Es war nicht umsonst. Ich habe Lola getroffen." Sage ich leise und spüre die Tränen in meinen Augen. Sofort ist Mum bei mir und zieht mich in ihre Arme. "Ach Luca." Sagt sie. Und ich lasse meinen Tränen freien Lauf. Mal wieder und es ist mir gerade egal wer es mitbekommt. Ich halte den Schmerz nicht mehr aus. "Ich vermisse sie so sehr." Gestehe ich und Mum drückt mich fester. "Dann komm wieder in die Spur und zeig ihr, dass du zu einem Mann geworden bist, dem sie vertrauen kann." Mischt sich Dad ein. Wahrscheinlich hat er Recht. Ich muss mich bessern und dann werde ich um sie kämpfen. Vielleicht braucht sie auch einfach ein wenig Zeit, um mir zu verzeihen.

Der MafiaprinzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt