Teil 102

84 8 1
                                    

Lola

*....Levi hat von den ganzen Sexescapaden der beiden geschwärmt.* Schwirrt es mir im Kopf rum. *Sie haben ja wirklich nie was anbrennen lassen* Sams Stimme ist noch präsent und ich könnte gerade schreien oder irgendwas kaputt machen. *Ich würde deinen Freund nie ohne Erlaubnis von dir anfassen* Ich schüttel meinen Kopf, als ob ich so die Gedanken an die Unterhaltung mit Sam loswerden könnte. Scheiße. Ich will nach Hause. Also nehme ich mein Handy aus der Tasche und rufe Enzo's Kontakt auf. Mein Daumen schwebt bereits über dem Anrufsymbol, als es an der Tür klopft. "Süße? Darf ich rein kommen?" Höre ich Luca vorsicht fragen. Tja. Ist ja nunmal sein Zimmer. Also rufe ich: 'Klar." Und versuche mir nichts anmerken zu lassen.

Mit einem reumütigen Blick kommt er ins Zimmer. "Können wir reden?" Fragt er und ich bekomme Panik. Was, wenn er mir sagt, dass ich zu prüde bin und er will, dass ich nach Hause fliege? Kurz muss ich lachen, denn das war es ja bis eben noch, was ich wollte. Aber Luca jetzt hier vor mir zu sehen, macht mich fertig. Ich kann ihn doch nicht einfach aufgeben.

"Wann bringt dein Dad uns, ich muss noch packen." Frage ich viel zu fröhlich. Etwas irritiert schaut er mich an. "Eh. Kein Stress. Wann immer wir wollen." Stammelt er und zieht die Augenbrauen zusammen. "Lola, ich..." Beginnt er, doch ich springe auf und greife zu meinem Koffer. Dann renne ich hektisch ins Bad und packe meinen Kulturbeutel zusammen. "Ich denke ich bin in 10 Minuten fertig." Rufe ich ins andere Zimmer. "Okay...." Höre ich Luca sagen, wobei er das Wort komisch langzieht. Ich bleibe im Bad stehen und lausche. Etwas raschelt, was wie eine Tasche klingt, dann weiteres Rascheln. Dann ein Reißverschluss. "Ich warte dann unten auf dich." Informiert er mich. Erst als die Tür ins Schloss fällt, atme ich erleichtert aus. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass ich die Luft angehalten habe.

Langsam lasse ich mich auf den Badewannenrand nieder. Was mache ich hier bloß? Wie soll das die nächsten Tage funktionieren? Wie soll ich ihm aus dem Weg gehen. Oder soll ich Enzo doch anrufen? Aber das wird Luca mir nicht verzeihen. Also, bleibt nur kämpfen. Ich bin stark. Ich schaffe es. Ich liebe ihn doch so sehr. Es muss doch einen Weg geben.

Nachdem ich mir ordentlich Mut zugesprochen habe, nehme ich meinen Koffer und gehe nach unten. Leonardo wartet bereits auf mich an der Treppe und nimmt mir den Koffer ab. "Luca sitzt bereits im Auto." Informiert er mich und ich nicke kurz. "Warte kurz Lola. Ich wollte mit dir alleine reden." Sagt er und stoppt mich am Arm. "Es tut mir leid, dass ich alles mit abgehört habe. Es war sicher nicht für meine Ohren bestimmt. Ich will dir nur sagen, Luca hat es Faust dick hinter den Ohren gehabt. Schon immer. Aber..." Er zögert und sieht mir fest in die Augen. "Seit er dich kennt, hat er sich verändert. Er liebt dich. Es kann jeder sehen, dass ihr zusammen gehört. Nur, manchmal fällt er noch in alte Muster. Bitte, vertrau ihm und gib ihm Zeit." Bittet mich Luca's Dad. Ich stehe hier und mir  rutscht das Herz in die Hose. Was soll ich sagen, wenn ein großer, breit bebauter Mafia Boss vor mir steht und mich um einen Gefallen bittet. "Okay." Wispere ich, was auch sonst. Leonardo lächelt mich aufmunternd an. "Na dann. Bereit für einen Rundflug über New York?" Grinst er und geht zum Auto.

Während der Fahrt schaue ich stur aus dem Fenster und denke nach.  Hoffentlich hat Leonardo Recht und Luca ändert sich für mich. Als wir am Heli Port ankommen, bekomme ich doch mächtig schiss. Nervös knibbel ich an meinen Fingern. Plötzlich legt sich Luca's warme Hand um meine. "Keine Angst. Ich bin bei dir." Flüstert Luca so sanft, dass ich eine Gänsehaut bekomme. Mit einem großen Kloß im Hals nicke ich kurz.

Es ist beeindruckend wie souverän Leonardo den Helikopter lenkt. Und er hat nicht zu viel versprochen, wir fliegen über Manhattan. Ich sehe die Wolkenkratzer, die Freiheitsstatue und den Central Park von oben. "Wahnsinnig schön." Staune ich. Seit dem Start hat Luca meine Hand nicht losgelassen, da er meine Angst gespürt hat. Nun drückt er sie zärtlich und als ich ihn anschaue, sehe ich nur Liebe darin. Ein kleines Lächeln bildet sich auf seinen Lippen, aber er sagt nichts.

Einige Zeit später landen wir mitten am Strand. Sofort riecht man das Meer und der Blick ist atemberaubend. "Das ist es." Sagt Luca und zeigt auf ein für die Gegend typisches Haus. Ein weißes Holzhaus, mit grauen Fensterläden und einer riesigen Veranda. Es sieht traumhaft schön aus. Mitten in den Dünen gelegen und weit und breit ist keine Menschenseele.

Nachdem wir alles im Haus verstaut haben, verabschiedet Leonardo sich mit  einer Umarmung von uns. Mir entgeht der mahnende Blick nicht, den er Luca zu wirft. Ob sie wohl Streit hatten, wegen der Sache in der Küche?

"Also. Ich zeig dir mal unser Zimmer." Sagt Luca und geht die Treppe hoch. Unser Zimmer? Scheiße will ich das? Etwas unsicher stapfe ich hinter ihm her. Wir kommen in ein schönes großes und helles Zimmer mit einem großen Boxspringbett und einem wahnsinnig schönen Erker mit Blick aufs Meer. "Wao." Stoße ich hervor und mein Blick schweift erneut durchs Zimmer. Mein Blick fällt wieder aufs Bett. Ob Luca schon öfter mit irgendwelchen Frauen hier war? "Na los. Frag es." Fordert Luca mich auf. Erschrocken schaue ich ihn an. "Was ist dir bei dem Anblick des Bettes durch den Kopf geschossen?" Erklärt er weiter und ich werde rot. "Nichts...." Lüge ich. Luca überbrückt die Distanz zwischen uns und greift nach meinen Kinn.

Gezwungenermaßen muss ich ihm so in die Augen schauen. "Baby, bitte. Keine Geheimnisse." Raunt er und ich pruste los. "Das kommt gerade von dir?" Platzt es aus mir heraus und ich ärgere mich gerade über mich selbst. Warum kann ich nicht die Klappe halten? Luca keucht erschrocken auf. "Baby .. ich habe keine Geheimnisse..." Sagt er und zuckt dann merklich zusammen. Wütend funkel ich ihn an. "Also." Zische ich. "Fuck Lola. Ich wollte nicht, dass es so rauskommt." Beginnt er und mir gefriert das Blut in den Adern. Er hat also doch mit Sam und Levi... Was auch immer. Tränen brennen in meinen Augen und ich flüchte. Ich muss gerade einfach weg, ich habe das Gefühl zu ersticken.

Der MafiaprinzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt