Teil 41

92 8 8
                                    

Luca

Das hat er jetzt nicht gerade gesagt? Seine ganze freundliche Art gegenüber Lola war gespielt? Wenn sie das erfährt, das bricht ihr das Herz. Innerlich tobe ich gerade und ich muss mich stark beherrschen nicht komplett auszurasten. Er ist der einzige, der uns Hinweise geben kann. Die anderen beiden Jungs sitzen wie in Schockstarre auf ihren Stühlen. Ich denke sie wussten es nicht. Auch Enzo sieht es und lässt die beiden laufen. "Sorry Jungs. Wir konnten nicht wissen, wer uns verarscht." Sagt Enzo. Die beiden tauschen kurz Blicke aus. "Schon okay Boss. Es geht um Lola und Mathilda. Lasst den Arsch leiden!" Kommentiert Theo und wirft Umberto einen wütenden Blick zu. "Machen wir." Knurre ich und gehe auf Umberto zu.

"So, da wir jetzt quasi alleine sind...." Beginne ich und schon trifft ihn der erste Schlag. "Du hast noch mehr verdient. Dass du dich nicht schämst, Lola zu verarschen." Spucke ich ihm ins Gesicht. Doch er grinst nur. "Wenn sie nicht so fett wäre, hätte ich sie gefickt. Aber das schwabbelt doch bestimmt alles, oder Luca? Stehst drauf...? Ist das wie im Wasserbett?" Lacht er höhnisch und ich sehe rot. Etliche Male schlage ich voller Wut auf ihn ein. Meine Hände und Arme brennen von der Anstrengung, aber das ist mir egal.

Plötzlich legt sich eine Hand auf meine Schulter. "Mach eine Pause. Du darfst gerne später weitermachen. Er hat fürs erste genug." Sagt Enzo und deutet auf den bewusstlosen Bastard. Wir gehen alle aus dem Raum, bleiben aber an der Scheibe stehen, damit wir ihn beobachten können. Wild schnaubend kann ich mich noch immer nicht beruhigen. "Dieses Arschloch. Lola so zu verarschen und zu beleidigen. Ich bring den Typen um!" Fauche ich und mein Blut pulsiert in meinen Ohren. Enzo zündet sich eine Zigarette nach der anderen an, während wir diesem Verräter beim Schlafen zuschauen. Eigentlich raucht mein Onkel nur selten, es ist ein eindeutiges Stresszeichen. Nach einigen Stunden platzt mir der Kragen. "Mir reicht's, ich wecke ihn jetzt!" Knurre ich und gehe zur Tür. Wieder hält Enzo mich zurück. "Lass mich. Du darfst es beenden." Sagt er breit grinsend.

"Vito Werkzeug." Sagt er ruhig und ich sehe dann auch, was für Werkzeug er meint. Vito hat es bereits griffbereit dabei. Wir gehen wieder in den Raum und der Typ kriegt einen Eimer Wasser über den Kopf. Tief luftholend wacht er auf und zuckt erschrocken zusammen. "Das sieht doch nach Spaß aus. Nicht wahr, Umberto?" Lache ich, während ich auf den Koffer deute.

Durch die zu geschwollenen Augen sieht er in Enzo's Richtung, die tatsächlich nun etwas größer werden. "Nein... Nein. Bitte nicht..." Bettelt er kleinlaut. Ich kann mir ein Lachen kaum verkneifen und schaue zu, wie Enzo ihn bearbeitet. Zunächst gibt es auch einige Schläge. "So jetzt bin ich warm." Feixt mein Onkel. Vito zwinkert mir amüsiert zu. Denen scheint es wirklich Spaß zu machen. Ich habe schon öfter bei Dad und Giovanni zugeschaut, aber heute macht es auch mir Spaß. Denn der Bastard hat es nicht anders verdient.

Langsam und völlig ruhig zieht Enzo einen Fingernagel nach dem anderen. Umberto weint wie ein kleines Baby. "Wo haben sie die beiden hingebracht?" Knurrt Enzo. Doch Umberto bleibt ruhig. Neugierig, was er als nächstes macht, verfolge ich jede Bewegung. Er holt einen Handbohrer aus seiner Kiste. Vito weiß sofort was passiert und zieht dem Verräter die Schuhe und Socken aus. Auch Umberto scheint zu verstehen und schreit wie am Spieß.

Sterbend langsam bohrt Enzo ein Loch in den rechten und dann in den linken Fuß. Blut spritzt und das knacken des Knochens klingt schon ziemlich eklig. Doch anscheinend hat er noch immer nicht genug. Daher setzt er nun an der linken Hand an. "Willst du immernoch nicht reden?" Flötet mein Onkel. Es macht ihm Spaß, man sieht es ihm an. "Dann bringen sie meine Familie um." Stöhnt Umberto plötzlich. Der Padre stoppt. "Echt jetzt. Du lässt dich erpressen und kriegst nicht mal Kohle dafür." Albert er rum. "Ja... Nein... Also... Ich kriege Geld. Aber wenn ich versage töten sie meine Eltern." Stammelt er und ich muss kurz schlucken. Vito lacht neben mir laut auf. "Willst du uns verarschen? Deine Eltern sind doch schon lange Tod." Schreit Vito so laut, dass ich zusammenzucke. Ein gruseliges Lächeln legt sich auf Umberto's Gesicht. Das ganze Blut, das hinunter tropft, macht es nicht besser.

Enzo schnaubt wütend auf und setzt den Bohrer an der Schulter an. Mit voller Wucht rammt er ihn hinein. Umberto schreit auf und wird ohnmächtig. Was für ein Looser.

Trotz eines weiteren Eimer mit kaltem Wasser, dauert es ewig bis Umberto zu sich kommt. Er stöhnt vor Schmerzen. "Ihr Hurensöhne. Hoffentlich bringen die Sanchez die fette Schlampe um!" Schreit er mit letzter Kraft. Wieder bin ich kurz davor, die Beherrschung zu verlieren, doch dann klopft es an der Tür. Filippo öffnet die Tür und hält Enzo ein Handy hin. Er nickt dankend und schaut kurz drauf, dann bildet sich ein fieses Grinsen. Ich kann aus dem Winkel nicht genau erkennen, was drauf ist, aber Umberto's Reaktion zeigt mir, dass er Angst bekommt. "Das könnt ihr nicht tun. Mein Onkel zahlt schon ewig Schutzgeld. Das Restaurant ist sein Leben." Schreit er. "Dann sag mir, wo die Sanchez Sippe sich versteckt!" Brüllt Enzo.

Umberto fängt bitterlich an zu weinen. "Sie haben ein Haus außerhalb der Stadt gemietet. Etwa 15 Minuten aus der Stadt raus Richtung Villabate. Das alte Weingut auf der rechten Seite." Stöhnt er gequält. "Geht doch." Grinst Enzo und nickt mir zu. "Bring es zuende. Du weißt, was wir mit Verrätern machen." Wendet er sich an mich.

Wao. Enzo lässt es mich wirklich übernehmen. Ich bin sprachlos. Ich muss zugeben, es ist meine erste Hinrichtung. Klar, bei einigen Schusswechseln habe ich schon Männer erwischt. Aber so... noch nie. Doch ich hätte mir keinen besseren Grund vorstellen können. Er hat mein Mädchen beleidigt, verarscht und zugelassen, dass sie entführt wird. "Es wird mir ein Vergnügen sein." Grinse ich und gehe einige Schritte auf Umberto zu. Eigentlich hatte ich mir schon ausgemalt, wie ich ihn langsam krepieren lasse, aber die Zeit drängt. Ich muss Lola da raus holen.

Daher werfe ich einen Blick ins Enzo's Überraschungskiste. Unmengen an Zangen und Messern stechen mir ins Auge. Klar, ich könnte einfach einen Kopfschuss machen und dann war es das. Aber so einfach will ich es ihm auch nicht machen. Ich gehe also zum Kasten und hole ein Messer hervor. Es sieht aus wie so ein Tranchiermesser, mit dem Dad Thanksgiving den Truthahn schneidet. "Liegt ganz gut in der Hand." Witzel ich und zack, schneide ich ihm das Ohr ab. "Ups, das ist aber scharf." Lache ich. Schwupps ist das andere Ohr auch weg. Doch viel wichtiger ist bei uns natürlich, dass der Verräter die Zunge verliert. Schnell ziehe ihn seinen Kopf an den Haaren zurück. Vito kommt dazu und fixiert in. Dann geht alles ganz schnell. Mit diesem extrem scharfen Messer schneide ich ihm die Zunge raus. Umberto stöhnt und röchelt. Sein Blut läuft ihm den Rachen hinunter. Er hat keine Chance. Früher oder später wird er an seinem Blut ersticken. Doch so viel Zeit haben wir nicht. "Fahr zu Hölle." Zische ich und schneide ihm die Kehle auf. Fuck. Ich habe es getan. Durch meine Wut ist so viel Adrenalin durch meine Adern gegangen, dass ich keine Scheu oder Ekel empfunden habe. Erst als Umberto Tod zusammen sackt, wird mir die Konsequenz bewusst. Ich habe ihn ermordet. Auch wenn er es verdient hat.... Meine Hände beginnen unkontrolliert zu zittern. Scheiße. Enzo kommt zu mir und klopft mir auf die Schulter. "Der erste ist der Schwierigste." Sagt er mitfühlend. Erschrocken sehe ich ihn an. "Es ging uns allen so. Aber, das ist die Mafia. Wir leben nach den Regeln. Verräter werden eliminiert." Erklärt er und ich nicke. "Na los. Geh duschen. Wir treffen uns dann im Büro." Sagt er und geht. Ich blicke nochmals auf Umberto und verspüre keinerlei Mitleid sondern nur Wut und Hass. Er hat Lola verletzt. Ehe ich gehe, spucke ich ihm mit meiner vollen Verachtung ins Gesicht.

Der MafiaprinzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt