Teil 75

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Luca

Aurora ist als erstes an meinem Bett und springt fast auf mich. "Luca. Gott sei Dank." Schnieft sie und ich umarme sie mit einem Arm. Noch während Aurora sich an mich klammert, kommt Mum ans Bett und gibt mir einen dicken Schmatzer auf die Wange. "Mum. Du weißt, dass ich das schon nicht mehr mag, seitdem ich 6 Jahre alt war." Spiele ich genervt. Doch ich freue mich sie zu sehen. Dann kommt auch Dad ans Bett und schlägt mir väterlich auf die Schulter. "Schön, dass du wieder wach bist. Wir haben uns Sorgen gemacht." Ruft er über das Wirrwarr hinweg. Anscheinend weiß er gerade nicht, wie er an mich ran kommen soll, da ich umgeben von meinen Lieblingsfrauen bin. Aurora und Mum plappern wild durcheinander und ich habe Mühe ihnen zu folgen. Aus dem Augenwinkel sehe ich plötzlich, wie Lola still und heimlich aufsteht und aus dem Raum verschwindet. Im letzten Augenblick dreht sie dich um und unsere Blicke treffen sich. Sie lächelt mir zu, doch das Lächeln erreicht nicht in ihre Augen. Was ist los mit meiner Süßen? Am liebsten würde ich hinter ihr her, aber das wird wohl nichts.

Eine gefühlte Ewigkeit ist meine Familie bei mir. Irgendwann werden sie vom Doc rausgeschmissen. "Danke Doc. Ich liebe meine Familie... Aber das...." Stöhne ich angestrengt, während der Doc meinen Blutdruck misst. Er lacht kehlig auf. "Oh ja. Familie kann so anstrengend sein." Stimmt er mir zu. "Wo ist deine Süße Freundin?" Erkundigt er sich. Tja, wenn ich das wüsste. "Ich weiß es nicht. Sie ist eben einfach gegangen." Erkläre ich enttäuscht. "Sie brauchte vielleicht einfach eine Pause, denn sie war fast durchgehend hier." Erzählt er mir und mein Herz schlägt vor Freude höher.

Nachdem der Doc mit seiner Untersuchung fertig und mit den Werten zufrieden ist, schreibe ich Lola eine Nachricht.

*Hey meine Süße. Warum bist du denn gegangen? Ich vermisse dich.*

Doch auch nach einigen Stunden kommt keine Antwort. Was ist bloß passiert? Sie sah so traurig aus? Haben die Wichser ihr was angetan? Ich muss sie unbedingt sprechen. Also rufe ich sie an, doch sofort springt die Mailbox an. So eine Scheiße. Ich will zu ihr. Schwerfällig versuche ich mich aus dem Bett zu hieven. Gerade als ich stehe, geben meine Beine nach. Fuck. Zum Glück kann ich mich abfangen und lande wieder im Bett. Auf der verletzen Schulter. Holy shit tut das weh. Zum Glück hat Franci mir noch Schmerztabletten da gelassen. Mit einem Glas Wasser spüle ich diese runter und warte, dass diese wirkt. Doch dabei fallen mir immer wieder die Augen zu. Ich bin echt ganz schön am Arsch.

Erst am nächsten Morgen werde ich wach, als Mum mit einem voll beladenen Tablett ins Zimmer kommt. "Guten Morgen. Ich bringe euch Frühstück." Flötet sie. Euch? Ist Lola hier? Doch als ich mich umblicke, ist niemand im Zimmer. Auch meiner Mum fällt es auf und sie runzelt die Stirn. "Oh. Ist Lola gar nicht da? Ich dachte sie wäre bei dir." Wendet sie sich fragend an mich. "Nein. Sie schläft wahrscheinlich noch. Die letzten Tage waren hart für sie." Versuche ich es zu erklären und richte meinen Blick schnell aufs Tablett. Mum hat Pancakes gemacht. Ich liebe ihre Pancakes. Doch richtig freuen kann ich mich nicht. Meine Gedanken sind bei Lola. "Was ist los?" Fragt meine Mutter, die mich leider viel zu gut kennt. "Ich weiß es nicht. Lola ist seitdem ihr gestern hier wart, nicht wieder vorbei gekommen." Stöhne ich frustriert. "Sie ist vielleicht einfach nur müde." Erwidert meine Mutter, genau wie der Doc. Wahrscheinlich haben sie Recht. Doch ich spüre, dass da mehr hinter steckt. "Wir hatten Streit, kurz bevor sie entführt wurde. Ich weiß nicht, vielleicht ist sie noch sauer.... Oder..." Ich schlucke schwer. "Sie haben ihr was angetan." Sag ich etwas leiser. Mum nimmt meine Hand. "Ihr geht es gut. Sie hat Enzo gesagt, dass nichts passiert ist." Erzählt Mum. Gott sei Dank. Aber dann muss es ja doch an mir liegen.

Wieder schreibe ich eine Nachricht.

*Süße. Bitte. Melde dich. Wir sollten reden.*

Tippe ich mühsam mit der linken Hand. Meine Mutter studiert mich dabei genau. "Sie ist zauberhaft. Ich hoffe für dich, dass du es nicht versaut hast, sonst gibt's von mir Ärger." Droht sie mir. War ja klar. Genervt verdrehe ich die Augen. "Kannst du sie vielleicht suchen und sie bitten zu mir zu kommen." Frage ich nun, denn anders weiß ich mir nicht mehr zu helfen.

Nachdem meine Mum mir versprochen hat, nach Lola zu sehen, schließe ich etwas die Augen. Die Schmerztabletten hauen einen wirklich um.

Keine Ahnung wie lange ich geschlafen habe, aber plötzlich spüre ich mir so vertraute zarte Hände auf meinen. Sofort bin ich hell wach. Meine Schöne sitzt am Bett. Ein breites Grinsen bildet sich auf meinen Lippen, was aber sofort erlöscht, als ich ihre verweinten Augen sehe. "Hey Baby. Was hat los?" Will ich wissen. Lola schluckt hart und zwingt sich wieder zu einem Lächeln. Es ist nicht echt. Das sehe ich sofort. "Alles gut. Ich bin nur eingeschlafen... Und... Deine Mutter hat gesagt, du hast mir geschrieben. Aber ich habe mal wieder kein Handy. Remo hat es aus dem Fenster geworfen." Erklärt sie. Ich mustere sie einige Augenblicke. Es klingt alles plausibel, aber ich spüre, dass da noch mehr ist. Daher ergreife ich ihre Hand und streichel vorsichtig über ihren Handrücken. "Der Streit vor deiner Entführung tut mir leid. Ich habe kein Recht wütend zu sein, da es dein Körper und deine Entscheidung ist. Es tut mir leid." Gebe ich zu. Lola starrt mich an und ich kann sehen, wie in ihrem süßen Köpfchen gerade ein Sturm tobt. "Verzeihst du mir?" Hake ich nach. "Ja. Natürlich." Lächelt sie, beugt sich zu mir runter und küsst mich. Endlich. "Ich habe dich so vermisst." Raune ich an ihre Lippen. "Wie geht es dir? Magst du mir erzählen, was passiert ist?" Frage ich vorsichtig. Sie nickt und setzt sich wieder hin. Tief durchatmend beginnt sie zu erzählen, wie Remo sie angesprochen hat, die Scheune und die Männer, die ihr an die Wäsche wollten. Als sie dann erzählt, wie das Blut auf ihre Bluse kam, stockt mir kurz der Atem. Einerseits bin ich wahnsinnig stolz auf sie, aber sie hat einen Menschen getötet. Und das wird meine Süße nicht so einfach wegstecken können, egal wie sehr der Typ es verdient hat.

Der MafiaprinzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt