Der Mafiaprinz

Teil 15

Luca

Scheiße. Ich habe es verbockt. Ich wollte mich wirklich entschuldigen und ihr mit den arsch teuren Pralinen eine Freude machen.

Da Claire und Enzo den Streit mitbekommen haben, zitieren sie mich natürlich ins Büro. Claire sitzt auf dem Bosstuhl und Enzo lehnt lässig am Schreibtisch. "Kannst du mir mal sagen, was da los war?" Fragt er ziemlich genervt. Wenn ich das wüsste...

Ich raufe mir meine Haare. "Ich hab sie verletzt.... Sie hat mich gestern Abend gehört, das was ich zu euch gesagt habe." Erkläre ich kleinlaut, denn ich weiß, dass es scheiße war. Enzo schnaubt verärgert auf. "Hör mal Luca. Du findest das vielleicht witzig, so über andere zu reden. Aber stell dir vor. Das verletzt einen, sowas zu hören. Es ist dein gutes Recht nicht jeden attraktiv zu finden... Zum Glück ist das so.... Aber man muss es ihnen doch nicht auf die Nase binden." Erklärt Claire sachlich. "Ich weiß es doch. Darum wollte ich mich doch auch entschuldigen." Stöhne ich genervt. "Vergraul Lola nicht. Sie ist toll zu den Kindern und wirklich nett. Wir sind froh, dass wir sie haben." Sagt Enzo streng.

"So und jetzt räumst du mit mir die Küche auf." Erklärt Claire und zieht mich am Arm hoch. Ist wohl die gerechte Strafe. In Windeseile haben wir die Mehlreste auf dem Boden und der Arbeitsplatte entfernt. "Bitte. Sei nett zu ihr. Ihr müsst ja kein Paar werden.... Aber Freunde. Sie hat es bis jetzt glaube ich nicht leicht gehabt." Flüstert meine Tante mir zu. Als wir jemanden die Treppe herunter kommen hören, schiebt Claire mich schnell durch das Terrassenfenster ins Freie.

Gedankenverloren laufe ich durch den Garten und lande bei den süßen Eseln von Rosa. "Na ihr Stinker. Habt ihr auch noch was dazu zu sagen, was für ein Esel ich bin...." Frage ich die Grautiere und kraule einen der beiden am Ohr. "Hey, stell meine lieben Esel nicht auf eine Stufe mit dir." Höre ich Rosa hinter mir. Erschrocken fahre ich rum. "Sorry, ich habe dich nicht gehört." Sage ich entschuldigend. "Kein Ding. Was ist denn los? Kann ich irgendwie helfen?" Fragt sie in diesem Ton, den man nicht ausweichen kann. Rosa hat Psychologie studiert und arbeite in der Stadt in einem Frauenhaus, das Enzo finanziert. Sie leistet wirklich tolle Arbeit. "Ich habe mal wieder Mist gebaut." Gestehe ich säufzend. "Ist ja nichts Neues." Lacht sie. Sie kennt mich schon ewig. Daher vertraue ich ihr auch. "Ich habe Lola verletzt..." Beginne ich zu erzählen. Rosa lehnt sich gegen das Stalltor und sieht mich erwartungsvoll an. "Enzo und Claire haben gestichelt, ob da was läuft zwischen uns und ich bin ausgerastet und habe verletztende Sachen gesagt." Erzähle ich und denke an Lola's Worte. Die anderen sind nicht schuld... "Ich wollte das überhaupt nicht sagen. Ich bin einfach so verwirrt..." Gestehe ich und wundere mich selbst über meine Aussage. "Verwirrt dass du SIE magst?" Schlussfolgert Rosa. Sie ist echt gut. Ich nicke. "Ist das denn schlimm, dass du sie magst?" Bohrt sie weiter. "Nein... Aber... Sie ist so anders." Erkläre ich mich. "Wie anders? Vielleicht mal intelligent und nicht nur auf das eine aus?" Witzelt Rosa weiter. "Auch... Aber auch ihr Körper. Ich dachte immer, meine Frauen müssten groß, blond und ...." Fuck ich beiße mir gerade selbst in den Arsch, dass ich das laut ausspreche. "Schlank sein..." Wird mein Satz vervollständig. "Ach Mann Rosa. Ich bin ein oberflächliches Arschloch oder? Sie ist einfach anders und hat mich einfach umgehauen. Ihr Lachen, wie sie mit dem Kids umgeht und ihre schüchterne Art und dann ist sie wieder so schlagfertig... " Schwärme ich. Rosa klopft mir auf die Schulter. "Ich denke du weißt längst was los ist. Also, sei kein Arsch, entschuldige dich und schnapp sie dir." Höre ich sie rufen und schon ist sie weg.

Fuck. Wenn das so einfach wäre. Aber was ist dann? Ich hatte noch nie eine Beziehung? Will ich überhaupt eine? Will sie überhaupt eine? Will sie mich? Ich bin sowas von verwirrt und durch den Wind, dass ich beim Essen überhaupt nichts mitbekomme. Außerdem meide ich jeden Blick in Lola's Richtung. Erst als dieser Remo zu Lola "Pummelchen " sagt, werde ich hellhörig. Enzo fängt meinen wütenden Blick auf und gibt mir ein Zeichen ruhig zu bleiben. Zum Glück weist er diesen Spinner in die Schranken.

Verdammt Lola's Muffins sind der Hammer. Ich habe noch nie so gute Muffins gegessen. Ich nehme gerade meinen ganzen Mut zusammen, um ihr ein Kompliment zu machen, da schlägt Claire tatsächlich vor, dass Lola ihre restlichen Muffins zu den Wachen am Tor bringt. Ich weiß genau was sie bezweckt, denn ich habe auch mitbekommen, dass Umberto auf Lola steht. Bei dem Gedanken, dass sie was mit ihm anfängt, bleibt mir ein Krümel glatt im Hals stecken und ich muss heftig husten.

Doch das ist noch nicht genug. Mick schleppt sie tatsächlich mit nach draußen, da sie sich alleine nicht traut. So kann ich also nur zusehen, wie sie mit dem Tablett Muffins aus dem Haus spaziert. Wütend werfe ich meine Serviette auf den Teller. "Musste das jetzt sein?" Bluffe ich Claire an. Auf ihre Lippen legt sich ein diabolisches Grinsen. "Wenn du nicht den Arsch hoch bekommst, wird sie schnell jemand anders finden, der sie auf Händen trägt." Zickt sie mich an. Als Claire das mit den Händen sagt, prustet Remo laut los. "Genau. Ist ja ein Kinderspiel." Gluckst er.

Bäm. Mit der flachen Hand klatscht Enzo auf den Tisch. "Es reicht. In mein Büro. Sofort!" Brüllt er und wir zucken alle automatisch zusammen.

Während Claire und ich die Küche aufräumen, schaue ich immer wieder aus dem Fenster, das zur Einfahrt geht. Doch Lola kommt nicht zurück. Was macht sie denn so lange da draußen? "Eifersucht steht dir nicht." Flüstert Claire mir plötzlich zu. "Ich... Wieso sollte ich eifersüchtig sein?" Gehe ich wieder in die Abwehr. Doch dem Blick meiner Tante zu urteilen, ist es jetzt mit dem leugnen vorbei. "Ich habe einfach Angst, es komplett vergeigt zu haben." Gestehe ich. Man sie ist schon die zweite Frau, mit der ich heute offen rede. Doch es ist nicht die, mit der ich reden sollte. Das sieht auch Claire so. "Dann rede mit ihr. Offen und ehrlich. Das beeindruckt jede Frau." Lächelt sie mich aufmunternd zu. Klar. Ist ja auch so einfach.