Teil 119

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Lola

Völlig erschöpft aber auch total aufgekratzt gehe ich zurück ins Hotel. Völlig allein und auf mich gestellt, laufe ich zwischen den Wolkenkratzern und den vielen Menschen zum Hotel. Und es fühlt sich toll an. Was mir vor kurzem noch eine heiden Angst gemacht hat, macht mir gerade riesig Spaß. Vor einem kleinen Café bleibe ich stehen, schaue die vielen Leute an, die dort zusammen sitzen und gehe hinein. Das erste Mal in meinem Leben gehe ich alleine in ein Café und setze mich hin. Die Kellnerin kommt mit einem freundlichen Lächeln auf mich zu. Ich bestelle mir einen Cappuccino und ein Croissant. Fest entschlossen werde ich das jetzt hier durchziehen. Ich weiß, dass ich es schaffe. Als das lecker duftende Croissant vor mir steht, bekomme ich doch kurz Panik. Aber, ich mache es. Ich habe es mir verdient und ich gönne es mir. Genüsslich beiße ich hinein und kann ein Stöhnen kaum unterdrücken. Das beste Croissant ever. Naja. Realistisch betrachtet vielleicht nicht, aber für mich bedeutet es die Welt. Ich mache ein Selfie von mir und dem Croissant und schicke es Claire und Rosa in unsere Mädelsgruppe. Sofort kommen Herzchen und Daumen hoch Emojis zurück.

*Ich bin so stolz auf dich. Wie war der Termin?*

Schreibt Rosa als Erstes. Kurz antworte ich, dass mein Buch wohl wirklich Realität wird und ernte wieder Unmengen an Party Emojis.

Dann fällt mein Blick auf Sams Kontakt. Kurz zögere ich, aber entschließe mich es doch zu tun.

Ich schicke ihr das Foto. *Hey, sitze in Manhattan im Café und esse dieses super leckere Croissant.*

Keine drei Sekunden später klingelt mein Telefon. Sam ist völlig aus dem Häuschen. Sie überschlägt sich förmlich und befiehlt mir dort auf sie zu warten.

Etwa 2 Cappuccini und 30 Minuten später kommt sie durch die Tür. "Lola." Ruft sie und beachtet die Leute um ums herum gar nicht. Kaum ist sie bei mir, nimmt sie mich in den Arm. "Was machst du hier? Oh mein Gott. Du siehst toll aus." Ruft sie aufgeregt. Ich muss herzhaft lachen.

In der nächsten halben Stunde erzähle ich von meinem Buch und dem Angebot. Sie fällt fast in Ohnmacht. "Das ist ja mega. Ich will es unbedingt lesen." Sagt sie grinsend. Plötzlich klingelt mein Handy. Das Foto, welches Greg von uns im Flugzeug gemacht hat, leuchtet auf und Sam sieht es. "Sorry." Sage ich kurz und gehe ran. Meine Wangen verfärben sich augenblicklich rot, als ich diese raue Stimme höre. "Hey. Wie war dein Termin?" Höre ich ihn fragen. Ich muss grinsen und erzähle ihm die Kurzfassung. "Gratulation. Das müssen wir feiern. Lust auf ein Abendessen?" Fragt er. "Oh. Mmmh. Ich sitze gerade mit einer Freundin zusammen und ehrlich gesagt bin ich ziemlich fertig. Irgendwer hat mich vom Schlafen abgehalten." Kichere ich und Sam bekommt große Augen. "Wie wäre es mit Frühstück, morgen um 9.00 Uhr. Ich kann ins Hotel kommen." Schlägt er vor. Ohne zu überlegen, antworte ich. "Klar. Ich schick dir die Adresse." Und verabschiede mich.

Kaum, habe ich mein Handy weg gelegt, überschüttet mich Sam mit Fragen. Also erzähle ich ihr von Greg. Mit offenen Mund verfolgt sie meine Erzählung. "Wao. Wer bist du und wo ist meine schüchterne Lola?" Lacht sie. Ich zucke mit den Schultern. "Tja. Die gibt es nicht mehr. Die neue Lola genießt das Leben und liebt es." Lache ich. Nach unserem Kaffee schlendern wir noch ein wenig durch die Stadt und Sam bringt mich bis zum Hotel. Immer wieder kaut sie nervös auf ihrer Lippe. "Na los. Spuck es aus." Fordere ich sie auf. "Wirst du dich bei Luca melden?" Fragt die vorsichtig. Die ganze Zeit habe ich mit der Frage gerechnet, doch sie jetzt zu hören, seinen Namen, versetzt mir einen Schlag in den Magen. "Nein." Sage ich selbstbewusster als ich bin. "Ich denke es reißt nur alte Wunden auf." Füge ich nun leiser hinzu. "Aber du liebst ihn noch?" Platzt es Sam heraus. Scheiße. Die Frage so offen gestellt zu bekommen, bringt mich ins straucheln. "Sam. Ich weiß nicht. Selbst wenn, es ist so viel passiert." Versuche ich auszuweichen. "Und was ist mit diesem Greg?" Fragt sie gespielt locker doch ich sehe ihre Besorgnis. "Ich weiß nicht. Ich habe ihn doch gerade erst kennengelernt. Außerdem, Luca macht auch weiter, ich habe die Storys von Levi gesehen, in denen sich Luca mit irgendwelchen Püppchen vergnügt." Sage ich zickig und kneife dann die Augen zusammen. Shit. Das sollte keiner erfahren. Sam grinst. "Aha. Er ist dir nicht egal. Die Frauen sind reine Ablenkung. Ihm geht es schlecht, Lola. Wirklich. Er leidet wie ein Hund und versucht nur irgendwie zu überleben." Erklärt sie. Doch ich will nichts mehr hören. Ich bin müde und völlig verwirrt von dem Tag. "Lass es bitte. Und sag ihm nicht, dass ich hier bin. Bitte. Es war schön dich zu sehen." Sage ich schnell und umarme sie. "Ja. Es war auch schön dich zu sehen. Nächste Mal hast du mehr Zeit, okay?" Erwidert sie und verschwindet mit einem Winken. Mir ist bewusst, dass sie mir nicht versprochen hat, Luca nichts zu sagen. Das Risiko muss ich wohl eingehen.

Im Hotelzimmer nehme ich ein heißes Bad und lese den Vertrag durch. Was habe ich schon zu verlieren. Daher unterschreibe ich ihn schließlich.

Am nächsten Morgen treffe ich mich mit Greg. Ich ziehe mir ein warmes kuscheliges Strickkleid mit dicker Strumpfhose und meine geliebten Ankle Boots an. Die Ankle Boots, die ich von Luca geschenkt bekommen habe. Ich konnte mich einfach nicht von ihnen trennen.

Nervös sitze ich im Restaurant des Hotels und warte. Ob er wirklich kommt. So ein Sportler hat doch sicher besseres zu tun. Plötzlich drängt sich mir eine Rose vors Gesicht. Eine rosa, wahnsinnig toll riechende Rosa. "Guten Morgen, meine schöne Autorin." Raunt mir eine Stimme ins Ohr. "Greg. Hi." Stammel ich blöde. Wieder strahlen mich seine wunderschönen braunen Augen an. Er trägt heute eine Cap, die tief im Gesicht ist. Doch das funkeln der Augen ist gut zu erkennen. "Darf ich." Fragt er und deutet auf den Stuhl neben mir. Ich nicke und beobachte, wie der riesige Kerl sich auf den kleinen Holzstuhl quetscht. Sofort ist die Stimmung aus dem Flugzeug wieder da. Wir quatschen und lachen. Es ist wirklich einfach, sich mit ihm zu unterhalten. Doch plötzlich spüre ich so ein merkwürdiges Prickeln auf meiner Haut und mein Körper ist übersät mit Gänsehaut. Aber ich ignoriere es und genieße den Vormittag mit dem sexy Eishockeyspieler.

Der MafiaprinzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt