Lola
"Du lachst ja...." Bemerkt Rosa als sie mich aufs Handy schauen sieht. "Ach. Ich habe nur Sam einen Gruß geschickt. Sie ist die Freundin von Levi. Lu..." Plappere ich, doch bei seinem Namen stockt mir der Atem. Ich räuspere mich. "Luca's Kumpel." Füge ich etwas leiser zu Ende. Rosa nickt. "Und, ihr habt euch gut verstanden?" Hakt Rosa nach und übergeht zum Glück mein Stocken. "Ja. Wir haben einen Beauty Abend gemacht. Eigentlich total albern. Aber es war wirklich lustig." Erzähle ich, als ich daran denke, muss ich lachen. "Und... Sie hat mich aus dem Club gebracht, als... Als alles raus kam." Sage ich nun etwas leiser und mein Lachen ist verschwunden. Übrig bleibt der Schmerz, die Wut und die Enttäuschung. "Sie klingt wirklich nett und ihr habt noch Kontakt?" Schlussfolgert sie. Dann erzähle ich von meinen vorbehalten ihr Gegenüber und sogar von der peinlichen Sache im Spielzimmer. Immer mehr Gefühle brechen raus und ich plappere und plappere. Es tut so gut. Rosa hört zu, stellt nur manchmal Fragen und lässt mich sonst reden. Ich bin sogar soweit und erzähle von meiner Familie. Den Sprüchen und letztendlich auch die Schläge. Alles platzt heraus und ich fühle, wie es mir leichter ums Herz wird.
"Wao. Lola. Du hast das echt toll gemacht. So offen zu sprechen. Das schaffen viele nach Monaten nicht." Sagt sie und lächelt mich an. "Es ist wichtig das alles aufzuarbeiten, damit du nach vorne schauen kannst und vor allem glücklich mit dir selbst wirst. Viele schreiben ihre Gedanken auf, um sie zu verarbeiten. Wichtig ist, akzeptiere dich wie du bist. Liebe dich und deinen Körper. Denn sonst hat auch niemand anders eine Chance dich zu lieben." Sind ihre letzten Worte bevor ich gehe. Wir drücken uns herzlich und verdrücken tatsächlich ein paar Tränen.
Im Bett denke ich über ihre Worte nach. War es das, was Luca und mich hat scheitern lassen? Weil ich mich selbst nicht akzeptiere und liebe? Mit dem Gedanken schlafe ich ein. Am nächsten Morgen sehe ich eine eingehende Nachricht von Sam.
*Luca hatte nichts mit der Tussi. Rico kann es bezeugen. Vielleicht solltet ihr nochmals reden. Kuss Sam*
Kurz brennen Tränen in meinen Augen, doch ich die ich bekämpfe sie. Die neue Lola schaut nach vorne und lernt sich selbst lieben. Daher tippe ich mutig:
*Sag ihm, es spielt keine Rolle mehr. Es ist zu viel passiert. Ich schaue nach vorne, er sollte es auch.*
Den Kloß, der dabei in meinem Hals entsteht, schlucke ich schnell runter. Es hat einfach nicht gepasst. Wir waren zu verschieden und vor allem, ich war noch nicht so weit.
Dann denke ich wieder an den Vorschlag von Rosa, meine Gedanken aufzuschreiben. Vielleicht sollte ich es wirklich machen. Doch jetzt steht erstmal Training mit Mick an. Motiviert und mit einem Lächeln auf den Lippen betrete ich den Raum. Und finde Vito und Mick knutschend. "Guten Morgen." Grinse ich sie an. Erschrocken springen sie auseinander. "Morgen." Sagen sie unisono und schauen verlegen auf den Boden. "Lasst euch nicht stören. Ich mach mich schon mal warm. Mick ist wahrscheinlich schon *heiß*." Lache ich und betone das letzte Wort mit einem Augenzwinkern. Wie zwei Kühe im Scheinwerferlicht schauen sie mich an. Ich pruste los und kurz darauf stimmen sie mit ein. Plötzlich steht Vito hinter mir und zieht mich in eine Umarmung. "Toll, dass die alte Lola wieder da ist." Schmunzelt er, doch ich schüttel den Kopf. "Nein. Das hier ist die NEUE Lola. Die, die sich selbst lieben und akzeptieren lernt und sich nicht mehr verarschen lässt." Teile ich ihnen stolz mit. Beim Wort *verarschen* ziehen Vito und Mick die Luft scharf ein. "Also. Knutscht ihr noch oder können wir dann?" Frage ich. Und verdammt. Mick nimmt es wörtlich. Er drillt mich, bis ich schwer atmend zu Boden gehe. "Gut gemacht." Lobt er mich. "Himmel. Wie soll ich denn den Tag überstehen?" Stöhne ich.
Doch es funktioniert sogar ziemlich gut. Ich bin gut gelaunt, habe Spaß mit den Kids und genieße die Zeit. Doch am Abend kommt es wie ein Boomerang zurück. Ich denke an Luca, unsere Zeit in den Hamptons. Ich vermisse ihn so sehr. Damit ich nicht wieder in ein Loch falle, raffe ich mich auf und beginne zu schreiben.
Ich schreibe und schreibe. Die ganze Nacht. Ohne zu lesen, was ich schreibe, erzähle ich meine Geschichte. Ich schreibe von meiner Mutter, meinen Brüdern, meinem Vater und auch von Luca. Am frühen Morgen bin ich dann wohl über dem Laptop eingeschlafen. Ein lautes keuchen lässt mich hochschrecken. "Lola." Höre ich Claire hinter mir. Verwirrt richte ich mich auf und mein ganzer Körper schmerzt. Sei es wegen des Trainings oder wegen der unbequemen Schlafhaltung. "Was. Shit. Hab ich verschlafen? Es tut mir leid..." Stammel ich. "Alles gut. Ich habe die Kids fertig gemacht und Mario bringt sie gerade." Sagt sie und ich füge im Kopf hinzu: jetzt wo Luca nicht mehr da ist. Kurz ziept es in der Brust, aber die neue Lola ignoriert es. "Lola. Süße. Das ist ja mega schön geschrieben." Sagt Claire begeistert, als sie auf meinen Laptop schaut. Erschrocken starre ich darauf. "Sorry. Ich wollte nicht... Aber nachdem ich einen Satz gelesen habe, konnte ich nicht anders." Sagt sie kleinlaut, sodass ich ihr nicht böse sein kann. "Rosa hat mir geraten, alles aufzuschreiben und gestern Abend habe ich angefangen und konnte irgendwie nicht wieder aufhören." Gestehe ich. "Darum habe ich wohl verschlafen." Flüstere ich entschuldigend. "Ach papperlapapp. Wenn sowas dabei raus kommt. Lola du hast wirklich Talent. Schon mal dran gedacht zu schreiben?" Fragt Claire total euphorisch. "Nein. Also, eigentlich sollte das nur für mich sein." Stammel ich verlegen. "Darf ich es lesen, wenn es fertig ist?" Fleht sie regelrecht. "Also.. mir fehlt noch ein Schluss und ehrlich gesagt, ich weiß gar nicht was ich geschrieben habe. Ich überleg es mir, okay?" Antworte ich. Sie nickt begeistert. "Ich würde mich wirklich freuen." Ruft sie über die Schulter hinweg, während sie aus dem Zimmer geht.
Meine Augen huschen über den Bildschirm. Was habe ich bloß geschrieben? Der Anfang ist noch recht nüchtern, aber es wird zu einer Liebesgeschichte. Eine Liebesgeschichte zwischen einem Mafioso und einem schüchtern, pummeligen Mädchen. Oh mein Gott. Es ist unsere Geschichte. Luca's und meine. Mit vielen erotischen Details. Hilfe. Wenn das einer liest. Allein bei dem Gedanken werde ich rot. Doch Claire's Begeisterung hat mir auch ein wenig Selbstvertrauen gegeben. Daher beschließe ich die Geschichte zuende zu erzählen. Doch wie soll das Ende aussehen? In meinen Büchern, die ich lese, liebe ich Happy Ends. Aber hier, bei uns im echten Leben... Wird es keins geben.
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Der Mafiaprinz
De TodoDie 2. Generation Luca ist der Sohn des Mafiaboss Leonardo Mancini. Er ist wild, aufmüpfig und verdammt selbstbewusst. Von Verantwortung hält er nichts und will nur seinen Spaß. Doch als er zu seinem Onkel dem Padre nach Italien geschickt wird, änd...