Lola
Nervös bleibe ich bei den Wachen stehen. Vier muskulöse Männer schauen mich neugierig an. Einer breiter als der andere. Ich bin völlig überfordert bei dem Anblick. Daher gibt Mick mir einen kleinen Schupser. "Lola hat euch selbstgebackene Muffins mitgebracht. Sagt ordentlich danke." Ruft Mick seinen Jungs zu. "Danke Lola." Rufen alle Männer und ich schaue verlegen auf den Boden.
Sofort stürmen die drei anderen Männer auf mich zu und bedienen sich an den süßen Teilchen. Zuletzt kommt Umberto. Zunächst sieht er mir in die Augen und lächelt freundlich. "Die sehen wirklich toll aus." Raunt er und seine Stimme klingt so warm und freundlich. Das ganze Gegenteil zu seiner stattlichen Figur. Er ist bestimmt an die 1,90 m groß und extrem muskulös. Als er den Muffin vom Tablett nimmt, spannt sich sein Bizeps unter dem schwarzen engen Shirt beeindruckend an. Er trägt sein Haar so kurz rasiert, dass man die Haarfarbe nur erahnen kann. Seine Augen leuchten im Laternenlicht, jedoch lässt sich die genaue Farbe nicht erkennen. "Dankeschön. Kleine Lady." Sagt er leise zu mir und schenkt mir ein charmantes Lächeln, welches wirklich sympathisch wirkt. Erstaunlich, bei so einer Erscheinung. Wenn ich ihn in der Stadt sehen würde, würde ich einen großen Bogen um ihn machen.
Die anderen Jungs genießen lautstark ihr Gebäck und geben ein genüssliches Schmatzen von sich. "Also... Dann. Lasst es euch noch schmecken." Rufe ich mit zittriger Stimme in die Runde. Die Männer heben die Hand zum Gruß, da sie den Mund voll haben. Langsam laufe ich die Einfahrt wieder hoch. Mein Blick geht in den Himmel. Es ist eine wirklich schöne sternenklare Nacht. Daher bleibe ich noch ein wenig an einem Baum stehen und genieße die Ruhe.
Umberto ist wirklich nett. Ob er mich wohl wirklich attraktiv findet? Ach Quatsch. Wahrscheinlich ist er nur nett. So wie Remo, der nur nett ist, weil er irgendwelche Gefallen will. Säufzend schaue ich zum Mond. Werde ich jemals jemanden finden, der es ehrlich mit mir meint?
"Hey. Du bist ja noch hier?" Höre ich Mick, der die Einfahrt hoch läuft. "Ich wollte etwas frische Luft schnappen." Erkläre ich schnell. "Mmmh." Brummt er nachdenklich. "Oder willst du einem gewissen Jemand aus dem Weg gehen?" Fragt er frei heraus. "Du hast unseren Streit mitbekommen?" Erkundige ich mich daher, was er mit einem Nicken bestätigt. "Ehrlich gesagt, seid ihr Gesprächsthema Nummer eins hier." Grinst er breit, was mich ärgerlich Schnauben lässt.
"Das ist das Letzte, was ich wollte. Ich will doch einfach nur meinen Job machen." Sage ich resigniert. "Aber manchmal kommt es halt anders." Zwinkert er mir zu. "Weißt du, ich habe keinerlei Erfahrung mit Männern und ich habe das Gefühl sie verarschen oder nutzen mich aus." Gestehe ich ehrlich. Warum auch immer ich das in dieser Situation zugebe. Mick nickt. "Dir fehlt einfach ein wenig Selbstvertrauen. Vertrauen in dich, dass dich jemand mögen könnte. Und Vertrauen jemanden in die Schranken zu weisen, der dir nicht gut tut. So wie Remo. Er ist ein Arsch. Warum lässt du dich von ihm so behandeln?" Wendet er sich an mich. "Weil es noch nie jemanden gab, der mit mir befreundet sein wollte. Zuhause haben meine großen Brüder alle potentiellen Freunde vergrault." Erkläre ich schulterzuckend.
Mick legt vorsichtig einen Arm um mich. "Eins ist ja mal sicher. Du brauchst dich weder verstecken, noch dich unter dem Wert verkaufen. Du bist ein tolles Mädchen." Sagt er in einem festen Ton, der keine Zweifel zulässt. "Ok. Ich werde es versuchen." Verspreche ich ihm.
Wir bleiben noch einige Zeit unter dem Baum stehen und quatschen über alles mögliche. Mick ist echt witzig und cool drauf. Daher nehme ich auch sein Angebot an, dass wir demnächst zusammen trainieren. Ich habe ihm erzählt, dass ich morgens immer alleine Sport mache, weil ich mich nicht vor den Jungs blamieren will. Er hat mir zugesagt, den Fitnessraum für uns zu blocken, sodass wir in Ruhe trainieren können. Ich muss sagen, ich freue mich riesig drauf. Die erste Stunde wird morgen in der Mittagszeit stattfinden, wenn Luna schläft. Hoffentlich werde ich es nicht bereuen. Naja, meine Muskeln werden es sicherlich bereuen.
Der nächste Morgen kommt ziemlich schnell. Doch mit der Vorfreude auf das Training am Mittag, geht das Aufstehen viel einfacher. Da ich wahrscheinlich heute Mittag ziemlich ran klotzen muss, lasse ich meine morgendliche Trainingsrunde ausfallen. Früher als sonst, bin ich also in der Küche und esse mein Müsli. Claire und die Kids scheinen noch zu schlafen.
"Guten Morgen. Du bist aber früh." Höre ich Enzo Mancini in die Küche kommen. Ich lächel schüchtern, denn irgendwie macht er mich noch immer Angst. Obwohl er mir keinen Grund dafür liefert. "Bevor ich es vergesse. Remo habe ich versetzt. Bis auf Weiteres fährt Luca die Kids zur Schule." Erklärt er beiläufig, wo mir fast das Müsli im Hals stecken bleibt. So ein Mist. Ich wollte Luca doch weitestgehend aus dem Weg gehen. Doch der Boss hat es beschlossen, also nicke ich nur.
Claire und die Kids kommen in die Küche. Jetzt ist die Ruhe vorbei. Ich helfe Claire bei den Broten und helfe den Kids beim Frühstück. Auch wenn es laut und wild zu geht, wärmt es mein Herz. Wie gerne hätte ich so eine tolle, liebevolle Familie gehabt. Lächelnd schaue ich zu, wie Signore Mancini mit Mathilda albert. Sie will nicht frühstücken, doch er hat so seine Tricks um sie zu überzeugen.
Als ich lächelnd aufschaue, begegne ich Luca's Blick. Reumütig schaut er zu mir rüber, doch ich drehe mich schnell weg. Die Info, dass er die Kids fahren und somit mit mir zusammenarbeiten muss, nimmt er erstaunlich gelassen auf. Ist vielleicht für ihn entspannte Arbeit, bei der er viel Zeit für seine Maschine hat. Aber den Zahn werde ich ihm ziehen. Ich straffe daher meine Schultern und stelle mich entschlossen vor Luca. "Ich werde heute morgen mitfahren, denn ich muss noch ein paar Besorgungen machen." Erkläre ich monoton. Mit offenem Mund starrt Luca mich an. Was hat er denn jetzt schon wieder? "Ach so. Du ersetzt Remo bis auf Weiteres. Er arbeitet jetzt in der Lagerhalle." Erklärt Enzo seinem Neffen. Shit. Er wusste es noch nicht. Daher der blöde Blick. Also Lola bilde dir nicht immer so viel ein. Es geht natürlich nicht um dich.
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Der Mafiaprinz
RandomDie 2. Generation Luca ist der Sohn des Mafiaboss Leonardo Mancini. Er ist wild, aufmüpfig und verdammt selbstbewusst. Von Verantwortung hält er nichts und will nur seinen Spaß. Doch als er zu seinem Onkel dem Padre nach Italien geschickt wird, änd...