Teil 73

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Luca

Nervös sitze ich hinten im Auto. Phillip sitzt neben mir. Er ist gefesselt und geknebelt, jedoch gibt er die ganze Zeit Geräusche ab, als ob er lacht. Dieser Bastard. Irgendwann reicht es mir und ich ramme ihm meinen Ellbogen in die Rippen. Er stöhnt schmerzvoll auf und jetzt bin ich derjenige der lacht.

Enzo sitzt vorne und beobachtet die Umgebung. "Noch nichts zu sehen." Höre ich Alvero vom Dach der alten Fabrik ins Walkie-Talkie sprechen. Er ist bereits nach 22 Uhr und ich mache mir wirklich Sorgen, dass sie nicht kommen.

"Da vorne." Höre ich Enzo und er startet den Wagen. "Verdammt. Sie fahren nicht weiter. So können Alvero und Rosa sie nicht erwischen." Knurrt Enzo und fährt ihnen langsam entgegen. Mit ausreichend Abstand bleibt er stehen und steigt aus. Ich bin beeindruckt, wie konzentriert er ist.

Mein Blick geht zu Phillip's Männern und mir fallen die Augen aus dem Kopf. Remo. Natürlich. Dieser Wichser. Ich mochte ihn noch nie. Enzo redet unbeeindruckt ein paar Worte mit ihnen und kommt zur Tür der Rückbank. "Du bleibst im Auto, bis wir Lola haben." Knurrt Enzo unauffällig in meine Richtung und zieht dann Phillip auf die Beine.

Wieder reden sie kurz. Ich beobachte die Situation und sehe Vito und Mick hinter einer Mauer. Wenigstens haben die die Sache im Blick, wenn die Scharfschützen schon nichts ausrichten können. Dann wird Lola aus dem Wagen gezogen. Auch in der Dunkelheit erkenne ich, dass ihre weiße Bluse Blut getränkt ist. Fuck. Was haben die bloß gemacht? Sie redet mit Remo. Ich kann es nicht verstehen, doch plötzlich spuckt meine tapfere Freundin ihm ins Gesicht. Er quittiert das mit einem heftigen Schlag ins Gesicht und ich sehe rot. Ich springe blitzschnell aus dem Auto und laufe ohne auf die Umgebung zu achten auf Lola zu. "Lass sie in Ruhe du Wichser!" Brülle ich ihm entgegen und halte meine Waffe hoch.

Dieser Pisser fasst sie nicht nochmal an. Plötzlich wird das Feuer eröffnet. Von überall her kommen Schüsse. Ein Schmerz durchzuckt meine Schulter. Fuck. Oberhalb der schusssicheren Weste wurde ich getroffen. Aber das ist gerade sowas von egal. Mit schnellen Schritten laufe ich auf Lola zu und werfe mich mit ihr auf den Boden. Ich liege halb unter ihr, halb schirme ich sie mit meinem Körper ab.

"Baby. Ich bin es. Ich hab dich." Flüstere ich, um sie zu beruhigen. Sie zittert am ganzen Körper. Schnell hebe ich sie auf meine Schulter und bringe uns in Deckung. Weitere Schüsse fallen und ich nehme Lola fest in meinen Arm. Endlich habe ich sie wieder bei mir. Nach ein paar Minuten hören wir ein Auto davon rasen.

"Luca? Lola?" Brüllt Vito über den Platz. Lola fest in meinem Arm, laufen wir zu den anderen. Es scheint keiner verletzt zu sein. "Luca... Scheiße Luca. Du bist verletzt." Höre ich plötzlich Rosa rufen. Erst jetzt fällt mir meine Verletzung wieder ein. "Alles...alles okay. Nur ein Streifschuss." Sagte ich schnell, obwohl es höllisch schmerzt. "Und was ist mit dir, Lola. Bist du verletzt? Wem gehört das Blut?" Fragt Rosa und begutachtet Lola. "Nein. Das ist nicht mein Blut. Mir geht es gut." Erklärt Lola mit rauer Stimme. Sie klingt ziemlich mitgenommen. "Du musst sofort zum Arzt." Wendet sich Lola an mich. Ihre Augen sind voller Sorge und Angst, daher nicke ich und wir gehen zu Enzo's Wagen.

Je weiter wir fahren, desto größer werden die Schmerzen. Fuck. Es brennt wie Feuer. Ich spüre, dass ich immer wieder weg nicke. Ich werde immer müder und kann meine Augen nicht aufhalten. "Luca. Mi cielo. Bleib wach." Höre ich Lola ängstlich. *Mi cielo*, ich liebe es, wenn sie das zu mir sagt. Dann wird alles schwarz und ich spüre wie ich falle. Unendlich tief und es nimmt kein Ende. *Lola* schießt es mir durch den Kopf, dann ist es dunkel.

Es piept so laut. Verdammt. Was ist das? Stöhnend drehe ich meinen Kopf zur Seite. Meine Augen gehen nur schwerfällig auf. "Luca? Luca?" Höre ich Lola's süße Stimme. Krampfhaft versuche ich die Augen zu öffnen. Meine Süße ist bei mir. Ihr geht es gut. Endlich kann ich sie sehen. Sie ist über mich gebeugt und ihre schönen langen Haare fallen über ihre Schulter und streifen meine Wange. "Du bist wach. Gott sei Dank. Ich hole Franci." Sagt sie und geht aus dem Zimmer. Erst jetzt realisiere ich, dass ich im Krankenzimmer liege. Genau das, wo Lola noch vor kurzem lag. Fuck. Dann fällt es mir wieder ein. Lola war entführt und würde gegen Phillip ausgetauscht. Meine Schulter. Ich versuche mich zu bewegen, aber tausend Pfeile schießen durch meinen Oberkörper. Scheiße tut das weh. "Hey. Mach mal langsam." Erkenne ich den Doc, der sich nun zu mir gesellt. "Die Kugel saß tief. Du hast viel Blut verloren, aber mit guter Reha bekommen wir das wieder hin." Erklärt er. Sofort ist Lola wieder neben ihm. Sie lächt mich schüchtern an. "Danke Doc." Presse ich hervor und spüre wie trocken mein Hals ist. Sofort reicht Lola mir ein Glas Wasser. Das kühle nass tut so gut. "Kann ich mit Lola alleine reden?" Wende ich mich an den Doc. "Klar. Aber haltet euch diesmal mit Schweinereien zurück. Du musst dich wirklich schonen." Sagt er augezwinkernd und geht aus dem Raum.

"Baby. Wie geht es dir?" Will ich sofort von meiner Süßen wissen. Sie schnaubt verärgert. "Mir? Wie es mir geht? Du machst wohl Witze. Es war verdammt knapp. Warum rennst du ohne Absicherung in die Schusslinie?" Motzt sie mich tatsächlich an. Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. "Nur für dich, meine schöne Lola." Wispere ich und sie muss ebenfalls schmunzeln. "Ich liebe dich. Jag mir nie wieder so einen Schreck ein." Sagt sie mit ernster Stimme und küsst mich. Sanft legen sich ihre Lippen auf meine, fast so als ob sie Angst hat, mich zu verletzen. "Mehr." Fordere ich daher. "Du hast den Doc gehört. Wir müssen uns zurückhalten." Sagt sie mit einem süßen Grinsen und ihr Wangen färben sich rot. "Ich möchte zu gerne wissen, was für schmutzige Gedanken du gerade hast." Feixe ich. Ehe sie antworten kann, wird die Tür aufgerissen. Fuck. Was machen die denn hier?

Der MafiaprinzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt