Teil 43

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Luca

Es ist noch stock dunkel, als ich aus dem Keller komme. In Windeseile gehe ich duschen und ziehe mir neue Klamotten an. In Enzo's Büro sitzen bereits mein Onkel, Vito, Mick und Mario. Sie sehen alle ziemlich angespannt aus. Vito hält ein Tablet mit dem entsprechenden Landabschnitt in der Hand. "Es liegt hinter einem Wald. Wenn wir Glück haben, sehen sie uns nicht sofort kommen." Erklärt er. Dann geht es los. Meine Aufregung steigt, denn ich mache mir so Sorgen um Lola und Mathilda. Es darf ihnen einfach nichts passiert sein.

Vor dem Haus stehen die Jungs abfahrbereit. Bis auf ein paar Leute zum Schutz für die Familie, fahren alle mit. In jedem einzelnen Gesicht sehe ich Wut und Entschlossenheit.

Claire ist ebenfalls da. Sie sieht etwas gefasster aus als gestern und kommt auf mich zu. Sie drückt mir einen Becher Kaffee in die Hand. "Hol sie zurück." Flüstert sie mir zu und ich nicke. Wir ziehen uns schusssichere Westen an und kontrollieren unsere Waffen. Nach einer Umarmung steige ich in den Wagen. Während der Fahrt ist es still im Auto. Mario fährt hoch konzentriert. Vito sitzt vorne neben ihm und Enzo und ich hinten. Jeder hängt seinen Gedanken nach. Wir müssen sie finden. Ihnen muss es gut gehen. Bitte. Ich werde Lola nie wieder gehen lassen. Sie ist die Eine.

Unser Fahrzeug führt die Kolonne an. Mario rast wie ein Irrer durch die Stadt. Als wir aus der Stadt heraus sind, geht mein Puls noch höher. Gleich sind wir da. Ich umschließe meine Waffe in der Hand noch fester. "Es wird alles gut. Wir holen sie daraus." Richtet sich Enzo an mich. "Ja. Gleich sind sie in Sicherheit." Gebe ich zurück.

Dann herrscht wieder Stille. Volle Konzentration bei allen. Plötzlich legt Mario eine Vollbremsung ein. "Fuck. Scheiße!" Höre ich ihn brüllen. Alle nachfolgenden Autos müssen ebenfalls scharf bremsen. Mein Blick folgt dem von Mario. Enzo begreift als erstes und springt aus dem Wagen. "Fuck. Warte vielleicht ist es eine Falle." Brüllt Vito noch und folgt Enzo mit gezückter Waffe. Doch alles bleibt ruhig. Enzo kommt zurück und auf dem Arm hält er Mathilda. Nun steigen wir alle aus. "Sichert alles ab." Gibt Enzo den Befehl und setzt Mathilda auf die Motorhaube. "Was machst du denn hier? Wie geht es dir? Bist du verletzt?" Bombardiert Enzo die Kleine.

"Nein. Alles gut. Wir müssen Lola holen. Sie ist im Keller eingesperrt. Sie hat mich aus dem Fenster gehoben. Ein Wachmann hat uns geholfen..." Stammelt sie aufgeregt. "Ok. Das habt ihr gut gemacht. Er winkt Filippo ran. "Bring sie nach Hause." Sagt er und drückt Mathilda nochmals. "Ich hab dich lieb. Fahr zu Mama. Wir holen Lola." Raunt er seiner Tochter zu. Kurz bevor Mathilda mit Filippo verschwindet, dreht sie sich nochmals um. "Lola ist so cool. Sie hat ihrem Dad die Meinung gegeigt." Sagt sie lächelnd. Mit offenem Mund stehe ich da. Meine starke Frau. Enzo klopft mir wissend auf die Schulter. "Ok Leute. Sanchez Senior ist also auch da. Somit sicherlich viel Wachpersonal. Seid wachsam und passt auf euch auf. Es muss alles ganz schnell gehen. Lola scheint ihm Keller zu sein. Vito, Mick und Luca gehen in den Keller und holen sie." Brüllt Enzo seine Befehle. Dankbar nicke ich ihm zu.

Dann geht alles ganz schnell. Wir rasen das Waldstück entlang und kommen mit quietschenden Reifen vor dem Bauernhaus zum stehen. Sofort stürmen wir aus den Autos. Es dauert einige Augenblicke, bis die Wachen uns registrieren. Anscheinend haben sie sich zu sicher gefühlt und keinerlei Wachposten draußen aufgestellt. Zwischen Schüssen und Schreien bahnen wir uns den Weg ins Gebäude. Mit erhobenen Händen kommt uns ein Wachmann entgegen. "Sie sind da unten. Hier lang." Schreit er und läuft vor. Verwundert folgen wir ihm. Wahrscheinlich ist das der Mann, von dem Mathilda erzählt hat. Trotzdem sind wir auf der Hut, da es eine Falle sein könnte. Er führt uns durch einen langen engen Weg, bleibt an einer Tür stehen und schließt sie auf. Dann nimmt er ergebend seine Hände wieder hoch. Ein Blick in den modrig riechenden Raum reicht mir und ich sehe Lola. Sie liegt am Boden. Bewusstlos und blutend. Scheiße. Mit wenigen Schritten bin ich bei ihr. "Baby... Wach auf." Rufe ich laut und streichel ihre Wange. "Luca?" Krächst sie, öffnet blinzelnd ihre wunderschönen Augen und lächelt mich schwach an. Dann schließt sie ihre Augen wieder. Gott sei Dank. Sie lebt. Sofort schaufel ich sie auf meine Arme. Mick hat den Typen in Gewahrsam und Vito geht voraus. Oben ist es ruhig. Verwirrt schaue ich mich um, als mein Onkel aus einem Zimmer kommt. "Sie sind Tod. Es ist vorbei." Sagt er erschöpft und blickt dann zu Lola. "Was ist mit ihr?" Fragt er schnell. "Sie lebt. Ist nur ohnmächtig. Wir brauchen gleich dringend einen Arzt." Gebe ich zurück und laufe zum Auto.

Als wir Zuhause ankommen, wartet der Doc bereits auf uns. Franci ist ein Kollege von Rosa, er leitet das Frauenhaus und ist unser Arzt für alle Fälle. Sofort bringe ich sie ins Krankenzimmer. "Lass mich machen. Warte draußen." Sagt er und Rosa schließt die Tür vor uns. Nervös laufe ich auf dem Flur auf und ab. Claire kommt mit Mathilda. "Lola. Wie geht es ihr?" Fragt die Kleine. Ich zwinge mich zu einem Lächeln. "Ihr geht es soweit gut. Sie wird nur untersucht." Lüge ich. Mathilda schaut mich mit einem wütenden Blick an. "Luca, willst du mich verarschen? Ich habe gesehen, wie sie verprügelt wurde und welche Schmerzen sie versucht hat vor mir zu verstecken." Faucht die Kleine mich an. Holla die Waldfee. Sie kommt ganz nach ihrer Mutter. Ich hocke mich zu ihr runter. "Du hast Recht. Blöd von mir. Lola war bewusstlos als wir sie fanden. Mehr weiß ich auch nicht." Gebe ich offen zu und kämpfe mit den Tränen. Plötzlich schlingen sich zwei zierliche Ärmchen um meinen Hals. "Lola ist stark. Sie schafft das." Flüstert Mathilda mir zu. Erstaunt schaue ich zu Claire, die die Situation mit stolz und Tränen in den Augen beobachtet.

Es vergehen mehrere Stunden, bis Franci endlich aus dem Zimmer kommt. "Sie ist wach und will dich sehen." Lächelt er mir zu. Doch bevor ich mich überhaupt in Bewegung setzen kann, drängelt sich Mathilda an dem Doc vorbei. "Hey Süße." Höre ich Lola's etwas kraftlose Stimme. Als ich das Zimmer betrete, sehe ich, wie die beiden sich in den Armen liegen. Erleichterung macht sich in mir breit. Sie ist wach und sie lächelt. Langsam gehe ich auf das Bett zu. Als sie mich erblickt, bleibt mein Herz einen Augenblick stehen. Voller Glück funkeln ihre Augen und ein wunderschönes Lächeln liegt auf ihren zarten Lippen. "Hey." Sagt sie leise und schüchtern.

Der MafiaprinzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt