Teil 89

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Luca

Ich bin echt am Arsch. Da muss ich meine Mum bitten, mit Lola zu reden. In meiner Verzweiflung Lola zu verlieren, ist mir nichts anderes eingefallen.

Ich weiß, wir sollten unsere Sachen selbst klären, wenn wir eine erwachsene Beziehung führen wollen, aber ich war völlig überfordert. Zum Glück konnten Lola und ich reden. Sie glaubt mir, dass ich es nicht drauf an gelegt habe. Das würde ich meiner Süßen niemals antun.

"Ich wäre jetzt gerne mit dir alleine." Gesteht sie mir schließlich. "Ok. Fahren wir." Antworte ich und zieht sie auf die Beine. "Wir können zwar kein Motorrad fahren, aber wenn du fährst, könnten wir vielleicht ans Meer." Schlage ich vor. Lola quiekt vergnügt auf. Wir ziehen unsere Badesachen an und nehmen noch ein wenig Proviant mit. Dann schleichen wir uns an allen vorbei. "Viel Spaß ihr beiden." Hören wir plötzlich meine Mum, die aus der Wohnzimmertür lugt. "Danke." Zwinkere ich ihr zu und schon sind wir verschwunden.

Mit Lola's süßem Auto fahren wir Richtung Strand. Ich habe auch gerade nichts dagegen, dass ihre Lieblingsmusik läuft. Wir reden nicht, sondern genießen einfach die Fahrt. Auf dem Parkplatz an einer kleinen verlassenen Bucht halten wir an und laufen durch das kleine Wäldchen. Tatsächlich sind wir hier ganz alleine. Wir breiten unsere Handtücher aus und lassen uns darauf nieder. Ich atme tief ein und aus. Es ist so herrlich ruhig. Nur ein paar Möwen und das Brechen der Wellen ist zu hören. Ich ziehe Lola in meinen Arm und genieße mit ihr die Aussicht.

Nachdem wir zumindest mit den Füßen im Wasser waren, essen wir eine Kleinigkeit und reden über alles mögliche. Es ist alles so einfach mit ihr und ich liebe es. "Was sagst du jetzt zu New York?" Frage ich irgendwann. Lola lächelt leicht. "Also da Enzo und Claire anscheinend auch in den Urlaub wollen, wäre ich dabei. Jedoch nur Urlaub. Ich mache mein Au-Pair Jahr zuende." Fügt sie streng hinzu. Ich freue mich so sehr, dass ich sie zu einem leidenschaftlichen Kuss zu Boden drücke. Sofort liebkose ich ihren Hals und gleite mit meinen Lippen zu ihren Dekolleté. "Luca... Nicht." Sagt Lola plötzlich. Verwirrt starre ich sie an. "Hier ist weit und breit niemand." Erkläre ich und küsse wieder ihren Hals. "Nein. Ich will nicht." Sagt sie ernst und ich bekomme Panik. Ihre Stimme klingt so ernst. Ganz anders plötzlich.

Sie windet sich unter mir hervor und setzt sich hin. "Ich möchte warten." Sagt sie und ich verstehe nur Bahnhof. "Ich möchte warten, bis ich die Pille nehme und sie wirkt. In zwei oder drei Wochen sind wir dann sicherer." Erklärt sie. Es braucht einen Moment bis ich es kapiere. "Ok. Alles was du willst." Sage ich dann und gebe ihr einen kleinen Kuss auf die Stirn.

Ich brauche einen Moment um mich zu sammeln, daher drehe ich ihr den Rücken zu. Es fühlt sich so an, als ob sie mir nicht vertraut und das tut verdammt weh. "Hey. Bist du jetzt böse?" Fragt sie und schiebt ihren Arm um meinen Bauch und stützt ihr Kinn auf meine gesunde Schulter. Ich atme tief durch. Einerseits weiß ich, es wäre unfair sauer zu sein, aber es hat mich irgendwie verletzt. "Nein. Alles gut. Ich bin nur etwas müde. Vielleicht sollten wir zurück." Lüge ich und könnte mir in den Arsch beißen. Lola zieht sich zurück. Sie spürt es. Da bin ich mir ziemlich sicher, aber gerade kann ich nicht anders.

Stillschweigend fahren wir zurück. Es ist bereits dunkel, als wir Zuhause ankommen. Aus dem Garten hören wir Stimmen und Gelächter. "Ich bin echt k.o. Ich geh direkt schlafen. Gute Nacht." Sage ich kurz und lasse Lola im Eingang stehen. Fuck. Was bin ich ein Arschloch.

Wütend knalle ich meine Zimmertür hinter mir zu und mache mich bettfertig. Doch an Schlaf ist nicht zu denken. Es ist wie ein Teufelchen und Engelchen auf meinen Schultern. Der Engel versteht es und will ihr die Zeit geben, Teufelchen will sie einfach zu sehr und ist gekränkt wegen des fehlenden Vertrauens. Fuck.

Schließlich bin ich doch eingeschlafen. Mit Kopfschmerzen und schlechter Laune wache ich auf. Heute ist mein erster Tag Physiotherapie. Da wir hier genügend Möglichkeiten zum trainieren haben, kommt der Therapeut zu uns. Franci hat es organisiert und ich kann es gar nicht erwarten, endlich loszulegen.

Vor der Physiotherapie gönne ich mir noch einen Kaffee. Stella und Claire sitzen in der Küche und quatschen. "Morgen." Begrüße ich sie und ziehe mir einen Espresso. "Guten Morgen." Kommt es von Mum. Doch ihr Ton verheißt nichts Gutes. Sie weiß wahrscheinlich Bescheid. Daher vermeide ich es, mich umzudrehen. Jedoch spüre ich die Blicke der beiden in meinem Rücken. "Lola bringt gerade mit Vito die Kids in die Schule." Erklärt Claire.

"Guten Morgen." Höre ich nun Enzo. "Dein Therapeut ist da." Erklärt Enzo. Und schon klingelt es an der Tür. Claire springt auf und öffnet. Ich nehme mir noch schnell ein Wasser aus dem Kühlschrank und laufe in die Eingangshalle. Doch vor mir steht kein Kerl. Nein, eine zierliche blonde junge Frau. "Hi. Ich bin Becca. Deine Physiotherapeutin." Erklärt sie breit grinsend. "Hi." Erwidere ich und blicke zu Claire. Auch Mum und Enzo sind jetzt bei uns und mustern die Besucherin. Mir ist es zu blöde. Daher schnappe ich mir mein Wasser und trete aus der Haustür. "Sorry, wegen des Empfangskomitees." Versuche ich mich an einen Gespräch. "Kein Problem. Also, Franci hat mir deine Berichte und Aufnahmen geschickt. Ich muss dir sagen, es wird nicht einfach, aber wir bekommen es hin. Zunächst machen wir leicht Dehnübungen. Die können wir gerne hier draußen machen. Es ist so schön heute." Säuselt sie strahlend. Mir entgehen ihre Blicke über meine Brust und Armmuskeln nicht. Das sieht nicht sehr professionell aus. Aber ich ignoriere es, da Franci gesagt hat, er schickt den Besten. Naja, die Beste.

Ich setze mich zunächst auf den Rasen und Becca tastet meine Schulter vorsichtig ab. Täusche ich mich oder geht ihre Hand immer wieder weiter runter zu meinen Brustmuskeln. Während sie nah hinter mir kniet, streift ihre Brust immer wieder meinen Rücken. Es ist definitiv Absicht. Daher rücke ich ein Stück weg, doch sie folgt mir. Irgendwann scheint sie zu begreifen und zeigt mir noch ein paar Dehnübungen, die ich zwei Mal täglich alleine machen soll.

Als die erste Stunde Gott sei Dank vorbei ist, sehe ich Vito, der am Wagen steht. "Morgen." Rufe ich über den Hof und will schon ins Haus. "Du bist ein Arsch." Ruft er mir zu und ich bleibe stehen. Verwirrt starre ich ihn an. "Kaum ist Ärger im Paradies, lässt du dich von so einem Püppchen trösten." Entgegnet er mir und deutet auf Becca, die gerade breit grinsend und winkend davon fährt. "Sie ist nur meine Physiotherapeutin." Erkläre ich. "Na klar. Und die Übungen waren rein professionell." Spottet er. "Lola hat es übrigens auch gesehen." Informiert er mich knurrend. "Krieg das hin, sonst leidet deine zweite Schulter auch. Sie hat es nicht verdient, so behandelt zu werden." Zischt er mir zu.

Der MafiaprinzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt