Teil 14

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Lola

Während ich gerade mit den Kids Muffins backe, kommt Luca herein. Ich versuche, mich nicht zu sehr von ihm aus dem Konzept bringen zu lassen, jedoch fällt es mir zunehmenden schwerer. Allein seine Augen lassen mich dahin schmelzen. Wie ein geprügelter Hund steht er im Rahmen der Küchentür und erzählt mir, dass er sich mit diesem Geschenk entschuldigen möchte. 

"Willst du mich verarschen?" Platzt es aus mir raus. Verwirrt schaut er auf die Schachtel in seinen Händen und dann wieder zu mir. Er versteht es wirklich nicht. Ich umkreise die Küchentheke und laufe auf ihn zu. Damit die Kids nicht den Streit mitbekommen, schiebe ich ihn an den Schultern vor die Küche in den Flur. Noch immer verwirrt schaut er mich an. "Lola... Ich möchte mich wirklich bei dir entschuldigen. Was ich gesagt habe...." Stammelt er. Wao. Er sagt Lola nicht Lolly. Immerhin. Erwartungsvoll schaue ich ihm zu, wie Luca sich verlegen an dem Nacken kratzt. Dabei schiebt sich sein Shirt leicht nach oben, sodass ich auf seine braune Haut schauen kann. Verdammt. Reiß dich zusammen. "Ich habe es nicht so gemeint... Mein Onkel... Er hat mich so penetrant belagert, dass ich die Fassung verloren habe..." Versucht er sich zu rechtfertig. Ich weiß überhaupt nicht, was ich als erstes sagen soll, so wütend bin ich. Ich hole tief Luft, um mich zu beruhigen, aber es hilft nichts. "Aha. Und weil dein Onkel dir Stress macht, musst du mich beleidigen? Natürlich. Du bist also so einer, der die Schuld immer bei anderen sucht. Hab ich mir doch gedacht, dass du ein verzogenes unreifes Muttersöhnchen bist. Kein Wunder, dass dein Dad deine Scheiße ausbaden muss. Du hast wahrscheinlich noch nie für irgendetwas gerade stehen müssen." Schreie ich regelrecht und kann mich kaum noch bremsen. Ich bin sowas von in Fahrt. Daher gehe ich noch einen Schritt weiter auf ihn zu, sodass sich unsere Nasen fast berühren. Was sich als Fehler rausstellt, denn sein verdammt verführerischer Duft steigt mir in die Nase. Ich muss hier schleunigst weg. "Kleiner Tipp. Wenn man sich entschuldigen möchte, sollte man es ehrlich meinen. Und vor allem, wenn du schon meinst, eine Frau wegen ihres Körpergewichts diskriminieren zu müssen, schenk ihr keine Pralinen. Man kommt sich leicht verarscht vor." Zische ich und schlage ihm die teuer aussehende Packung aus der Hand. "Werde erstmal Erwachsen, bevor du mich das nächste Mal ansprichst." Füge ich hinzu.

Tränen der Wut schießen mir in die Augen und ich will nur noch weg. Erst jetzt bemerke ich, dass Claire und Enzo, die aus dem Arbeitszimmer gekommen sind, uns neugierig beobachten. Scheiße.

Verzweifelt schaue ich Claire an. "Kannst du... Kannst du kurz zu den Mädels.... Ich muss... Ich muss kurz..." Stammel ich und zeige nach oben. Meine Chefin versteht sofort und nickt mir aufmunternd zu. "Klar. Lass dir Zeit." Lächelt sie freundlich.

Sofort stürme ich nach oben in mein Zimmer. Zum Glück kommt Luca mir diesmal nicht hinterher. An der geschlossenen Zimmertür sinke ich zu Boden. Scheiße. Scheiße. Scheiße. Warum bringt er mich bloß so aus der Fassung? So viele Menschen haben schon so über mich geredet, warum tut es bei ihm nur so furchtbar weh?

Ich habe gestern Abend lange über seine Worte nachgedacht. Eigentlich hatte ich beschlossen das ganze Thema Luca abzuhaken. Er ist definitiv einige Nummern zu groß. Außerdem möchte ich mit jemanden, der so abfällig über andere Personen spricht, nichts zu tun haben.

Nachdem ich mich etwas frisch gemacht und durchgeatmet habe, laufe ich wieder in die Küche. Dort hat Claire mein Chaos größtenteils beseitigt. "Es tut mir leid. Ich übernehme wieder." Sage ich kleinlaut. Total unvorbereitet finde ich mich in Claire's Armen wieder. "Ist doch kein Problem. Möchtest du vielleicht den Rest des Tages frei machen?" Fragt sie und lächelt mich an. Frei machen.... Vor den Problemen davon laufen? Niemals. "Nein, schon gut. Ich schaff das schon." Antworte ich und versuche besonders überzeugend rüber zu kommen.

Zusammen räumen wir noch den Rest auf und warten, dass die Muffins fertig werden. Es riecht bereits richtig lecker und die Mädels können es kaum noch abwarten.

Das Abendessen verläuft wie immer. Laut und turbulent. Luca sitzt zwar auch am Tisch, hält sich aber aus den Gesprächen heraus. "Sag mal... Heute Nachmittag hat es hier so lecker nach Muffins gerochen. Gibt es die zum Nachtisch?" Fragt Vito scheinheilig und schielt bereits auf das Tablett mit den Muffins, die wir noch mit Schokolade und Streuseln verziert haben. "Lola hat die mit Mathilda und Luna gebacken. Du musst sie fragen." Erklärt Claire stolz. Natürlich dürfen die gegessen werden, daher verteile ich die Muffins.

Sofort machen sich alle darüber her. "Boh lecker." Stöhnt Mick, der Securitychef, verzückt. "Wenn ich Umberto einen gebe, ist er dir vollends verfallen." Zwinkert er mir zu. Verwirrt schaue ich ihn an. "Na. Der steht doch total auf dich." Fügt Vito hinzu. "Noch nicht bemerkt?" Grinsen beide. Nicht dass ich wüsste. Er grüßt immer nett, aber wir haben noch nie gesprochen. Ein lautes Husten holt mich aus meinen Gedanken. Luca spuckt seinen halben Muffin wieder aus. Daraufhin klopft Enzo ihm hart auf den Rücken. "Na, mal wieder den Mund zu voll genommen?" Lacht mein Boss laut. "Ich glaube eher, dass er es nicht fassen kann, dass sich jemand für unser Pummelchen interessiert." Kommentiert Remo. Für einen Moment verliere ich die Beherrschung, atme jedoch tief ein und lächel blöde. Wie immer. Bloß nichts anmerken lassen. Ich wünschte mir, ich hätte jetzt einen ordentlichen konta auf den Lippen. Enzo räuspert sich laut und knurrt Remo an. "Nach dem Essen in meinem Büro." Ich will nicht, dass er meinetwegen Ärger bekommt. "Ist schon Okay. Er nennt mich immer so." Erkläre ich.

"Das macht es nicht besser." So reden wir hier nicht miteinander." Sagt Enzo und schaut dabei Remo und auch Luca lange an. Oh Shit. Ich will hier doch keinen Ärger anstiften. Doch ehe ich was sagen kann, räuspert sich Claire. "Weißt du was. Du schnappst dir jetzt die restlichen Muffins und bringst sie zu den Jungs ans Tor. Die Jungs werden sich freuen." Grinst sie und zwinkert mir zu. "Ich... Ich kann doch nicht..." Stottere ich. "Ich muss da auch noch hin. Ich nehme dich einfach mit." Erklärt Mick und schiebt mich förmlich aus der Küche. Mit den Muffins bewaffnet laufen wir bis zum Tor. "Lass dich von den Jungs nicht ärgern. Sie sind noch grün hinter den Ohren." Raunt er mir zu. Am Tor angekommen, treffe ich wirklich auf Umberto. Er sieht uns bereits von Weitem kommen und begrüßt mich mit großen Augen und einem noch breiteren Grinsen.

Der MafiaprinzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt