Teil 62

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Lola

Noch immer zitternd vor Angst, stelle ich mich mit Kleidung unter die heiße Dusche. Obwohl mein Kopf im Wasserstrahl untergetaucht ist, höre ich noch immer das Blut in meinen Ohren rauschen. Das war verdammt knapp. Mein Bruder will mich wirklich Tod sehen. Er gibt mir wirklich die Schuld an Papas Tod. Dabei ist er doch selbst schuld. Sie haben mich doch immer wie Dreck behandelt und mich dann auch noch entführt, eingesperrt und geschlagen. Tränen laufen mir die Wangen hinunter und mischen sich mit dem heißen Wasser. Wann hört das bloß endlich auf? Ich will doch einfach nur in Ruhe leben.

Plötzlich schließen mich zwei Arme in eine feste Umarmung. Luca. "Hey Süße." Flüstert er und hält mich so fest, dass ich sofort merke, wie meine Anspannung nachlässt. "Hey." Antworte ich leise.

Keine Ahnung wie lange wir so da stehen. Irgendwann beginne ich zu zittern und Luca zieht mich aus der Dusche. Er nimmt ein Handtuch vom Stapel und beginnt zunächst meine Haare einzuwickeln. "Süße. Du musst aus den Klamotten raus." Sagt er liebevoll. Noch immer völlig neben mir, lass ich es geschehen.

Mit frischen Sachen bringt er mich in mein Bett. "Schlaf etwa, wir reden später." Flüstert er und küsst meine Stirn. "Bleib bitte bei mir, bis ich schlafe." Flehe ich ihn an und greife nach seiner Hand. Sofort legt er sich hinter mich und zieht mich in eine feste Umarmung. "Wir kriegen ihn. Versprochen. Und wenn es vorbei ist, fliegen wir nach New York." Ist das letzte, was ich höre, dann schlafe ich ein.

Unruhig wälze ich mich im Bett hin und her. In meinem Traum sind die Worte meines Vaters immer wieder zuhören. Sein wütender Gesichtsausdruck, als ihm klar wurde, dass ich Enzo nicht verrate... Die Schläge. Schreiend wache ich auf. Schwer atmend sitze ich im Bett und sehe mich um. Draußen ist es stock dunkel. Doch, ich bin allein. Die erste Nacht, die Luca nicht bei mir ist. Warum? Habe ich was falsch gemacht? Sofort kommen die Selbstzweifel hoch. Will er mich nicht mehr? Mein Kopf spielt vollkommen verrückt. Daher beschließe ich nach unten zu gehen und mir eine heiße Schokolade zu machen. Ich brauche jetzt Zucker und was Warmes.

Gerade auf der Stufe angekommen, sehe ich, dass noch Licht im Arbeitszimmer von Enzo brennt. Stimmen sind zu hören. Ich weiß, man macht das nicht, aber ich kann nicht anders. Es sind Enzo, Vito und Luca, die wild diskutieren. Ohne drüber nachzudenken gehe ich bis zur angelehnten Tür und lausche.

"Enzo. Verdammt. Das kannst du nicht verlangen. Wenn ihr was passiert." Höre ich Luca wütend knurren. "Dein Onkel hat Recht. Es ist die einfachste Lösung." Mischt sich Vito ein. Dann ist es still. Plötzlich höre ich es schäppern, so als ob ein Stuhl umfällt. "Luca bitte. Beruhige dich. Wir werden etliche Männer positionieren, die sie nicht aus den Augen lassen." Höre ich die ruhige Stimme von Enzo. Luca schnaubt. "Ich halt es nicht aus, wenn ihr was passiert. Verdammt. Ich liebe sie." Brüllt Luca und seine Stimme klingt so schmerzhaft, dass es mir ein Stich ins Herz versetzt. "Du wirst bei ihr bleiben. Sie bekommt eine schusssichere Weste und für alle Fälle einen Peilsender. Es wird nichts passieren. Du hast mein Wort." Höre ich Enzo bestimmter. Langsam wird es mir klar. Ich soll den Lockvogel machen. Das habe ich doch Enzo schon zugesichert. Sofort öffne ich die Tür und trete ein. Drei Augenpaare starren mich an. "Ich will es machen. Ich will, dass es endlich vorbei ist." Erkläre ich mit fester Stimme. Luca fällt die Kinnlade runter. "Was?" Frage ich genervt, erst da merke ich, dass Vito und Enzo verlegen an die Decke schauen. Dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Ich trage nur ein fast durchsichtiges weißes T-Shirt, Slip aber ohne BH. Scheiße. Wie unangenehm. Hoch rot schaue ich hilfesuchend zu Luca. Der schnappt sich eine Decke vom Sofa und legt sie mir um die Schultern. Dankbar lächel ich in an. "Ich mein es ernst. Ich mache was immer du für richtig hälst." Wende ich mich an Enzo, der sich räuspert und mir dann in die Augen schaut.

"Wir denken, du solltest morgen als Lockvogel in der Stadt spazieren gehen. Denn, wir stimmen dir zu, es sollte schnellstmöglich ein Ende nehmen." Klinkt sich Vito ein. "Wir werden alle erdenklichen Sicherheitsvorkehrungen treffen und auf dich aufpassen." Verspricht Enzo nun und sieht mich fragend an. "Ja. Ist okay. Wie gesagt, ich mache es." Erwidere ich cooler als ich bin. Es macht mir eine Scheiß Angst. Aber ich werde mich meiner Angst stellen. Denn ich weiß, dass Luca und auch alle anderen auf mich aufpassen. "Aber dein Casanova hat was dagegen." Witzelt Vito und ich wende mich an Luca. "Es ist okay. Mir ist bewusst, dass es gefährlich ist. Aber das Risiko will ich eingehen, damit wir unseren nächsten Ausflug in den Wald ohne Angst unternehmen können." Zwinkere ich ihm keck zu. Kurz zucken Luca's Mundwinkel und seine Augen werden dunkel. Er weiß genau, auf was ich anspiele.

"Ok. Schusssichere Weste, Peilsender und ich bleibe die ganze Zeit bei dir. Immer..." Beschließt Luca, sieht aber noch immer nicht glücklich damit aus. Daher lächel ich ihn an. "Danke." Forme ich mit meinen Mund und er erwidert mein Lächeln. "Gut. Da wir keine Zeit verlieren sollten, geht es morgen früh los. Es werden sich zunächst etliche Jungs in der Stadt verteilen. Ihr könnt frühstücken und shoppen gehen. Und wir sehen, was passiert." Erklärt Enzo. Super, öffentlich frühstücken und Enzo's Männer schauen alle zu. Und als ob das nicht reicht, auch noch shoppen. Bingo. Das ist für mich schlimmer, als auf meinen Bruder zu treffen. Luca sieht es und zieht mich in seine Arme. "Na dann haben wir es endlich geklärt und ich kann zu meiner Frau." Stöhnt Enzo und steht auf. "Mick wartet auch. Hoffentlich ist er noch wach..." Flötet Vito und beide lassen uns alleine.

"Wieso bist du überhaupt hier unten....fast nackt?" Fragt Luca mich. "Ich wollte mir eine heiße Schokolade machen." Gestehe ich und schaue nach unten. Trotz der Decke über meinen Schultern, kann man noch meine nackten Beine sehen. Unbehaglich zumute, ziehe ich die Decke enger. "Baby, du brauchst dich nicht verstecken. Mir gefällt der Anblick sehr." Raunt Luca und küsst mich. "Komm, ich mache dir deine Schokolade." Erklärt er und zieht mich mit sich.

Der MafiaprinzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt