Teil 47

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Luca

Verdammt! Mit wackeligen Beinen komme ich im Badezimmer am Waschbecken zum stehen. Was habe ich bloß getan? Hoffentlich fühlt sie sich dazu nicht gezwungen. So habe ich noch nie gefühlt und ich war völlig willenlos. Scheiße. Ich will es nicht mit ihr versauen.

Nachdem ich mich sauber gemacht habe, gehe ich wieder ins Krankenzimmer. Dort finde ich eine schlafende Lola vor. Wie gestört muss man sein, sie in diesem Zustand auszunutzen. Ich könnte mich gerade selbst ohrfeigen. Fuck. Was mach ich jetzt? Unschlüssig, ob ich gehen oder bleiben soll, bleibe ich vor ihrem Bett stehen. Sie schläft entspannt und ruhig und ist einfach wunderschön.

Doch gerade weiß ich nicht, wie ich damit umgehen soll. Bei all den anderen Frauen wäre es mir egal gewesen, aber Lola.... mein Gott, es ist Lola. Noch immer wütend über mich selbst, stürme ich aus dem Zimmer. Es ist bereits später Abend und somit treffe ich keinen mehr an.

Ich wälze mich die ganze Nacht hin und her. Wie kann ich das nur wieder gut machen? Nachdem ich eh nicht schlafen kann, beschließe ich ein wenig zu trainieren. Es dämmert bereits und die Sonne wird bald aufgehen. Zum Glück bin ich im Gym alleine. Ich lasse meinen ganzen Frust am Boxsack aus. Das war schon als kleines Kind mein Ventil für Wut und zu viel Energie. Ich bin so in meiner Wut gefangen, dass ich Enzo gar nicht bemerke. Erst als ich Schritte auf dem Laufband höre, schaue ich verwirrt auf. "Morgen. Ich wollte dich nicht stören." Sagt er gut gelaunt. "Morgen." Knurre ich eher und bearbeite den Boxsack weiter.

Kurz darauf sehe ich einen Schatten neben mir. "Was ist los?" Fragt er und sieht mich an. "Nichts." Stöhne ich und schlage weiter zu. "Luca.... Das sieht nicht nach nichts aus." Nervt er weiter und ich weiß, er wird eh keine Ruhe geben. Daher lasse ich meine Arme fallen und schaue ihn an. Schweiß läuft mir aus allen Poren. Wir setzen uns auf die Bank an der Wand und ich nehme erstmal einen großen Schluck Wasser. Enzo wartet bis ich soweit bin. "Ich habe Lola glaube ich zu was gedrängt, was sie eventuell nicht wollte..." Platzt es aus mir heraus. Enzo schluckt. Ich weiß, dass er bei Nötigung und generell bei Gewalt gegenüber Frauen keinen Spaß verstehst. Er spannt seinen Kiefer an und sagt aber nichts. "Oh Mann... Ich glaube ich habe es verbockt." Stöhne ich genervt und schmeiße meine Boxhandschuhe quer durch den Raum. "Jetzt mal von vorne. *Du glaubst.... Eventuell.... * Das klingt nicht überzeugend." Wendet er sich nun an mich und sieht mir in die Augen. "Wir haben einen Film geschaut und gekuschelt..." Beginne ich und Enzo nickt, dass ich fortfahre. "Sie hat meinen Bauch gekrault und naja... fuck Enzo. Es ist peinlich..." Knurre ich und raufe mir die Haare. "Du bist hart geworden.... Was verständlich ist." Erklärt er todernst. Irritiert schaue ich ihn an. "Ich bin auch ein Mann. Meinst du mir geht es anders, wenn Claire mit ihren zarten Fingern...." Schwärmt er und ich unterbreche ihn. "La la la... Will ich nicht wissen." Sage ich schnell. Er grinst breit. "Sie hat es gemerkt. Und ich wollte sie beruhigen und habe Witze gemacht. Naja egal. Ich habe ihr gesagt und gezeigt, dass sie damit ruhig weiter machen kann.. dass ich es kontrollieren kann... Und vielleicht hat sie es falsch verstanden und sich aufgefordert gefühlt, dass sie....naja.. weiter nach unten soll. Das hat sie dann auch getan. Fuck Enzo. Es war so gut. Ich habe die Kontrolle verloren. Ich habe ihr doch versprochen, dass ich sie zu nichts zwinge und auf sie warte..." Prasselt es nur so aus mir heraus. Bei jedem Gedanken werde ich wütender auf mich. Plötzlich lacht Enzo laut aus. "Nicht hilfreich." Fauche ich ihn an. "Echt jetzt. Im Krankenbett?" Lacht er weiter. "Also ehrlich gesagt hört es sich nicht so an, als ob du Lola zu irgendetwas gezwungen hast. Klar, sie ist unerfahren. Aber sie ist trotzdem eine Frau, die gewisse Sachen mag oder herausfinden möchte, was sie mag." Versucht er zu erklären. "Geh zu ihr und kläre das. Das sollte doch möglich sein. Ihr seid zwei intelligente erwachsene Menschen." Motiviert er mich und schlägt mir auf die Schulter. Ich nicke und stehe auf. "Aber Luca..." Hält er mich zurück. "Solltest du ihr weh tun.... Familie hin oder her.. mache ich dich einen Kopf kürzer." Sagt er ernst. Ich schlucke hart, denn verdammt, er meint es genau so.

Nach einer heißen Dusche, richte ich gerade ein wenig Frühstück für Lola auf dem Tablett an, als Sophia in den Raum kommt. "Für Lola." Erkläre ich kurz und Sophia lächelt liebevoll. Nachdem ich Joghurt, Obst, Cappuccino und Croissants auf dem Tablett habe, will ich gerade los zu Lola. Sophia kommt auf mich zu und stellt mir augenzwinkernd eine Vase mit einer roten Rose aufs Tablett. "Danke Sophia. Du bist die Beste." Rufe ich noch zu.

Mit schnellen Schritten laufe ich zum Krankenzimmer. Mit etwas Akrobatik klopfe ich und öffne schließlich die Tür. Meine Süße sitzt aufrecht im Bett und starrt aus dem Fenster. Ich glaube sie hat mich gar nicht gehört. Als ich näher komme, sehe ich ihre Tränen, die ihre Wangen herunter laufen. Langsam nähere ich mich ihrem Bett. "Guten Morgen, Baby. Hast du gut geschlafen?" Frage ich vorsichtig. Sie zuckt zusammen und sieht dann langsam in meine Richtung. Ihre Augen sehen so traurig aus. "Was ist los?" Frage ich daher und nehme ihre Hand. "Ich habe was falsch gemacht, oder? Du warst einfach weg." Flüstert sie und ihre Stimme klingt vollkommen aufgelöst. Fuck. Ich kann es nicht einfach runterspielen. "Baby.." säufze ich und setzte mich auf ihre Bettkante. "Du hast nichts falsch gemacht. Ich bin der Idiot, der dich dazu gezwungen hat....und ich habe ein schlechtes Gewissen." Erkläre ich daher ehrlich. Mit hochgezogenen Augenbrauen schaut sie mich an. "Wieso gezwungen? Ich wollte das... Aber ich habe Angst, dass du mich jetzt für eine von diesen Schlampen hälst." Wispert sie leise. Ich muss tatsächlich auflachen, was sie mit einem bösen Blick quittiert. "Ich halte dich sicher nicht für eine Schlampe. Du bist der Wahnsinn. ES war der Wahnsinn. Ich liebe dich. Ich hatte einfach nur Angst, dass es für dich zu schnell ging und du dich gedrängt fühlst." Gestehe ich ihr. Sie lächelt nun und es erreicht ihre Augen. "Also... Wenn es dir gefallen hat.... Wiederholen wir es bald?" Fragt sie mit roten Wangen und klimpert dabei unschuldig mit den Wimpern. Dieser Blick wird mein Untergang sein. "Oh Baby. Du weißt gar nicht, was du mir diesem Blick bei mir anstellst.... Wir wiederholen und testen neue Sachen, ganz wie du willst und wann du dich dazu bereit fühlst." Verspreche ich ihr und küsse sie mit all meiner Liebe.

Der MafiaprinzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt