Teil 151

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Luca

Mein bester Freund hat geheiratet. Vor mir. Ich fasse es nicht. Und nicht nur ich, auch seine Eltern starren, als ob gerade Außerirdische an unserem Tisch sitzen. Lola ist die Erste, die sich fängt und gratuliert. Nach und nach folgen andere.

Als ich Sam und dann Levi gratuliere, strahlen beide um die Wette. "Na ihr habt es ja eilig." Grinse ich die beiden Verrückten an. "Tja. Levi hat mehr aus Spaß gesagt, dass er mich liebt und vom Fleck weg heiraten würde. Da habe ich gefragt. Okay. Machen wir es und schon sind wir zum Friedensrichter gegangen und der hatte zufällig Zeit und tja... Hier sind wir." Erzählt Sam und strahlt über beide Ohren.

"Na dann. PARTY!" Ruft Levi und Mum lässt in dem Moment den Champagnerkorken knallen. So spontane Feiern sind doch die Besten. Wir feiern, trinken und tanzen. Die Eingangshalle wird zur Tanzfläche umgebaut und Lola und ich tanzen gerade eng umschlungen, obwohl die Musik nicht dazu passt. Aber das ist völlig egal. Heute morgen war Levi noch am Boden zerstört und jetzt ist er glücklich verheiratet. So kann das Leben spielen.

Da wir beide zu viel getrunken haben, bleiben wir heute im meinem alten Zimmer. Lola hat sich gerade an mich gekuschelt und säufzt schwer. "Was ist los?" Frage ich besorgt. "Ach nichts. Ich denk gerade nur, wie schnell das alles geht. Eben waren wir noch getrennt, jetzt verlobt. Sam und Levi auch getrennt, jetzt verheiratet..... Verrückte Welt." Kichert sie. Ich ziehe sie noch fester an mich. "Ja das stimmt. Aber schöne verrückte Welt. Ich bin so froh, dass wir wieder zusammen sind." Raune ich ihr ins Ohr. "Mmmh." Nuschelt meine Süße und ist eingeschlafen. Na da war wohl eindeutig zu viel Alkohol im Spiel.

Am nächsten Morgen frühstücken wir nur schnell bei meinen Eltern, denn ich muss noch dringend im Büro vorbei und ein paar Angebote schreiben. "Es ist Sonntag." Nörgelt meine Süße. "Sorry Baby. Aber ich muss das bis heute Abend raus schicken. Ich beeile mich und heute Abend machen wir was Schönes. Worauf hast du Lust?" Versuche ich sie zu besänftigen. Lola überlegt gespielt. "Kino." Platzt es aus ihr heraus. "Okay. Such du einen Film aus und ich hol dich später ab." Schlage ich vor. "Na gut. Dann kann ich ein paar Kisten packen. Viel ist es ja nicht, was ich habe und vielleicht kann ich noch ein bisschen schreiben." Erklärt sie. Und bei dem Gedanken, dass Lola zu mir zieht, rast mein Herz vor Freude. Ihren halben Kleiderschrank hat sie eh schon bei mir.

Nach einem heftigen Kuss verabschiede ich mich von meiner Süßen. Auch wenn es mir schwer fällt, ich muss auch an die Firma denken.

Das Bürogebäude ist wie zu erwarten gespenstisch leer. Kurz überlege ich, ob ich besser nur die Unterlagen hole und bei Lola arbeite. Aber ich glaube, dann kommen wir beide zu nichts.

Gerade als ich aus dem Aufzug steige, höre ich merkwürdige Geräusche. Da es sonst mucksmäuschenstill auf der Etage ist, kann ich das Geräusch in meinem Büro ausmachen. Langsam schleiche ich mich an. Meine Hand liegt auf meiner Waffe, die ich immer bei mir trage, da Dad drauf besteht. Ein Rascheln und Schritte sind zu hören. Die Tür zum Vorzimmer und zu meinem Büro sind offen, obwohl die eigentlich immer abgeschlossen sind.

Mit gezogener Waffe betrete ich ruckartig den Raum. "Luca... Was... Was machst du denn hier?" Stammelt Mary, während sie gerade auf einem Stuhl steht. "Die Frage ist wohl eher, was DU hier machst." Knurre ich wütend und richte noch immer die Waffe auf sie. "Ich... Ich... Wollte gucken, ob die Putzfrauen ordentlich arbeiten." Stammelt sie und fährt mit ihrer Hand alibimäßig über das Bücherregal. "Bullshit." Schnaube ich. Nervös schaut meine Sekretärin immer wieder auf die oberste Bücherreihe. "Runter. Ganz langsam. Und setzt dich aufs Sofa." Fahre ich sie wütend an. Sofort macht sie was ich sage, und kauert sich auf die Couch. Mit einem Schwung fege ich die komplette Bücherreihe aus dem Regal. Und direkt vor meinen Füßen landet eine Videokamera. Kurz muss ich lachen. Die Firma für Sicherheitssysteme soll ausspioniert werden. Wütend baue ich mich vor Mary auf und halte ihr die Kamera entgegen. "Was soll das?" Zische ich durch meine zusammengebissen Zähne. Meine Sekretärin schluckt ängstlich und weicht meinem Blick aus. "Was soll das? Und gibt es noch mehr?" Brülle ich nun. "Es gibt noch Wanzen in der Schreibtischlampe und im Telefonhörer. Die zweite Kamera habe ich noch nicht versteckt." Stammel sie ohne mich anzuschauen. "Wer hat dich beauftragt?" Will ich wissen und richte die Waffe auf ihren Kopf. "Diese Frau... Die letzten hier war... Roxana... Sie hat mir Geld gegeben, damit ich sie rein lasse und abends hat sie mich vorm Büro abgefangen und mir mehr Geld geboten, wenn ich dich ausspioniere." Schnieft Mary jetzt. "Meine Mutter ist krank. Ich brauche das Geld." Bringt sie als Entschuldigung hervor. Doch ich bin auf hundertachzig. Auch wenn ich das jetzt gerne mache würde, schlage ich keine Frauen. "Pack deinen Kram und verschwinde. Sag deiner neuen Busenfreundin, dass sie mich in Ruhe lassen soll." Knurre ich und mache ihr den Weg frei. Sofort springt sie auf, knallt ihren Schlüssel auf den Schreibtisch, greift nach ihrem Rucksack und flüchtet aus meinem Büro. "Aaaah." Brülle ich. "Dieses Miststück."

Nachdem ist die Wanzen entfernt und entsorgt habe, fällt es mir schwer, mich auf die Arbeit zu konzentrieren. Ich überlege, ob ich Dad informieren soll. Entscheide mich aber dagegen. Ich muss das alleine auf die Kette bekommen.

Gefühlte Stunden später habe ich alles fertig und mache Feierabend. Nochmals überprüfe ich alle Ecken, ob sich nicht doch noch irgendwas hier befindet. Kann aber nichts finden. Vielleicht sollten ich mir diese Geräte zum aufspüren von Wanzen und so zulegen. Das wäre vielleicht auch noch ein interessanter Zweig, den ich meinen Kunden anbieten könnte.

Erschöpft und etwas genervt fahre ich zu Lola. Als ich sie dann mit einem breiten Lächeln erblicke, ist der ganze Ärger weg. Was zählt ist jetzt nur noch Lola, daher ziehe ich sie in meine Arme und küsse sie gierig. "Luca. Wir wollen doch ins Kino." Unterbricht sie den Kuss schwer atmend. Obwohl ich jetzt lieber in ihr sein möchte, fahren wir ins Kino.

Der MafiaprinzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt