Teil 30

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Lola

Völlig fassungslos lasse ich mich auf die Couch fallen. Das hat Luca wirklich für mich gemacht? FÜR MICH? Mein Puls rast wie verrückt. Ich bin sowas von baff. Als er dann auch noch sagt, dass ich den Film aussuchen darf, fehlen mir kurz die Worte.

Kurz wäge ich ab, ob ich eine langweile Schnulze nehmen soll. Diese liebe ich zwar, aber Luca steht bestimmt eher auf Action, Spannung und wahrscheinlich auch auf sexy Frauen. Deshalb fällt mir die Trilogie von 365 Tage ein. Ist zwar voller Klischees, aber gerade das interessiert mich. Ich weiß natürlich, bei welcher Familie ich bin. Jedoch wissen die Mancini's nicht, dass ich es weiß. Klar, die Waffen und das Sicherheitspersonal schließen schon darauf, dass sie keine *normale* Familie sind, aber direkt hat es mir niemand gesagt. Daher bin ich um so gespannter darauf, was Luca zu der Story sagt. Mit heftig klopfendem Herzen teile ich ihm meine Entscheidung mit. Nach seiner Reaktion zu urteilen, kennt er den Film nicht. Könnte also interessant werden.

Obwohl Luca mir einen Platz bei sich auf der Decke anbietet, bleibe ich auf dem Sofa sitzen. Ich weiß nämlich nicht, wie ich mit der Nähe umgehen soll. Zumal ich ihn so beobachten kann, ohne dass er mich anschauen kann.

Nachdem der Film bereits etwas länger läuft, bereue ich meine Entscheidung. Da geht es ja doch ganz schön zur Sache. Verlegen verkrieche ich mich unter meiner Decke. Holla die Waldfee, ist das der Kamin oder warum ist es mir so heiß.

Plötzlich packt Luca mich an meinen Füßen und zieht mich zu sich auf den Boden. Erschrocken quieke ich laut auf. Doch als mein Blick und mein Körper auf Luca trifft, habe ich das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Er ist mir so verdammt nahe und es fühlt sich einfach viel zu gut an. Als ob das noch nicht reicht, legt er lässig den Arm um mich und schaut zum Fernseher. Wie erstarrt bleibe ich so sitzen, denn ich befürchte, sobald ich mich bewege, fällt Luca sein Fehler auf und er zieht den Arm zurück.

Doch je länger wir so sitzen, um so mehr entspanne ich mich unbewusst. Luca streichelt gedankenverloren über meinen Arm und vorsichtig lasse ich mich immer weiter fallen. Trotz der spannenden Handlung habe ich immer wieder Mühe dem Film zu folgen. Ich muss mich echt zusammen reißen, doch Luca's berauschender Geruch macht es wirklich schwierig.

Viel zu schnell ist der Film zuende und wie vorher gesehen, löst Luca sich von mir. Schnell rücke ich von ihm weg, da ich jegliche Konfrontation vermeiden will. Das letzte was ich will, ist, dass er mir jetzt mit blöden Sprüchen kommt.

Doch weit gefehlt. Es passiert nichts. Er greift zu unseren Getränken und reicht mir mein Glas. Nachdem ich getrunken habe, nimmt er es mir wieder ab, legt sich auf eine Seite und stützt seinen Kopf auf seiner Hand ab. Dabei mustert er mich eindringlich, dass ich ganz nervös werde. "Was?" Frage ich ihn daher ernst, kann mir jedoch ein Grinsen nicht verkneifen. Er schluckt schwer und scheint über seine nächsten Worte nachzudenken. "Du weißt schon, dass das so nicht in der Mafia abläuft." Beginnt er und ich bin wirklich überrascht. Denn ich hätte eher mit einem Sexthema gerechnet. "Nö. Woher?" Lüge ich und könnte mich ohrfeigen. Doch ich kann ihm nicht erzählen, wer mein Vater ist und wie ich aufgewachsen bin. Er grinst diabolisch. "In Wahrheit ist es noch viel schlimmer." Kurz stockt mir der Atem über seine Aussage. Denn ja verdammt, in Spanien ist es schlimmer. Aber hier, Enzo geht Fair mit seinen Leuten um. Mein Vater erschießt seine Leute schon, wenn sie nur skeptisch die Augenbraue heben.

Er rückt etwas näher an mich ran. "Wir... Nehmen uns nicht einfach die Frauen... Wir lassen ihnen ihren eigenen Willen..." Raunt er nah an mein Ohr. Oh Gott. Er hat *wir* gesagt. Wie soll ich reagieren? Ich atme tief durch, was ein Fehler ist. Noch mehr von seinem betörenden Geruch steigt mir in die Nase. "WIR?" Frage ich schließlich. "Ja... Wir. Wir sind die italienische Mafia. Wusstest du das nicht?" Flüstert er noch immer nah bei mir. Scheiße. Scheiße. Scheiße. Was sag ich jetzt. "Also.... Es hat mir keiner direkt erzählt, aber bei dem Wachpersonal...." Antworte ich und hoffe, dass ich mich so einigermaßen aus der Affäre ziehe. Noch immer nah an meinem Ohr, höre ich sein dunkles glucksen. "Natürlich bist du viel zu schlau, als dass du es nicht bemerkst...." Entgegnet er mir grinsend. "Schlau und schön. Darauf steh ich." Grinst er noch breiter und ich zucke zurück, um ihm in die Augen zu schauen. "Verarsch mich nicht." Flehe ich ihn leise an. "Das tue ich nicht. Ich finde dich wahnsinnig intelligent.... mitfühlend.... humorvoll und verdammt sexy. Du gehst mir nicht mehr aus dem Kopf, Lola." Wispert er und streichelt zärtlich meine Hand. Diese fängt sofort Feuer und schickt Stromschläge durch meinen gesamten Körper.

"Das hörte sich letztens anders an." Sage ich mit einem Kloß im Hals. "Ich war einfach dumm. Und zu blöd um es zuzugeben. Du bist anders, als die Mädels, die ich sonst treffe... Und ehrlich gesagt hat es mir Angst gemacht. Du gibt's mir Kontra und das bin ich nicht gewohnt." Erklärt er. "Und ich bin fett..." Füge ich schnaubend hinzu. "Nein." Sagt er energisch. "Du bist vielleicht kurvig. Aber sicher nicht fett. Und ich muss zugeben, diese Rundungen bringen mich regelrecht um den Verstand." Während er das sagt, streichelt er zärtlich über meine Taille. Und diese kribbeln verlagert sich in meine Mitte. Mir wird heiß und kalt zugleich. "Bitte... Spiel nicht mit mir. Das könnte ich nicht ertragen." Flüstere ich. Dann, ohne dass ich damit rechne, setzt er sich auf, nimmt mein Gesicht in seine Hände und schaut mir tief in die Augen. "Niemals. Ich werde immer ehrlich zu dir sein. Du bedeutest mir nämlich viel." Raunt er und küsst mich. Dieser Kuss ist der Wahnsinn. Langsam und sinnlich streifen seine Lippen meine. Er setzt ein Verlangen in mir frei, dass ich nicht kenne. Unbewusst öffne ich meine Lippen. Während mir ein kleines säufzen entfährt, lässt Luca langsam seine Zunge in meinen Mund gleiten. Erschrocken will ich zurück weichen, doch er hält mich mit seinen großen Händen an Ort und Stelle. Als sich schließlich unsere Zungen begegnen, ist es um mich geschehen. Bitte, lass es niemals enden. Das Gefühl ist einfach unbeschreiblich.

Der MafiaprinzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt