Teil 92

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Lola

Luca und ich haben uns wieder vertragen. Ich bin so froh, denn ich habe ihn unbeschreiblich doll vermisst.

Als ich am Morgen wach werde, schläft Luca noch neben mir. Trotz des Muskelkaters stehe ich auf und treffe mich mit Mick zum Training. Er grinst mich breit an, als ich in das Gebäude mit den Fitnessgeräten komme. "Na. Du lachst ja wieder. Habt ihr euch wieder vertragen?" Schlussfolgert er und mein Lachen wird breiter. "Sehr schön. Schade, dass ihr heute Abend schon fliegt. Ich werde euch echt vermissen." Zwinkert er mir zu. "Naja. Wir kommen ja bald wieder." Entgegne ich ihm und ich sehe ein kurzes verwirrtes aufblitzen in seiner Miene. Doch bevor ich fragen kann, wechselt er das Thema und lässt mich einige Übungen zum warm werden machen. Warm werden, das ich nicht lache. Ich schwitze wie Sau. Nachdem ich meine Hampelmänner und Co hinter mir habe, gehen wir zu den Boxsäcken. Gerade will ich zum ersten Schlag ausholen, da höre ich die Tür hinter mir aufgehen. Luca tritt ein und sein Gesicht sieht wenig begeistert aus. Als er mich sieht, erhellt sich sein Gesicht. Doch dann fällt mein Blick hinter ihn. Diese blonde Tussi steht hinter ihm und mustert uns eindringlich.

Schnell drehe ich mich um und beginne zu boxen. Ich spüre Luca's und Mick's fragenden Blick auf mir, aber ich ignoriere sie. Ich versuche mich voll und ganz auf meine Schläge zu konzentrieren. Doch es gelingt mir nicht. "Du musst die Hüfte mehr drehen." Sagt Mick zu mir. Plötzlich hören wir hinter uns ein lautes Gekicher. Ich versteift mich, denn ich weiß von wem es kommt und vor allem wem es gilt. "Hüfte... Die hat doch nur Schwabbel. Wo soll denn da eine Hüfte sein." Höre ich diese Physio Tante witzeln. Im Raum ist es mucksmäuschenstill. "Schätzchen lass es lieber bleiben und geh frühstücken. Es bringt doch nichts." Ruft sie mir zu. Mein Blut pumpt sich schnell durch meine Adern, denn mein Herz rast. Und zwar nicht aufgrund des Trainings. Es geht alles sekundenschnell. Es ist Mick, der als erster reagiert. Doch ich halte ihn auf, recke mein Kinn und drehe mich zu ihr um. Bevor ich jedoch bei ihr ankomme, fällt mein Blick auf Luca, der nur mit offenem Mund da sitzt. "Was hast du gesagt?" Wende ich mich an Blondi. Sie bekommt große Augen und zuppelt nervös an ihrem viel zu knappen Sportdress rum. "Ich mein ja nur. Nicht jeder ist für Sport gemacht..." Versucht sie sich rauszureden. Meine Augen verengen sich zu Schlitzen. "Ach. Und du weißt, dass es bei mir nichts bringt, weil....." Zische ich. "Naja.. ich dachte nur.... Du siehst aus, als ob du lieber isst als trainierst." Stammelt sie und schaut hilfesuchend zu Luca. Der noch immer wie erstarrt ist. "Oder Süßer? Sie sollte lieber gehen, damit wir beide ALLEINE trainieren können." Säuselt sie und tätschelt seine Brust. Mir platzt der Kragen. "Finger weg von MEINEM Freund." Knurre ich und balle die Fäuste. "Freund? Das ich nicht lache." Witzelt die Tante. Mick tritt neben mich. "Du solltest jetzt lieber gehen." Sagt er ebenfalls wütend. "Siehst du Schätzchen. Auch dein Trainer hat die Hoffnung aufgegeben." Grinst sie und schnalzt mit der Zunge. "Es reicht." Meldet sich plötzlich Luca zu Wort. Erschrocken schaue ich ihn an. "Ich habe es wirklich im Guten probiert, weil Franci dich gelobt hat. Aber das geht eindeutig zu weit. Lola ist meine Freundin und du bist nichts. Ein hässlicher Mensch. Nichts weiter. Verpiss dich." Schnauzt Luca und kommt ihr gefährlich nahe. Die Physio Tante schluckt und geht einige Schritte zurück. "Tja. Dann seh doch zu wie du wieder fit wirst. Mit dem Arm wirst du Fetti nicht stämmen können." Lacht sie kalt. Fetti. Dieses Wort. Es verursacht so viele Schmerzen. Ohne darüber nachzudenken balle ich meine Faust und schlage zu. Die Tussi kreischt auf und hält sich die Hand vor die Nase. Zwischen ihren Fingern spritzt das Blut. "Genau so. Jetzt hast du deine Hüfte richtig eingedreht." Lobt Mick mich mit so viel Schadenfreude in der Stimme, dass ich kichern muss. Auch Luca lacht. Dann sehen wir nur noch wie die Tussi wütend die Tür hinter sich zuschlägt. "Gut gemacht." Sagt Mick und klopft mir auf die Schulter. Ich stehe da und starre Luca an. Zunächst grinst er noch. Aber als er meinen Gesichtsausdruck sieht, verstummt sein Lachen. "Ich geh dann mal." Sagt Mick laut räuspernd und verschwindet in die Duschräume. "Baby. Hast du gut gemacht." Richtet sich Luca an mich und will mich an sich ziehen, doch ich weiche zurück. "Nicht..." Zische ich. "Warum hast du nichts gesagt?" Frage ich ihn mit heiserer Stimme und spüre meine Tränen in den Augen brennen. Mein ganzer Körper durchfährt pure Enttäuschung. Luca stöhnt gequält auf. "Lola.... Ich weiß es nicht. Ich hatte einen Blackout... Ich kann es gar nicht beschreiben. Ich war wie vor den Kopf gestoßen, dass sie sowas sagt. Ich hätte nie gedacht, dass jemand so fies sein kann." Gesteht er und ich kann nur den Kopf schütteln. "Genauso waren meine Brüder und mein Vater. Ich habe es dir erzählt." Erinnere ich ihn. Er fährt sich mit einer Hand durchs Haar. "Ich weiß. Es tut mir leid. Nächste Mal, werde ich sofort eingreifen." Verspricht er mir.

Ich lasse zu, dass er mich an sich zieht und mich küsst. Aber irgendetwas ist gerade in mir kaputt gegangen. Das Vertrauen in Luca, dass er immer hinter mir steht. "Ich... Ich muss los." Sage ich daher schnell und flüchte. Wieder einmal laufe ich weg. Aber ich weiß gerade auch nicht weiter. Wie soll es nur weiter gehen, wenn ich mich nicht auf Luca verlassen kann?

Noch immer geschockt, setze ich mich unter einen Baum im Garten. Ich brauche einfach ein wenig Ruhe. Ich wäge immer wieder ab, ob ich überhaupt mit nach New York soll. Aber wenn ich nicht mitfliege, habe ich Luca sofort verloren. Vielleicht muss ich um ihn kämpfen. Um unsere Liebe. Bei den Gedanken, dass Luca alleine nach New York fliegt, schmerzt mein Herz noch mehr. Ich werde ihn nicht kampflos aufgeben. Ich werde ihm zeigen, was in mir steckt.

Der MafiaprinzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt