Luca
Nach einer langen Nacht in der ich mich mit meinen Eltern ausgesprochen habe, geht es mir wesentlich besser. Besonders Dad und ich haben alles miteinander geklärt. Er hat mir gesagt, wie enttäuscht er war, da er an seiner Erziehung gezweifelt hat. Mum hat nun auch von meinen Sexgeschichten erfahren und hat mir erstmal ein Vortrag über Geschlechtskrankheiten gehalten. Typisch Ärztin und mega peinlich.
Aber im Großen und Ganzen geht es mir gut. Klar, schmerzt das Herz noch, wenn ich an Lola denke, aber ich komme klar. Irgendwie.
Die Wochen und Monate vergehen. Meine Schulter ist wieder ganz die Alte. Tom hat es super wieder hinbekommen. Seitdem ich wieder Motorradfahren kann, habe ich oft Touren an der Küste entlang gemacht. Es hat mir geholfen den Kopf frei zu bekommen. Allzu oft bin ich vor unserem Haus in den Hamptons angekommen, ohne es zu wollen. Die Erinnerungen an Lola's und meine Zeit sind noch so präsent. Wer weiß, ob ich sie je vergessen werde. Aber ich habe akzeptiert, dass es vorbei ist. Lola war deutlich. Ich soll nach vorne schauen. Und für mich heißt es beruflich durchstarten. Da die Sache mit den Sicherheitskonzepten so gut funktioniert hat, habe ich meine eigene Firma gegründet. Zwar musste ich Dad versichern, irgendwann in seine Fußstapfen zu treten, aber so lange unterstützt er meine Selbstständigkeit. Und tatsächlich, es läuft richtig gut und ich habe bereits einige Projekte an Land gezogen. Es tut gut einen Sinn im Leben zu haben, der nicht nur aus saufen, feiern und Frauen besteht.
Gerade komme ich von einem Kundentermin in den Hamptons und bleibe heute Nacht in unserem Haus. Doch kaum habe ich die Tür aufgeschlossen, prasseln die Erinnerungen auf mich ein. Ich setze mich auf die Veranda und schaue aufs Meer. So wie Lola es gerne gemacht hat. Lola. Was sie jetzt wohl nicht. Ihr Au-Pair Jahr ist in ein paar Wochen um. Ob sie jetzt einen Plan hat. Studium, Ausbildung, Reisen. Ich hoffe so sehr, dass sie glücklich ist.
In der Nacht liege ich im Bett. In dem Bett, indem wir zusammen geschlafen haben. Ich träume von Lola. Lola in New York. Wie sie lacht und glücklich ist. Völlig verwirrt wache ich auf und gehe erstmal heiß duschen. Was ein beschissener Traum.
Zurück Zuhause, arbeite ich an den nächsten Projekten. Ich plane mir auch bald ein kleines Büro zu zulegen. Im Moment nutze ich noch den Schreibtisch in meinem Zimmer.
*Hey, Lust auf Party heute Abend?*
Levi. Er ist noch genauso wie immer. Obwohl, irgendwas hat sich verändert, denn es ist immer noch Sam, die an seiner Seite ist. Ich habe nicht viel mit ihnen unternommen, da ich dies Pärchending gerade schwer ertragen kann. Daher lautet meine Antwort auch:
*Sorry. Muss morgen früh raus.*
Da ich weiß, dass Levi noch weiter nerven wird, schalte ich das Handy aus und verkrieche mich in die Arbeit.
Am nächsten Tag hat Aurora Geburtstag. Wir feiern gemeinsam. "Hey Süße. Hier ist noch ein Paket." Sagt meine Mum und übergibt das Paket. "Oh von wem ist denn das?" Fragt meine Schwester aufgeregt. Mum wirkt auf einmal nervös. "Mmh. Von Lola." Antwortet sie schließlich leise und sieht mich sofort wieder mit diesem mitfühlenden Blick an. Mein Herz setzt für einige Sekunden aus und mein Magen fühlt sich an, als ob ein Bulldozer hinein gerauscht ist. Aurora's viel zu lautes quieken bringt mich ins hier und jetzt. "Wao. Mum guck mal. Ein echtes T-Shirt von Taylor Swift und ein Notizbuch mit Aufklebern von Taylor." Quietscht sie. Sie öffnet das Notizbuch. "Für Aurora. Schreib deine Träume in das Buch und sie werden in Erfüllung gehen. Du musst nur fest dran glauben. Had dich lieb, deine Lola." Liest sie ehrfürchtig die Widmung vor.
Kurz ist es still im Raum. Meine Eltern, Aurora und auch ich starren wie gebannt auf dieses Buch mit Lola's Worten. "Mmmh. Okay. Wer möchte Kuchen?" Fragt Mum in die Stille. Sofort ist das laute Durcheinander wieder da. Als sie alle mit dem Kuchen beschäftigt sind, schnappe ich mir das Buch und fahre mit meinen Fingern über Lola's Gruß. Gerade fühle ich mich ihr so nah und höre ihre Stimme, die Aurora ihre Glückwünsche persönlich zu flüstert. Kopfschüttelnd klappe ich das Buch zu und lege es zurück. Doch ertappe meine Mum dabei, wie sie mich mit glasigen Augen beobachtet hat.
Als sich unsere Blicke kreuzen, lächelt sie mir aufmunternd zu. Schnell mische ich mich unter das Chaos und schnappe mir ein Stück Kuchen. Verrückt. Meine kleine Schwester ist schon 14 Jahre. Stolz sehe ich ihr zu, wie sie fröhlich vor sich hin plappert.
Am Abend will ich früh ins Bett. Doch an Schlaf ist mal wieder nicht zu denken. Lola ist in meinem Kopf und Herzen. Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, da mein Handy vibriert. Es kann doch nur Levi sein, der noch feiern will. Daher gehe ich erst gar nicht nachschauen.
Nach meiner morgendlichen Joggingrunde und einer heißen Dusche sehe ich das erste Mal auf mein Handy. Stirnrunzelnd sehe ich, dass nicht Levi sondern Sam mir geschrieben hat. Neugierig tippe ich auf die Nachricht.
*Sie ist hier. Lola ist in New York. Hotel Indigo Lower East Side. Sie ist noch bis morgen Abend da.*
Mir fällt fast das Handy aus der Hand. Mein Herz stoppt kurz nur um schneller zu schlagen. Lola ist hier. Hier in New York. Was mache sie hier? Woher weiß Sam das. So viele Fragen. Aber es zählt nur, dass Lola hier ist. Ich muss zu ihr. Ich muss die Chance nutzen und mit ihr sprechen. Das ist doch ein Wink des Schicksals.
Wie ein Irrer renne ich die Treppe runter. "Luca. Was ist denn los?" Ruft meine Mum aus der Küche. Ich stecke den Kopf durch die Tür und sehe Dad und Mum, wie sie mich anstarren. "Lola ist in New York. Ich muss zu ihr." Rufe ich und erwarte irgendeine Reaktion von meinen Eltern. Doch die bleibt aus. Sie tauschen nur komische Blicke aus. Es fällt mir wie Schuppen von den Augen. "Ihr.. ihr wusstet es..." Spreche ich das offensichtliche aus. "Luca.... Claire hat gesagt, Lola hat darum gebeten nichts zu sagen." Versucht Mum sich zu erklären. Wut brennt in meinen Adern. Aber das ist egal, ich muss zu Lola.
Mit dem Motorrad rase ich durch die Stadt. In meinen Kopf gehe ich tausend Sachen durch, die ich ihr sagen will. Aber irgendwie ist mein Kopf auch leer. Gerade als ich mein Motorrad vor dem Hotel parke, schaue ich durch die Fenster des Hotelrestaurants und erstarre. Da sitzt sie, meine Lola. So schön wie immer. Nein noch schöner, weil sie lacht. Sie lacht. Weil jemand neben ihr sitzt. Ein breitschultriger Typ bringt meine Lola zum Lachen. Nein. Es ist nicht mehr meine Lola. Sie ist weg und hat weiter gemacht. Mit ihm.
DU LIEST GERADE
Der Mafiaprinz
RandomDie 2. Generation Luca ist der Sohn des Mafiaboss Leonardo Mancini. Er ist wild, aufmüpfig und verdammt selbstbewusst. Von Verantwortung hält er nichts und will nur seinen Spaß. Doch als er zu seinem Onkel dem Padre nach Italien geschickt wird, änd...