Lola
Der Typ lässt nicht locker. Ich weiß noch immer nicht, ob er es ernst meint. "Also. Worum geht es in deinem Buch?" Fragt er interessiert. Verstört schaue ich ihn an. "Äh. Soll ich jetzt was vorlesen oder was willst du? Du verarscht mich doch." Platzt es aus mir heraus und er lacht kehlig auf. Sein Lachen ist dunkel und es verleitet mich tatsächlich mit einzustimmen. Was zur Hölle? Seine braunen Augen fixieren mich. "Vielleicht einfach eine Kurzfassung?" Bohrt er nach. Okay, was habe ich zu verlieren, immerhin sitzen wir die nächsten 10 Stunden hier zusammen fest. "Es ist eine Liebesgeschichte. Sport Romance. Eine Eishockeyspielerin trifft auf einen Eishockeyspieler, sie mögen sich erst nicht... Oder irgendwie doch und dann verlieben sie sich. Zack, Happy End." Erkläre ich schnell. Wieder ertönt dieses Lachen. "Eine Eishockey Geschichte. Ich wollte schon immer mal da rein schauen." Erklärt er und nimmt mir sanft das Buch aus der Hand. Dabei berühren sich unsere Hände und ich ziehe meine schnell weg. Er beginnt an der Stelle zu lesen, wo ich gerade war. Oh nein. Sie streiten und dann geht es zur Sache. Bitte bitte. Lass ihn nicht so weit lesen. Verlegen ziehe ich meine Schultern hoch, als ob ich mich verstecken könnte und kneife die Augen zusammen. Wieder dieses lachen. "Okay... Na das ist ja ein interessantes Training." Feixt er und ich reiße erschrocken die Augen auf. Unsere Blicke begegnen sich und er funkelt mich amüsiert an. "Ich bin übrigens Greg." Erklärt er und reicht mir seine riesige Hand. Mutig ergreife ich sie. "Hi, ich bin Lola." Erwidere ich und lächel schüchtern. "Also du stehst auf sexy Geschichten und auf Eishockey?" Fragt er amüsiert. "Eh. Also.... Mmmh. Ich habe noch nie Eishockey geschaut, aber die Bücher mag ich." Stammel ich. Wieder dieses Lachen. "Du hast noch nie Eishockey geguckt?" Sagt er entgeistert. Ich schüttelt den Kopf. "Ich komme ursprünglich aus Spanien und lebe jetzt in Italien. Nicht so die typischen Eishockey Nationen." Gebe ich zurück. Er nickt. "Und jetzt bist du auf dem Weg nach New York, weil?" Er sieht mich erwartungsvoll an. "Weil ich einen Termin bei einem Verlag habe. Geschäftlich." Sage ich kurz. Warum erzähle ich ihm das alles? "Bist du Autorin?" Erkundigt er sich. "Nein." Antworte ich schnell. "Also... Ja... Ach keine Ahnung. Ich habe ein Buch geschrieben und mein Boss kennt jemanden und naja nun sitze ich hier und fliege nach New York." Plappere ich und frage mich, warum ich so nervös bin. "Also. Greg. Genug gefragt. Wer bist du? Woher kommst und wohin geht es." Schieße ich hervor und kann es gerade selbst nicht fassen. Flirte ich? Geht so flirten? Und vor allem, flirtet dieser Typ zurück? Er grinst breit. "Also. Ich komme von meiner Nonna. Sie ist im Krankenhaus, Hüfte gebrochen. Ich fliege jetzt nach Hause... Nach New York. Und ich bin... Trommelwirbel.... Eishockeyspieler." Grinst er breit und sieht mir direkt in die Augen. "Du verarscht mich?" Stoße ich hervor und keuche über meine Wortwahl, was ihn wieder dunkel lachen lässt. "Nope. Ich spiele bei den New York Rangers." Erklärt er. Erst jetzt fällt mir sein Hoodie auf, der das Emblem seines Teams zeigt. "Aha... Sind die gut? Bist du gut?" Frage ich skeptisch, da ich noch immer nicht weiß, ob er mich verarschen will. Schließlich kann er auch einfach ein Fan sein. "Finde es heraus. Komm zum nächsten Spiel, ich lade dich ein." Zwinkert er. Mit fällt die Kinnlade runter. "Du... Du kennst mich doch gar nicht... Und ich kenne dich nicht... Das ist ja verrückt." Fasel ich aufgeregt. Er schaut auf seine Uhr, die zugegebenermaßen ziemlich protzig aussieht. "Wir haben noch 9,5 Stunden Zeit, um uns kennenzulernen." Erklärt er. Und so ist es auch. Wir quatschen die vollen Stunden durch. An Schlaf ist nicht zu denken. Es fällt mir leicht von mir zu erzählen. Komischerweise ist da keinerlei Angst. Ich weiß, ich bin jetzt selbstbewusster, aber mit einem fremden, attraktiven -sehr attraktiven - Mann zu sprechen, ist eine ganz andere Hausnummer.
Am Ende stehen wir am Gate, tauschen Nummern aus und er verabschiedet sich mit einem kleinen zarten Kuss auf meine Wange. Grinsend schaue ich ihm hinterher. Was bitte war das?
Doch lange kann ich nicht drüber nachdenken. Ein Fahrer des Verlags spricht mich an und buxiert mich durch die Massen. Nach einem Abstecher ins Hotel geht es direkt zum Verlag und ich bereue, dass ich nicht wenigstens ein wenig im Flieger geschlafen habe. Doch es war so schön sich mit Greg zu unterhalten.
"Lola. Liebes!" Höre ich eine etwas zu schrille, zu laute Stimme durch die pompöse Eingangshalle des Verlages klingen. Es ist ein typisches Bürogebäude in Manhattan. Riesiger Eingangsbereich, alles aus grauem Marmor, mit einem beeindruckenden Empfangstresen hinter der eine gelangweilte junge Frau ihre Nägel pfeilt. Ich muss kichern, denn das ist genau das Bild, welches in jedem Film vor kommt. "Hallo. Ich bin Victoria. Enzo hat schon so viel von dir erzählt. Das ist Lisa, deine Lektorin. Na komm, gehen wir in mein Büro." Trällert sie und setzt sich auf ihren 12 Zentimeter Absätzen in Bewegung. Verblüfft schaue ich ihr kurz hinter. Lisa wartet und sieht mich amüsiert an. "Ja. Sie ist immer so." Flüstert sie. Ich muss kichern und setzt mich dann in Bewegung.
"Dein Buch ist wirklich toll. Ich bin von deinem Schreibstil völlig begeistert. Wir bieten dir einen Vertrag für das fertig Buch mit Option auf eine Fortsetzung, sollte es -so wie ich vermute - einschlagen wie eine Bombe." Erklärt Victoria völlig überdreht. Mit offenen Mund sehe ich sie an. Sie schiebt mir einen Zettel rüber. Darauf stehen Zahlen. Viele Zahlen. "Das wäre fürs erste Buch. Das gleiche fürs Zweite. Wir erwarten, dass du online das Buch vermarktest und Lesungen durchführst. Wenn es gut läuft Auftritte in Talk Shows. Mal sehen." Rattert sie und mir schwirrt der Kopf. "Wie klingt das für dich?" Fragt sie und zieht eine Augenbraue hoch. Ich räuspere mich. "Gut. Sehr gut." Erwidere ich. "Prima. Dann kannst du den Vertrag in Ruhe durchlesen und dann mit Lisa einen Termin ausmachen." Erklärt Victoria. Lisa steht auf und deutet mir an, ebenfalls aufzustehen. Mir ist völlig schwindelig. Nach einer kurzen Verabschiedung begleitet mich Lisa nach unten. "Keine Angst. Wir kriegen das hin. Wenn du Fragen zum Vertrag hast oder irgendetwas brauchst, ruf mich an." Lächelt sie freundlich und überreicht mir ihre Visitenkarte. "Danke. Mach ich." Presse ich hervor. Draußen angekommen, bleibt ich erstmal stehen und atme tief durch. Ich glaube nämlich ich Träume.

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Der Mafiaprinz
De TodoDie 2. Generation Luca ist der Sohn des Mafiaboss Leonardo Mancini. Er ist wild, aufmüpfig und verdammt selbstbewusst. Von Verantwortung hält er nichts und will nur seinen Spaß. Doch als er zu seinem Onkel dem Padre nach Italien geschickt wird, änd...