Lola
Nervös wackel ich auf meinem Stuhl hin und her und knabbere an meinem Fingernagel. Himmel. Ich weiß gar nicht, warum ich so nervös bin.
Als Sam dann vor mir steht, fühle ich mich total gehemmt. Normalerweise umarmen wir uns bei der Begrüßung, aber jetzt. Auch sie merkt meine Verunsicherung. "Hi. Cool, dass es noch spontan klappt." Nuschel ich verlegen. "Lola, was ist denn los?" Fragt sie irritiert. Okay, kein Smalltalk. Direkt rein in die Unterhaltung. "Mmmh. Also. Was du gestern gesagt hast... Also weil du meinst... Naja also. Du liebst Levi AUCH... Meintest du damit, dass...." Scheiße bin ich nervös. "Ja das meinte ich." Hilft Sam mir aus dem Gestottere. Verlegen lächel ich sie an. "Ich... Es tut mir leid... Wenn du irgendwie...also... Wenn dir das jetzt irgendwie unangenehm ist." Versuche ich mich irgendwie zu erklären. Sam lacht auf. "Süße. Es ist alles okay. Levi und ich haben es geklärt und ich weiß, dass aus dir und mir nichts wird. Mein Herz wird es auch bald kapieren." Sagt sie locker und ich starre sie mit offenem Mund an. "Mach dir kein Kopf. Es ist nicht das erste Mal, dass ich in zwei Menschen verknallt bin. Ich war schon mal in einer Triade. Es ist zwar an der Eifersucht gescheitert, aber es ist nichts Neues für mich." Erklärt sie locker fröhlich und mir fällt die Kinnlade runter. "Oh. Okay... " Sage ich blöde und rühre gedankenverloren in meinem Cappuccino. "Frag einfach." Lacht Sam. Erschrocken schaue ich auf. "Du willst mehr darüber wissen, oder?" Grinst sie breiter. Sie hat Recht. Es interessiert mich. Nicht, dass das für mich in Frage kommt, dafür bin ich zu eifersüchtig, aber irgendwie interessiert es mich. Daher plappert Sam fröhlich drauf los und erzählt offen von dem Kennenlernen und wie es so war und wie es dann leider auseinander gegangen ist. "Oh Shit. Meine Vorlesung." Stößt sie panisch hervor. Nach einer schnellen Verabschiedung bleibe ich alleine im Café zurück. Etwas erleichtert wegen der verliebt Sache aber übermäßig verwirrt bezüglich der Triade. Vielleicht wäre es ein Thema für ein neues Buch. Es ist noch viel zu sehr tabuisiert. Es wäre wirklich gewagt, aber genau das will ich. Da ich meinen Laptop nicht dabei habe, fange ich an, meine ersten Gedanken auf dem Handy zu notieren. Immer mehr Ideen für eine Story kommen wir in den Sinn und der Gedanke verfestigt sich.
Daher eile ich förmlich in meine Wohnung und beginne zu schreiben. Es macht so einen Spaß und die Wörter sprudeln aus mir heraus. Schreiben ist wirklich eine Leidenschaft.
Völlig vertieft lese ich nur am Rande, dass Luca ein Termin dazwischen gekommen ist. Aber da ich gerade in meinem Schreibfluss bin, finde ich es gerade nicht schlimm.
Erst als es mitten in der Nacht ist, klappe ich völlig erledigt den Laptop zu. Luca hat sich nicht mehr gemeldet. Er wird wohl Stress haben. Doch ich will ihm wenigstens eine gute Nacht wünschen.
*Hey Honey. Hoffe, du konntest alles regeln. Vermisse dich und freue mich auf dich. Schlaf schön. Kuss Lola.*
Kurz warte ich auf eine Antwort, jedoch kommt nichts zurück. Er wird vielleicht auch schon schlafen.
Sofort als ich aufwache, schaue ich aufs Handy. Keine Nachricht. Normalerweise ist Luca um diese Zeit schon sportlich unterwegs. Aber wer weiß, vielleicht ist es später geworden.
Als er sich gegen Mittag noch immer nicht gemeldet hat, mache ich mir doch Sorgen. Ich beschließe ihn mit ein wenig chinesischem Essen zu überraschen. Mit voller Tüte betrete ich Luca's Vorzimmer. Diese Schnepfe schaut mich mit hochgezogenen Augenbrauen an, verkneift sich aber zum Glück jeden Kommentar. Im Gegenteil, mit einem fiesen Grinsen bedeutet sie mir ins Büro zu gehen. Blöde Ziege.
Nach einem mürrischen "Herein!" Öffne ich die Tür. Kurz bleibt mir die Luft weg. "Luca." Presse ich hervor. "Was ist denn mit dir los? Bist du krank?" Frage ich besorgt, stelle die Papiertüte mit dem Essen auf den Schreibtisch und gehe zu ihm. Luca sitzt wie ein Häufchen Elend in seinem Stuhl und schaut aus dem Fenster. "Hey Baby." Begrüßt er mich schwach. "Du siehst müde aus." Sage ich besorgt. "Komm. Ess ein wenig, das wird helfen." Erkläre ich besorgt und ziehe die Tüte zu uns rüber. Dabei sehe ich, wie irgendetwas auf den Boden fällt.
Nachdem ich Luca seine Lieblingsfrühlingsrollen in die Hand gedrückt habe, hebe ich den Zettel auf. "Was ist das denn?" Frage ich blöde. Denn ich weiß genau was das ist. "Ein Ultraschallbild?" Füge ich dümmlich hinzu. Luca wird kreidebleich und schaut mich an, als ob mir Sojasprossen aus dem Kopf wächst. "Was ist das?" Frage ich nochmals, sehe mir das Bild genauer an. "Roxana." Lese ich und keuche auf. Mein Gehirn rattert auf Hochtouren. Nein, das kann nicht sein. Das darf nicht sein. Entgeistert schaue ich Luca an, der sich noch immer nicht bewegt hat. "Luca?" Spreche ich ihn an. "Rede mit mir!" Sage ich nun lauter. "Fuck Lola... Sie war gestern hier und hat gesagt, ich sei der Vater.... Es tut mir leid, ich weiß gerade gar nichts mehr." Stößt er hervor und schmeißt die Frühlingsrolle auf seinen Schreibtisch. Er sieht gerade so verloren und verzweifelt aus. Gerade muss ich mich zusammenreißen nicht einfach abzuhauen. Die neue Lola ist taff. Sie packt das. Daher schlucke ich meinen stolz herunter, setze mich auf Luca's Schoß und zwinge ihn mich anzusehen. "Erzähl alles der Reihe nach." Bitte ich ihn. Luca scheint über meine Reaktion mehr als überrascht zu sein. Ehrlich gesagt, ich auch. Dann erzählt er von ihrem Auftritt und dass Leonardo ihm schon die Leviten gelesen hat. Auch von Stella scheint er einiges zuhören bekommen zu haben, sodass ich schon fast Mitleid mit ihm habe. "Und was glaubst du? Bist du der Vater?" Frage ich ernst. Rechnerisch scheint es ja zu passen, Luca hat mir ja erzählt, dass er mit ihr geschlafen hat. "Ich weiß es nicht. Ich kann mich an nichts erinnern. Das mit dem Kondom habe ich immer ernst genommen...." Erklärt er und mein Herz bricht bei seiner Verzweiflung. Daher kann ich nicht anders, als ihn in den Arm zu nehmen. "Wir kriegen das hin. So oder so." Flüstere ich in sein Ohr und er küsst mich stürmisch. "Danke. Danke, dass du nicht abhaust." Wispert er. Wenn er wüsste, wie gerne ich das gerade machen würde.

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Der Mafiaprinz
AcakDie 2. Generation Luca ist der Sohn des Mafiaboss Leonardo Mancini. Er ist wild, aufmüpfig und verdammt selbstbewusst. Von Verantwortung hält er nichts und will nur seinen Spaß. Doch als er zu seinem Onkel dem Padre nach Italien geschickt wird, änd...