„Hey" brummte er leise und nahm einen seiner Kopfhörer raus. „Du musst langsam mal wieder wach werden und dich dann vorbereiten." flüsterte ich und streichelte ihn weiter. Wincent schloss die Augen und schnaubte einmal. „Ist es schon wieder so weit?" „Ja" lachte ich. Ich setzte mich langsam wieder auf und hoffte, dass Wincent das auch tun würde. „Wincent komm schon." gab ich etwas genervt von mir, weil ich wusste wie anstrengend es werden kann, wenn er nicht aufstehen will. Entgegen meiner Erwartungen setzte er sich aber langsam auf und nahm dann auch mal seinen zweiten Kopfhörer raus. Wir saßen einen Moment einfach so da, bis ich auf meine Uhr sah. Wincent musste in knapp einer Stunde auf der Bühne stehen. Somit stand ich auf und hielt ihm meine Hand hin. „So los jetzt. Du musst in nicht mal ner Stunde auf der Bühne stehen." Wincent sagte nichts und nahm einfach meine Hand. Aber anstatt sich von mir hoch helfen zu lassen zog er einmal ruckartig an meiner Hand und somit saß ich halb auf ihm. „Man Wincent." lachte ich nur. „Denkst du wirklich, ich lasse dich jetzt so einfach wieder gehen?" Als Antwort schüttelte ich nur meinen Kopf. Viel Zeit hatte ich dafür aber nicht, weil Wincents Lippen schon auf meinen lagen. Mir wird von Tag zu Tag bewusster, wie wichtig er mir wirklich ist und wie sehr ich es liebe mit ihm zu arbeiten. Klar wäre unsere Beziehung ohne die Arbeit manchmal deutlich einfacher, aber erst die Arbeit ist es, die Wincent komplett macht. Ich löste mich langsam aus unserem Kuss und stand wieder auf. „So und jetzt stehst du bitte auch auf." sagte ich gespielt streng und ging zur Tür. Ich drückte die Klinke runter und hörte, wie Wincent schnell aufsprang. Im nächsten Moment stand er schon hinter mir. Plan aufgegangen würde ich sagen. „Musst du nicht irgendwie aufpassen, dass ich alles richtig vorbereite oder so?" fragte er. „Meinst du nicht, dass du das mit 26 schon selber kannst?" „Ähm nein und das solltest du mittlerweile auch wissen." Ich verdrehte nur einmal die Augen und wählte dann Amelies Nummer.
A: „Hey, was gibts?"
I: „Brauchst du mich gerade dringend?"
A: „Nö hier läuft alles, warum?"
I: „Ein gewisser Herr meint, er schafft es nicht alleine, sich für die Show fertig zu machen."
A: „Na dann pass mal schön auf, dass er nichts vergisst. Wir sehen uns spätestens zwanzig Minuten vor Showbeginn bei der Band." lachte sie und legte auf.„So dann. Als erstes umziehen, dann Haare machen, In-Ears vorbereiten und Stimme aufwärmen." sagte ich. „Dein Ernst?" lachte Wincent. „Was? Du meintest du schaffst das nicht alleine, also los." sagte ich und Wincent musste schmunzeln. Ich setzte mich auf eines der Sofas und beobachtete ihn, wie er an seinen Koffer ging und sich ein T-Shirt und eine Hose raussucht. Er schmiss die Sachen auf das Sofa, welches gegenüber von mir stand und zog sich sein Shirt über den Kopf. „Beobachtest du mich jetzt ernsthaft beim umziehen?" „Ich muss doch aufpassen, dass du das alles richtig machst. Immerhin bist du ja erst 26." sagte ich ernst. Wincent kam auf mich zu und ich ahnte schon Böses. Trotzdem nutze ich die Zeit um noch ein paar Blicke auf seinen Oberkörper zu erhaschen. Er sieht einfach so gut aus. Weiter kam ich mit meinen Gedanken nicht, da Wincent begann mich zu kitzeln. Ich versuchte mich irgendwie zu wehren, aber wirklich ne Chance hatte ich nicht. Irgendwann bekam ich keine Luft mehr, was auch Wincent merkte. Er ließ mich los und ging wieder zu seinen Klamotten. Dort zog er sich weiter um, als wäre nichts gewesen. Als er fertig war und seine Sachen mal wieder achtlos in seinen Koffer schmiss stand ich auf und ging zu ihm. Ich legte meine Arme von hinten um ihn und lehnte mich einfach einen Moment an ihn. Dieser Touralltag kann schon echt stressig werden. Vor allem, wenn dann auch noch solche Ereignisse, wie mit seiner Mutter dabei sind. „Isa? Ist alles gut?" fragte Wincent leise und versuchte sich zu mir zu drehen. „Ja, ist nur alles ganz schön viel in den letzten Tagen." sagte ich und lächelte leicht. „Morgen noch. Dann sind erstmal drei Tage frei." sagte Wincent und zog mich in seine Arme. Wir lösten uns aber relativ schnell, da er sich weiter fertig machen musste. Er machte seine Haare und verkabelte sich dann schon mal so weit es ging. Dann schnappte er sich seine Flasche mit dem Lax Vox Schlauch und ging zur Tür. „So fertig" sagte er grinsend. „Hast du fein gemacht." lachte ich und gab ihm einen Kuss. Dann gingen wir gemeinsam zu den anderen.
Dort angekommen wurden mal wieder letzte Absprachen getroffen. Amelie und ich gingen schon mal vor zur Bühne, um die Setlists und Wasserflaschen zu verteilen. Währenddessen schauten wir auch einmal, wo Marion und Shayenne standen, weil Wincent das gerne vorher wissen wollte. Über Funk gaben alle das Go und somit gingen wir wieder hinter die Bühne. Die Jungs waren schon alle fertig und wollten so schnell es geht auf die Bühne. Die Show war mal wieder der Hammer. Das muss ich Wincent lassen, wenn es drauf ankommt liefert er ab. Und zwar perfekt, nämlich mit Texthängern und Stolpern. Als Frische Luft anfing war Amelie gerade in irgendein wichtiges Gespräch mit einem Fotografen des Veranstalters verwickelt, weswegen sie mich bat fürs Stagediving nach vorne zu gehen. Wir hatten solche Situationen zum Glück schon oft genug besprochen, weswegen ich ungefähr wusste, was ich zu tun hatte. Ich ging also in den Graben und wartete, dass es so weit war. Ich nutze die Gelegenheit auch, um nochmal ein paar Fotos und Videos für die Story zu machen. Als ich mein Handy gerade wieder wegpackte kam Wincent von der Bühne. Er sah mich kurz irritiert an, weil er wahrscheinlich nicht mit mir gerechnet hatte, suchte sich dann aber eine Stelle aus. Ich stieg mit einem kleinen Anstand auch auf die Absperrung und beobachtete das Ganze. Wincent schien es wirklich Spaß zu machen, doch ab und an sah ich die ein oder andere Hand, die ihn meiner Meinung nach zu doll berührte. Ich versuchte mir diese Gedanken so schnell es ging aus dem Kopf zu schlagen, da ich ja gerade arbeite und nicht als seine Freundin hier bin. Als Wincent sich nach dem Stagediving wieder seinen Weg nach vorne erkämpfte fand ich es echt beeindruckend, wie krass sich einige darüber freuen ihn angefasst zu haben. Nach einer gefühlten Ewigkeit war Wincent dann wieder vorne angekommen und wollte über die Absperrung klettern. Allerdings hielten ihn einige Mädels extrem an seinem Shirt und an den Armen fest. Wincent sah kurz zu mir und das war für mich das Zeichen ihm zu helfen. Ich ging also zu ihm und stellte mich knapp neben ihnen auf die Absperrung. „Lasst ihn mal bitte los." sagte ich ihn einem freundlichen, aber bestimmten Tonfall und versuchte ihre Hände von ihm zu lösen. „Alter was willst du denn jetzt?" gaffte mich eines der Mädels an.
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Fehler oder Schicksal //Wincent Weiß Fanfiction
FanfictionIsa ist 19 Jahre alt und hört gerne Musik von Wincent Weiss, als Fan würde sie sich allerdings nicht bezeichnen. Ihre Freunde sehen das ein wenig anders. Als Isa dann mit Hannah, ihrer besten Freundin, auf einem Konzert von Wincent ist, passiert ihm...