Kapitel 125

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Sicht Isa

Aus Berlin zurück hieß es für mich packen. Wir hatten zusätzlich zu unseren Shirts vom Sommer noch Pullover bekommen. Außerdem gab es auch noch den schwarzen Hoodie mit dem bunten Logo, von welchen wir ebenfalls einen bekommen hatten. Ich packte also erstmal die Sachen in meinen Koffer und suchte dann den Rest zusammen. Zwei Jeans, ein paar Jogginghosen, Sportsachen, Outfits für die Offdays und Unterwäsche. Ich verstaute alle Klamotten ordentlich und stellte den Koffer an die Seite. Alles andere kann ich erst am Abreisetag einpacken.

Am nächsten Morgen klingelte mein Wecker viel zu früh und ich musste wieder zur Uni. Ich quälte mich aus dem Bett, frühstückte und machte mich fertig. Auf dem Weg zur Uni traf ich dann Jule, weil wir immer ein paar Stationen zusammen fahren. Ich glaube sie hatte sehr wohl gemerkt, dass bei mir etwas nicht stimmt, doch bis jetzt hatte sie nicht gefragt. Wir unterhielten uns über die anstehende Vorlesung und dann waren wir auch schon da. Wir setzten uns wie immer auf unsere Plätze im Hörsaal und konzentrierten uns auf den Stoff. Als ich auf die Uhr gucken wollte, sah ich, dass ich eine Nachricht von Wincent hatte. Ich wollte sie schon wegwischen, als sich mein Handy durch die Face-ID entsperrte. „Und mein suchender Blick nach Emotionen oder so wird von dir einfach hart gefickt...", las ich nun auf dem Bildschirm. Was soll das denn jetzt heißen? Jule muss meinen irritierten Blick bemerkt haben, denn sie schaute vorsichtig auf mein Display. „Habt ihr euch getrennt?", fragte sie leise. „Ich weiß es nicht.", gab ich schulterzuckend zurück. Jule legte ihren Arm um mich und sagte nichts mehr. Auf einmal war der Tag für mich nicht mehr so einfach und ich musste die ganze Zeit an Wincent denken. Der Uni-Stoff flog nur so an mir vorbei und ich war in einer ganz anderen Welt. Nachmittags legte ich mich zu Hause einfach nur in mein Bett und versuchte den Schmerz wieder zu verdrängen. Ich telefonierte stundenlang mit Hannah, welche mir Mut machte und irgendwann rang ich mich durch mich bettfertig zu machen. Bevor ich schlafen ging sah ich nochmal auf mein Handy. „Denkst du es tut dir irgendwie auch ein bisschen weh?", von Wincent. Man, er will mich gerade echt fertig machen oder? Ich ignoriere die Nachricht so wie alle anderen vorher auch und mache mein Handy aus.

Sicht Wincent

Heute geht es nach Berlin in die Busse und morgen geht endlich die Tour los. Ich bin schon dezent nervös, denn so große Arenen habe ich noch nie gespielt. Die letzten Tage waren die schlimmsten seit langem. Ich war nochmal kurz bei meiner Mum und natürlich haben sie mitbekommen, dass etwas nicht stimmt und dann hab ich den Anschiss meines Lebens bekommen, wie ich die Sache mit Isa so verkacken kann. Neben meiner Mutter war auch Shay ganz schön sauer, weil sie Isa echt gern hatte. Naja, ich habe ihnen versprochen alles zu versuchen, um die Sache wieder gerade zu biegen. Jetzt sitze ich gerade im Zug nach Berlin und muss natürlich in Hamburg umsteigen.
In Hamburg angekommen halte ich unbewusst die ganze Zeit Ausschau nach Isa, vielleicht nimmt sie ja den gleichen Zug... . Bis zum Einsteigen hatte ich sie nicht gesehen. Auf der Fahrt hörte ich nochmal sämtliche Lieder, die wir spielen und versuchte mir die Texte endgültig einzuprägen.

Als ich dann endlich da war stieg ich aus dem Zug und sah Amelie, die mich abholen wollte, schon am Gleis. Ich ging lächelnd auf sie zu und umarmte sie dann lange. Amelie ist meine beste Freundin und zusätzlich Tourmanagerin. Mein Leben ohne sie würde einfach nicht laufen. Als wir uns wieder lösten merkte ich, dass jemand hinter uns stand. Es war Isa, welche ein leichtes Lächeln aufgesetzt hatte. Sie umarmte Amelie und redete kurz mit ihr, während ich einfach nur daneben stand. „Hey", brachte ich irgendwann leise raus, als sie ein Stück von Amelie zurückgetreten war. „Na", sagte sie und umarmte mich vorsichtig. Ist das jetzt ein gutes Zeichen? Viel zu schnell war diese Umarmung wieder vorbei, aber Isas Duft blieb mir in der Nase. Wir gingen zum Auto, während sich Amelie und Isa über irgendwas unterhielten. Danach fuhren wir nochmal zu Amelies Büro, wo die Mädels noch ein paar Sachen ausdrucken mussten und ich einfach nur auf Instagram hing.

Um 18 Uhr ging es dann zum Bus, damit wir gemeinsam mit der gesamten Crew nach Nürnberg fahren konnten. Isa hatte mich seit unserer Begrüßung nur noch dann beachtet, wenn wir etwas besprechen mussten und somit wusste ich schon wieder nicht, woran ich bin. Nachdem wir die Crew begrüßt hatten stiegen wir in die drei verschiedenen Busse und fuhren in der Kolonne, zusammen mit den LKW, los. Wir brachten alle erstmal unsere Sachen nach oben und stellten fest, dass ich dieses mal ein eigenes kleines Zimmer hatte, indem ich mich so einrichten konnte, wie ich wollte. Alle anderen bezogen ihre Betten an den üblichen Positionen. Als ich gerade mein Zimmer verließ, stand Isa an ihrem Bett und tippte etwas auf ihrem Handy. Sie legte es weg und wir sahen uns einen Moment in die Augen. Ich versuchte irgendetwas zu lesen, doch ich konnte nichts erkennen.

Fehler oder Schicksal //Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt