Kapitel 79

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Am nächsten Morgen wurde ich geweckt, als etwas an der Zimmertür kratzte. Das ist jetzt nicht deren ernst. Ich hab unsere Katzen wirklich lieb, aber müssen sie mich ernsthaft wecken? Ich öffnete meine Augen und stellte fest, dass Isa sich über Nacht aus meiner Umarmung gelöst hatte. Das schockierende an der Sache war allerdings, dass sie noch schlief. Normalerweise ist sie immer vor mir wach und wird vor allem auch von solchen Geräuschen wach. Ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass es halb neun war. Gerade, als ich Instagram öffnen wollte fiel mir ein, was ich gestern gepostet hatte. Ich denke ich sollte mir die Kommentare zusammen mit Isa ansehen, auch wenn es mir im Grunde genommen egal ist, was dort steht. Ich öffnete WhatsApp und hatte viele Nachrichten von Freunden und Kollegen, die mir gratulierten. Ich antwortete vor allem meinen engen Freunden und legte mein Handy dann erstmal wieder zur Seite. Ich hatte das dringende Bedürfnis Isa zu berühren, weswegen ich mich wieder hinter sie legte und meine Arme um sie legte. Irgendwann griff sie meine Hand und verschränkte unsere Finger. „Guten Morgen", flüsterte ich und küsste sie am Hals. „Warum bist du schon wach?", kam sofort von Isa. „Die Katzen haben die ganze Zeit an der Tür gekratzt, da bin ich wach geworden." Ich spürte, wie Isa lächelte und sich dann zu mir umdrehte. Ich strich ihr durch die Haare und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Wir lagen noch einen Moment rum, bis Isa sich langsam aufsetzte. „Ich bin gleich wieder da", sagte sie und schlich aus dem Zimmer. Wenige Minuten später kam sie zurück und eine der Katzen kam mit ins Zimmer. Isa versuchte sie noch einzufangen, doch sie hatte keine Chance. Isa kam wieder zu mir ins Bett und kuschelte sich an mich. „Hast du eigentlich schon mal wieder auf dein Instagram geguckt?", fragte sie nach einer Weile. „Ne, das wollte ich mit dir zusammen machen.", antwortete ich. Ich nahm mir mein Handy und sah sie fragend an. Sie nickte und setzte sich ein wenig auf, sodass wir beide gut gucken konnten. Beim öffnen der App stellte ich schon fest, dass meine Benachrichtigungen explodiert waren. Ich ignorierte diese und öffnete den Beitrag. Wir scrollen relativ lange durch die Kommentare, welche bis auf einige Ausnahmen echt positiv waren. Natürlich gab es wieder einige Spezialisten, die meinen zu wissen, wer es ist, wobei die meisten mit Lea komplett daneben lagen. Wir schauten uns noch ein wenig die ganzen Beiträge und so weiter an, bis es auf einmal an der Tür klopfte. „Ja?", sagte ich und Shayenne steckte ihren Kopf durch die Tür. „Sorry, ich hoffe ich störe euch nicht, aber ich habe gestern voll vergessen meine Sportsachen rauszuholen und ich wollte jetzt eigentlich laufen gehen." „Alles gut, komm rein.", sagte Isa lächelnd. Laufen gehen, darauf hätte ich auch mal wieder Lust, aber dafür müsste ich Isa alleine lassen. „Geh mit.", flüsterte Isa mir ins Ohr. Ich sah sie fragend an. „Na ich seh doch, dass du auch gerne laufen gehen würdest. Sieh zu, dass du aus dem Bett kommst." „Du kennst mich zu gut.", flüsterte ich. „Shay? Nimmst du mich mit?", sagte ich nun an Shayenne gerichtet. In ihrem Gesicht zeichnete sich ein breites Lächeln ab und ich stand auf. Ich war zwar immer noch nur in Boxershorts, aber so kennt meine Schwester mich ja schon. Sie nahm sich die letzten Sachen aus dem Schrank und verließ dann mit einem „Beeil dich" das Zimmer. Ich sah einmal zu Isa, welche immer noch im Bett lag. „Und für dich ist das wirklich okay?" „Klar. Erstens bist du unerträglich, wenn du lange keinen Sport machst und zweitens finde ich es schön, wenn du was mit deiner Schwester machst. Ich finde schon ne Beschäftigung. Ich denke ich werde gleich erstmal Hannah anrufen und dann gehe ich runter zu deiner Mum." Ich ging zu Isa und gab ihr einen langen Kuss. „Jetzt zieh dich endlich an und geh runter.", sagte sie und schubste mich vom Bett. Ich zog mir meine Laufsachen an und schaute nochmal kurz auf mein Handy. „Ich lass das hier, es kann sein, dass Kevin anruft. Kannst du dann kurz rangehen und ihm sagen, dass ich mich später melde?" Isa nickte und nahm mir das Handy aus der Hand. Dann gab ich ihr noch einen kurzen Kuss und verließ das Zimmer. Unten angekommen wartete Shayenne schon auf mich. „Ich will Mum noch kurz Bescheid sagen.", sagte ich und ging ins Wohnzimmer. „Ich geh mit Shay laufen. Isa ist oben, sie will gleich noch kurz telefonieren und kommt dann runter. Sei lieb zu ihr." Dem letzten Satz verlieh ich einen ironischen Unterton und verließ dann mit Shayenne zusammen das Haus.

Es war einfach nur befreiend zusammen mit meiner Schwester eine ausgiebige Runde durchs Dorf zu drehen. Während des Laufens selbst redeten wir nicht, aber wir legten zwischendurch im Wald eine kurze Pause ein und unterhielten uns mal wieder ganz in Ruhe. Natürlich wollte Shayenne viel über die Beziehung zwischen Isa und mir wissen, aber irgendwie waren wir schon immer so ehrlich zueinander, dass es einfach keine Frage gab, die ich ihr nicht beantworten konnte oder wollte. Im Gegenzug erzählte sie mir auch viel aus der Schule und ihrem Freundeskreis. Ich war ziemlich froh, als ich hörte, dass sie noch nicht wirklich Interesse an irgendwelchen Jungs hat, aber ich glaube ich sollte langsam akzeptieren, dass sich das bald ändern wird. Solange sie keinen sieben Jahre älteren Typen anschleppt, kann ich mich glaube ich damit abfinden. 

Fehler oder Schicksal //Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt