Kapitel 185

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Im Bus machte ich noch eine Tasse Kaffee fertig und ging dann nach oben. Dort kam mir schon eine verschlafene Amelie entgegen. „Kaffee steht unten.", grinste ich und kassierte nur einen bösen Blick. Ich betrat unser Zimmer und öffnete die Rollos ein kleinen Stück. Den Kaffee stellte ich auf dem kleinen Nachttisch ab und setzte mich dann neben Wincent. Unsere komplette Decke hatte er weggestrampelt, weswegen er jetzt nur in Boxershorts bekleidet auf dem Bett lag. Ich begann langsam über seine Brust zu streichen, bis er anfing sich ein wenig zu bewegen. „Wach werden.", flüsterte ich. Wincent öffnete langsam die Augen und sah mich irritiert an. „Ich muss jetzt los Jeremy abholen. Amelie und Benni sind schon wach. Kaffe steht hier.", sagte ich und deutete auf den Nachttisch, bevor ich ihm einen Kuss auf den Mund drückte. „Bis später, ich liebe dich.", murmelte er. „Ich dich auch.", lächelte ich, als ich mit meiner Handtasche unser Zimmer verließ. Unten schnappte ich mir noch meine Jacke, meinen Tourpass und einen Besucherausweis und verließ dann den Bus. Dort musste ich ein bisschen lachen, weil Benni jetzt mit Amelie da stand und sich unterhielt. „Machst du jetzt mit allen erstmal eine morgendliche Therapiestunde?", fragte ich grinsend. Benni musste auch lachen und ich verließ gut gelaunt das Gelände. Mein Vater hatte mir nochmal geschrieben, dass alles wie besprochen klappt. Ich ging bis zur nächsten Bahnstation und fuhr dann sie circa zehnminütige Strecke bis zum Hauptbahnhof. Jeremys Zug sollte in fünf Minuten an Gleis 11 ankommen, weswegen ich mich direkt auf den Weg dorthin machte. Ob er wirklich noch nicht weiß, wer ihn abholt und was ihn erwartet?

Wenige Minuten später entdeckte ich meinen kleinen Bruder auf dem Bahnsteig, wie er etwas ängstlich durch die Gegend sah. Ich ging auf ihn zu und, als er mich entdeckte gab es kein Halten mehr. „ISAAAAAAA", rief er und rannte auf mich zu. Ich konnte gerade so noch meinen Stand verfestigen, bevor er in meine Arme sprang. „Na mein Kleiner", lächelte ich glücklich und stellte  ihn auf den Boden. „Du bist die Überraschung?", fragte er ungläubig. „Kann man so sagen. Du darfst dir heute alles angucken und heute Abend kommen dann Papa, Gesa und Paul und ihr könnt euch zusammen das Konzert angucken.", sagte ich. „Mit dir?", fragte er mittlerweile euphorisch. „Das müssen wir mal sehen, aber das bekommen wir bestimmt hin. Wollen wir uns noch schnell was zu essen mitnehmen? Es gibt erst um 13 Uhr Mittag.", lächelte ich sanft. Jeremy bejahte und wir holten uns beim Bäcker noch schnell eine Kleinigkeit. Dann fuhren wir mit der Bahn wieder zur Halle und Jeremy war sichtlich nervös. Auf dem Weg erklärte ich ihm schonmal ein bisschen was und betonte, dass er immer bei mir bleiben soll. Vorm Hintereingang der Halle hängte ich ihm seinen Besucherausweis um und das Sicherheitspersonal ließ uns rein. Jeremy griff direkt nach meiner Hand und war auf einmal ganz still. „Das ist ganz schön groß.", flüsterte er. „Das stimm. Wir gehen jetzt einmal kurz zum Bus und dann schauen wir uns die Halle an, okay?", fragte ich und er nickte nur. Die Busse begeisterten ihn schon von außen und ich hatte zu tun, dass er überhaupt mit rein kam. Ich zeigte ihm einmal im Schnelldurchlauf alles, da einige noch am schlafen waren. Meine Jacke und meine Tasche ließ ich im Bus und holte dafür meinen Koffer. Diesen nahm ich mit in die Halle und zeigte Jeremy dort erstmal die Garderoben, die noch nicht beschriftet waren. „Wir holen jetzt mein Funkgerät und dann machen wir hier mal ein bisschen Ordnung.", lächelte ich. Jeremy klebte immer noch an meiner Hand und wich mir wirklich keinen Millimeter von der Seite. Hauke erklärte ihm direkt ein bisschen was, während er mich verkabelte und ich merkte, wie Jeremy langsam ruhiger wurde. Ich meldete mich über den Funk direkt erstmal bei Amelie an und ging dann mit Jeremy über das Grundgerüst der Bühne Richtung Backstage. Dort kam uns ein gut gelaunter Wincent entgegen. „Da seid ihr ja.", lächelte er und drückte mir einen Kuss auf die Lippen, bevor er sich Jeremy widmete. Die beiden redeten kurz, bevor wir beide unsere Wege fortsetzten.

Gemeinsam mit Jeremy verteilte ich im Backstage alle nötigen Zettel und ich war froh, dass er sich mit der Zeit immer mehr entspannte. Zwischendurch kam Jule uns auch noch ein bisschen zur Hilfe, bevor sie gemeinsam mit Bengio zu einem Pressetermin musste. Nachdem wir alle Zettel verteilt hatten druckte ich im Büro schonmal die Setlists und Meet an Greet Zettel aus. „Was macht Wincent eigentlich gerade?", fragte Jeremy, welcher brav wartete. „Der müsste jetzt beim Sport sein, wollen wir mal gucken gehen?", erwiderte ich und Jeremy war sofort dabei. Ich sortierte alles noch schnell und wir machten uns auf den Weg in die Halle. Schon von weitem hörte man Willi Anweisungen geben und dann entdeckten wir Wincent, welcher gerade die Tribünen rauf und wieder runter gescheucht wurde. Ich musste ein bisschen lachen und machte direkt erstmal eine Instastory auf meinem Profil. „Pause.", verkündete Willi, nachdem Wincent wieder unten war. „Was macht ihr hier?", schnaufte er. „Jeremy wollte gucken, was du machst.", lächelte ich. Wincent trank erschöpft aus seiner Wasserflasche und wendete sich dann an Jeremy. „Hier darfst du echt keinen Sport machen, entweder du wirst von Willi gequält oder von deiner Schwester.", sagte er. „Ey.", erwiderte ich sofort. „Aber stimmt, dass wollten wir auf der Tour ja nochmal machen.", grinste ich. Wincent wirkte nicht ganz so begeistert und nickte nur ein wenig. „Sehen wir uns beim Mittag?", fragte er dann. „Klar.", lächelte ich und gab ihm noch einen Kuss. Danach machte ich mit Jeremy endlich mal eine ausführliche Tour durch die Halle und versuchte ihm alles, so gut es ging, zu erklären.

Fehler oder Schicksal //Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt