Kapitel 167

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Sicht Isa

Was war denn jetzt Wincents Problem? Ich meine, ja, er weiß, dass ich Elena nicht sonderlich mag, aber sie direkt mit einem „Fuck", zu begrüßen ist jetzt auch ein bisschen übertrieben. „Was ist los?", fragte ich deswegen so ruhig, wie möglich. „Ach ich glaube er erinnert sich da gerade wieder an was.", grinste Elena triumphierend. Bin ich hier im falschen Film? Wincent bewegte sich immer noch nicht wirklich, sondern starrte nur zwischen Elena und mir hin und her. Genau in dem Moment ertönte Amelies Stimme aus meinem Funkgerät, die mir mitteilte, dass Wincent und ich dringend mal zur Bühne müssen. „Ich komm gleich wieder, aber wir müssen einmal kurz zu Amelie. Du kannst dir schonmal den Merchstand ansehen. Alles andere zeige ich dir später.", brachte ich so freundlich, wie möglich rüber, bevor ich Wincent signalisierte mir zu folgen. Ich ging auf direktem Wege zur Bühne, wo Amelie schon auf uns wartete. Wir mussten bei ein paar Sachen ein bisschen was ändern, was sie Wincent jetzt nochmal mitteilen wollte.

Nachdem wir damit fertig waren, wollte Wincent schon in den Backstagebereich flüchten. „Und du hast mir jetzt noch einiges zu erklären, vorher machst du hier keinen Schritt mehr.", sagte ich bestimmt und Wincent sah mich erschrocken an. „Was soll ich dir erklären?", fragte er leise. „Deine Reaktion eben.", blieb ich hart. „Können wir bitte irgendwo hingehen, wo wir alleine sind.", flehte er förmlich. Ohne ein weiteres Wort ging ich in Amelies und mein Büro, was am dichtesten dran war. Ich schloss die Tür hinter uns, verschränkte meine Arme vor meiner Brust und sah Wincent erwartungsvoll an. „Jetzt sprich endlich mit mir.", forderte ich ihn auf. „Isa... es war lange, bevor wir uns kennengelernt haben.", begann er leise. „Was war?", fragte ich. „Ich kenne sie. Als Maria. Sie, wir hatten einmal was miteinander. Ich war in Hamburg mit Kumpels unterwegs, hatte was getrunken... nach dieser Geschichte ist der Song „Jemanden Vermissen" entstanden.", sprach er langsam genau das aus, was ich nicht hören wollte. „Du hattest was mit dieser Schlampe und hast sogar noch einen Song darüber geschrieben?", stellte ich entsetzt fest. „Ich kannte sie doch gar nicht. Das war zur puren Befriedigung, mit was anderem hatte das doch nicht zu tun. Das sagt der Song doch auch aus.", rechtfertigte er sich. „Weiß sie von dem Song?", fragte ich und machte mich auf alles gefasst. „Ich hoffe nicht.", brachte Wincent hervor. „Dann wäre es gut, wenn es dabei bleibt.", stellte ich fest. „Süße? Bist du sauer?", fragte Wincent mit brüchiger Stimme. „Irgendwie schon, aber eigentlich habe ich nicht das Recht dazu. Du hast es nicht absichtlich gemacht, es war vor uns und du konntest ja nicht wissen, wer sie ist, vor allem, wenn sie sich bei dir als Maria vorgestellt hat.", gestand ich mir selbst ein. Wincent sah auf den Boden und kam langsam auf mich zu. „Ich liebe nur dich und du siehst auch deutlich besser aus, als sie.", schmunzelte er. Auch auf meinem Gesicht breitete sich langsam ein Lächeln aus. „Dann sind die nächsten Tage für uns beide wohl ein Kampf.", sagte Wincent und legte seine Hand an meine Wange. „Ein Kampf, den wir zusammen bestreiten.", flüsterte ich und legte meine Lippen auf seine.

„Ich geh dann mal unserer wundervollen neuen Mitarbeiterin alles zeigen.", lächelte ich, nachdem wir uns gelöst hatten. „Haha, ich wünsche dir viel Spaß.", erwiderte Wincent und kassierte dafür einen Schlag auf seinen Oberarm. Ich machte mich auf den Weg zum Merchstand, wo Elena einfach rumsaß. „Hast du dir schon alles zeigen lassen?", fragte ich, als ich bei ihr ankam. „Ne, was soll ich denn da?", erwiderte sie gelangweilt. „Wurde dir das gar nicht weitergegeben? Du wirst die nächsten zwei Tage da arbeiten.", gab ich zurück. „Ich studiere Eventmanagement und nicht Merchandise.", giftete sie. „Ich weiß, aber wir haben leider keine Kapazitäten an anderer Stelle.", versuchte ich fachlich zu bleiben. „Ich kann ja wohl eigenverantwortlich arbeiten.", drehte sie mit den Augen. „Tut mir leid, das haben Wincent und Bengio mit ihrem Management entschieden und das ist jetzt so.", sagte ich in einem bestimmten Ton. „Das will ich von denen persönlich hören.", entgegnete sie und verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Denkst du echt, die haben nichts Besseres zu tun, als sich mit dir auseinander zu setzten?", fragte ich irritiert. „Naja, Wincent hat sich schon ne ganze Nacht für mich Zeit genommen, im Gegensatz zu dir.", lachte sie gehässig. „Ist klar. Komm mit.", erwiderte ich genervt. Wenn die doofe Kuh wüsste, was für Nächte Wincent und ich schon hatten. Ich glaube ich muss gleich mal auf Angriff umschwenken. Während wir durch die Halle liefen schrieb ich Wincent eine kurze Nachricht: „Spiel bitte einfach mit.🥺❤️". Sofort kam eine Antwort: „So schlimm?😳". Ich tippte noch ein schnelles „Ja", bevor ich Elena die Damengarderobe zeigte, damit sie ihre Sachen abstellen konnte. Danach brachte ich sie schweren Herzens zu Wincents Umkleide, hatte aber einen Plan, um ihr mal die Leviten zu lesen. 


Viele von euch haben ja Gestern schon in die Richtige Richtung gedacht. Hättet ihr genau so reagiert, wie Isa?

Fehler oder Schicksal //Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt