Kapitel 80

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Sicht Isa

Klar hätte ich gerne noch etwas Zeit mit Wincent zu zweit verbracht, aber es ist mir wichtig, dass das Verhältnis zu seiner Familie nicht leidet und außerdem ist er unerträglich, wenn er mehrere Tage keinen Sport gemacht hat. Nachdem er endlich mal aus dem Zimmer war entschloss ich mich Hannah anzurufen.
I: „Hey, hast du gerade Zeit?"

H: „Für dich doch immer. Was ist los?"

I: „Nichts schlimmes. Ich wollte mich nur mal wieder in Ruhe bei dir melden."
H: „Ach so. Bist du gerade zu Hause?"
I: „Ne, wir sind bei Wincents Familie und er ist gerade mit seiner Schwester joggen gegangen. Nachher fahren wir zu mir und sind dann noch bei Nina und Felix eingeladen. Morgen geht es dann zum nächsten Konzert und danach fahren wir nach München."

H: „Ach krass. Du bist ja echt immer unterwegs, aber was wollt ihr in München?"
I: „Naja. Wincent muss ins Studio und ich wollte mal wieder zu meinem Vater. Irgendwas stimmt mit Jeremy nicht..."

Ich erzählte ihr von den Gesprächen mit Jeremy und das ich nicht wirklich weiß, was ich machen soll. Wir redeten noch viel und natürlich erzählte ich Hannah auch davon, wie Wincents Familie mich aufgenommen hat. Wir verabredeten, dass wir uns sehen, wenn ich nach der Tour wieder zu Hause bin und dann mal wieder einen richtigen Mädelsabend machen. Als wir es dann endlich mal geschafft hatten aufzulegen stand ich auf. Ich zog meine Jeans von gestern an und dazu ein enges Basic-Shirt in dunkelrot. Danach ging ich kurz ins Bad und machte mich ein wenig frisch. Ich räumte schonmal meine Sachen zusammen, ehe ich dann runter ging. In der Küche hörte ich schon Marion. Ich trat vorsichtig ein und wurde mit einem „Guten Morgen" begrüßt. „Möchtest du einen Kaffee oder lieber was anderes?" „Einen Tee würde ich nehmen, wenn das keine Umstände macht." „Bekommst du. Wie hast du denn geschlafen?" „Sehr gut. Ich wollte mich auch nochmal bei dir, und natürlich auch bei Shayenne, bedanken, dass ihr mich hier so freundlich empfangen habt." „Das ist doch selbstverständlich. Wir sind doch auch froh, wenn wir Wincent glücklich sehen und das ist er mit dir definitiv." Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile, während ich Marion dabei half das Frühstück zuzubereiten. Irgendwann hörten wir den Schlüssel im Schloss und gingen in den Flur. Vor uns standen Wincent und Shayenne, welche beide vollkommen fertig aussahen, aber irgendwie wirkte Wincent aus glücklich. „Na ihr zwei? Das Frühstück ist fast fertig, aber geht ihr mal erst in Ruhe duschen.", sagte Marion und ging wieder in die Küche. „Ich muss erstmal was trinken. Gehts du erst duschen?", sagte Shayenne zu Wincent und verschwand auch in der Küche. Ich lächelte Wincent einmal an und gab ihm sein Handy wieder. „Hat keiner angerufen.", sagte ich und gab ihm einen kurzen Kuss. „Und jetzt ab unter die Dusche mit dir."

Eine halbe Stunde später saßen wir alle am Tisch und Frühstückten. Im Gegensatz zu gestern war ich viel entspannter und fühlte mich auch wirklich richtig wohl. Wir führten noch echt gute Gespräche und ich lernte Wincents Familie immer besser kennen. Irgendwann schafften Wincent und ich es dann aber doch nach oben zu gehen und unsere letzten Sachen zu packen, immerhin wollten wir dann ja auch los. Kurze Zeit später verabschiedeten wir uns von den beiden und gingen zum Auto. Ich gab die Adresse ins Navi ein, während Wincent erstmal die Spiegel wieder richtig einstelle. „Dann bin ich ja mal gespannt auf deinen Fahrstil. Man hört ja so einiges.", grinste ich und kassierte sofort einen Hieb in die Seite. Wincent startete den Motor und fuhr vom Hof. Er machte leise das Radio an und konzentrierte sich dann auf die Straße.

W: „Wie gefällt dir die Arbeit bei uns eigentlich?", fragte Wincent und durchbrach somit die Stille.

I: „Naja, wenn es mir nicht gefallen würde wäre ich wohl schon nicht mehr da oder?"

W: „Ja, aber macht es dir denn auch Spaß oder ist es irgendwie nur uns zu liebe."
I: „Nein. Es macht mir wirklich Spaß. Ich liebe es mit euch zu arbeiten und ich kann mir momentan auch nichts anderes vorstellen."
W: „Das freut mich zu hören."
I: „Ich hatte übrigens was überlegt."
W: „Was denn?"

I: „Also, du weißt ja, dass meine Eltern gerne wollen, dass ich studiere und ganz ehrlich, ich will auch was in der Hand haben. Und meine Idee war jetzt, ob ich nicht ein duales Studium in der Fachrichtung Eventmanagement mache. Dann könnte ich halt immer noch bei euch arbeiten, würde aber nebenbei einen Beruf erlernen. Das kann man theoretisch auch als Fernstudium machen, aber eigentlich würde ich das dann lieber dual machen." Nachdem ich diesen Vortrag beendet hatte sah ich skeptisch zu Wincent. Ich konnte ihn gerade überhaupt nicht lesen und wusste nicht, was er denkt.

W: „Du bist halt auch echt perfektionistisch... Wenn du das machen möchtest werde ich hinter dir stehen, das steht außer Frage. Passen würde das ja auch und ich denke, dass dir die Arbeit im Studium auch was bringen würde. Ich habe nur ein bisschen Angst, dass das am Ende doch ein bisschen viel ist, wenn du die freien Tage und so dann noch mit lernen verbringen musst. Wobei wir dir natürlich auch weniger Aufgaben geben können."
I: „Mach dir da mal keine Sorgen. Das schaffe ich schon, ich kann dann halt nur nicht immer dabei sein."
W: „Auch das bekommen wir hin. Wollen wir da demnächst mal in Ruhe mit Amelie drüber sprechen?" Ich nickte nur. „Süße, du kannst dir sicher sein, dass ich immer hinter dir stehe.", sagte er noch und legte seine Hand auf meinen Oberschenkel. „Du sollst fahren.", mahnte ich ihn und schob seine Hand wieder weg. Wincent drehte einmal kurz mit den Augen, legte die Hand dann aber wieder ans Steuer. Die Fahrt verlief an sich echt entspannt, auch wenn ich mir den ein oder anderen Kommentar zu seinem Fahrstil nicht verkneifen konnte. Ich merkte auch, dass er schon versucht „vernünftig" zu fahren und, dass es ihn ein wenig unter Druck setzt nicht alleine zu fahren, aber da müssen wir wohl durch. 

Fehler oder Schicksal //Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt