Kapitel 123

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Sicht Wincent

Isa verließ fluchtartig das Zimmer und erst in dem Moment wurde mir bewusst, was ich getan hatte. Ich hatte wohlmöglich meine komplette Beziehung mit der Aktion zerstört. Gar nicht mal mit meinen Zweifeln, die im Chat ernster klangen, als sie waren, aber vor allem damit, dass ich nicht mit Isa geredet hatte. In Interviews erzähle ich immer, wie wichtig es mir wäre in einer Partnerschaft über alles zu reden und nichts in sich reinzufressen und was mache ich? Ich steigere mich in etwas rein und schreibe dann auch noch mit jemanden darüber und verheimliche meiner Freundin alles. „Fuck", entfuhr es mir laut. Ich griff zu meinem Handy und versuchte Isa zu erreichen, doch ihr Handy klingelte auf dem Nachttisch. Na toll. Ich meine sie wäre eh nicht ran gegangen, aber so fühle ich mich gerade vollkommen hilflos. Ich legte mich aufs Bett und starrte an die Decke. Was ist, wenn ich Isa jetzt verloren habe? Klar hatte ich diese Zweifel, aber ich hatte nie wirklich vor mich auch nur in Gedanken zu trennen. Jennifer hatte mich im Chat auch ein wenig in die Richtung navigiert genau so etwas zu sagen und mittlerweile schäme ich mich dafür, es auch nur gedacht zu haben.

Ich lag bestimmt noch einige Stunden wach und starrte einfach nur an die Decke. Irgendwie hatte ich das Bedürfnis mit einem der Jungs zu reden, aber ich hatte Scheiße gebaut, auf Verständnis brauchte ich also nicht hoffen. Irgendwann war ich dann wohl doch eingeschlafen, denn als ich meine Augen öffnete war es schon hell draußen. Ich drehte mich um und sah Isas leere Bettseite. Sofort spürte ich wieder einen Stich in meinem Herz. „Und du bist selber Schuld.", sagte ich zu mir selbst. Auf einmal öffnete sich die Tür. „Schatz?", fragte ich sofort und setzte mich hin. „Ne, ich bins", kam Amelie um die Ecke. „War Isa bei dir?", fragte ich direkt. „Ja.", antwortete Amelie nur knappt. Ich ließ mich wieder zurückfallen. „Ich hab Scheiße gebaut, oder?", fragte ich, während Amelie Isas Sachen in den Koffer packte. „Ich glaube die Frage kannst du dir selber beantworten.", sagte sie gleichgültig. „Ja... Fährt sie nach Hause?", fragte ich vorsichtig. „Ja, sie will dich erstmal nicht sehen.", sagte Amelie und sah mich an. „Warum Wincent?", flüsterte sie. „Ich weiß es nicht. Es kam eins zum anderen.", gab ich mit brüchiger Stimme zurück. Amelie nickte nur und schloss Isas Koffer. „Ich bring sie jetzt zum Bahnhof und dann gehen die Proben weiter.", sagte sie noch, griff sich Isas Handy und verließ das Zimmer.

Fuck. Das darf doch nicht sein. Wenn ich richtig Pech habe, habe ich Isa jetzt verloren. Ich muss um sie kämpfen, ich liebe sie doch. Ich frage mich, warum diese Zweifel je in meinem Kopf aufgetaucht sind und vor allen, warum ich Jennifer davon erzählt habe. Ich muss mit ihr reden, aber gerade brauch ich es gar nicht erst versuchen. Ich habe ihr noch in der Nacht eine lange Nachricht geschrieben, auch, wenn ich weiß, dass ihr Handy hier war. Vielleicht liest sie diese und ich habe die Chance mich nochmal in Ruhe zu erklären. Ich darf sie einfach nicht verlieren.

Nachdem ich noch eine Weile mit diesen Gedanken beschäftigt war, quälet ich mich dann doch noch mal aus dem Bett. Ich stellte mich unter die eiskalte Dusche und stand einfach vollkommen neben mir. Isa ist weg... und so schnell wird sie auch nicht wiederkommen. Ich zog mir meine Jogginghose und meinen Hoodie an, schnappte mir meine Sachen und ging zum Auto. Von dort aus fuhr ich zum Proberaum, wo schon die anderen warteten.
Mu (Manu): „Fuck Wincent. Was ist mit dir passiert?"
Ma (Manni): „Und wo hast du Isa gelassen?"
W: „Fragt nicht."
B: „Was hast du gemacht?"
W: „Scheiße gebaut. Isa ist auf dem Weg nach Hause."
A: „Schön, dass du es einsiehst."
W: Man Amelie, es war falsch, ja, aber was mache ich jetzt?"
A: „Gib ihr Zeit."
B: „Was zur Hölle ist passiert? Amelie weiß doch schon wieder mehr."
W: „Können wir das wann anders klären? Ich will da gerade wirklich nicht drüber reden."
Ma: „Hmmm..."
A: „Jungs, ich glaube es ist wirklich besser, wenn ihr jetzt erstmal probt."

Wir stimmten alle zu und machten uns an die Proben. Die nächsten Tage existierte ich einfach nur vor mich hin. Ich schrieb Isa jeden Abend eine Nachricht, doch zurück kam nie was. Jennifer habe ich seitdem ignoriert. Wobei eigentlich ignoriere ich alle in meinem Umfeld. Mit den Jungs rede ich nur das nötigste und Nachrichten beantworte ich momentan gar nicht. Ich vermisse Isa, aber ich glaube momentan blockt sie einfach ab.

-Zeitsprung-

Die Tourproben sind mittlerweile vorbei und nächste Woche beginnt sogar schon die Tour. Isa hat immer noch nicht auf meine Versuche reagiert und es fällt mir von Tag zu Tag schwerer ohne sie. Gerade bin ich bei Kevin im Studio. Gestern Abend, als ich ankam, hab ich ihm die ganze Geschichte erzählt und wir haben einen Song draus gemacht. Es ist eine ruhige Klavirballade geworden und es tut so sehr weh sie zu singen. Bis jetzt stehen nur die Melodie und ein paar Zeilen, aber ich werde es auf jeden Fall weiterschreiben.
Morgen ist nochmal ein krasser Tag, denn es finden die letzten Absprachen für die Tour statt und das mit allen Mitarbeitern. Dafür fahre ich in der Nacht nach Berlin und um 9 geht es los.

So Leute. Es kann sein, dass die nächsten Tage keine Kapitel kommen, da das hier mein letztes vorgeschriebenes ist. Es tut mir wirklich leid, aber momentan hab ich halt durch den Skiurlaub wenig Zeit. Ich werde immer versuchen zu schreiben, aber, ob es für ein Kapitel am Tag reicht kann ich nicht versprechen.

Fehler oder Schicksal //Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt