Kapitel 199

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Sicht Wincent

Ich mache mir mal wieder richtig Sorgen um Isa, aber gerade kann ich einfach nichts machen. Sie hat eh ihren Dickkopf und würde eh nicht direkt zum Arzt gehen. Ich hatte gerade meine Mum und Shayenne vom Bahnhof abgeholt und ins Hotel gebracht. Wir hatten uns zur Zeit der Generalprobe beim Veranstaltungssaal verabredet, weil die beiden vorher noch Shoppen gehen wollten. Ich stand derweil im Supermarkt und verschaffte mir einen Überblick über die Tamponauswahl. Ich hatte ganz früher schonmal für Yvonne welche mitbringen müssen, aber so wirklich einen Plan hatte ich nicht. OB klingt schonmal gut, die benutzen doch gefühlt die meisten. Fuck, davon gibt es ja auch tausende. Mittel, mittel klingt auch gut. Nehmen wir einfach die. Mit der Packung in der Hand machte ich mich auf den Weg zum Schokoladenregal. Isa isst am liebsten dunkle Schokolade. Ich suchte mir drei Tafeln aus und machte mich dann auf den Weg zur Kasse. Dort war es ziemlich leer, worüber ich ziemlich froh war. Die ältere Kassieren scannte meine Produkte und lächelte mich dann einmal mitleidig an. Im Ernst? Okay, dieser Einkauf sieht genau nach dem aus, was er auch ist, aber trotzdem. Vom Becker nahm ich noch ein paar belegte Brötchen mit und fuhr dann wieder zu Isa. Ich schloss die Tür auf und meine Freundin fiel mir direkt in die Arme. „Perfektes Timing. Ich brauche die echt dringend.", lächelte sie und zeige auf die Tamponpackung in meinen Händen. „Ich hoffe die sind okay.", lächelte ich schüchtern und Isa nickte. „Sind sogar die, die ich immer hab, aber ich würde gerade alles nehmen.", sagte sie. „Ich hab dir noch Schokolade und Brötchen mitgebracht, damit du was zum Essen hast. Zum Mittag kann ich uns aber schnell auch was kochen. Ich muss erst in knapp mehr als ner Stunde wieder los.", sagte ich und schob Isa endlich mal weiter in die Wohnung. „Musst du nicht.", sagte sie und löste sich von mir. „Mach ich aber.", grinste ich und legte meine Jacke ab. Ich ging in die Küche und öffnete den Kühlschrank. „Okay: Gemüsepfanne mit Hähnchen? Das bekomme ich hin.", lachte ich und Isa stand kritisch nickend im Türrahmen. „Mir eigentlich egal. Ich legt mich erstmal wieder hin.", murmelte sie und es war schon wieder jegliche Farbe in ihrem Gesicht verschwunden.

In der nächsten halben Stunde kochte ich uns was zu Essen und füllte es dann auf zwei Teller. Gerade, als ich alles auf den Tisch stellte stand Isa in der Tür. „Danke.", flüsterte sie und kam auf mich zu. Sie legte ihre Hände in meinen Nacken und drückte mir einen Kuss auf die Lippen. Wir setzten uns auf den Tisch und ich war froh zu sehen, dass Isa wenigstens noch normal isst. Nach dem Essen verschwand sie allerdings direkt wieder im Bett. Ich räumte noch schnell ein bisschen auf und packte dann meine Sachen für den Abend zusammen. Ein bisschen habe ich ja schon das Gefühl ich wohne bei Isa, immerhin habe ich schon mein eigenes Fach in ihrem Schrank und meine Sachen liegen auch überall rum. Bevor ich wieder losmusste, setzte ich mich noch kurz zu Isa. „Viel Spaß nachher, mach das ordentlich, ich gucke es mir an.", schmunzelte Isa und küsste mich. „Mach ich und du passt auf dich auf.", erwiderte ich und küsste sie.

Die Generalprobe verlief ganz gut und danach genoss ich die Zeit mit Shayenne und meiner Mum im Backstage. Irgendwie hatte ich nicht so wirklich Lust auf den Auftritt. Alle sind hier nur auf ihre Präsenz aus, meine Freundin liegt krank zu Hause und eine gehörige Portion Schlaf fehlt mir auch.

Trotzdem zog ich den Tag so gut es ging durch und versuchte aus meinem Auftritt das beste zu machen. Ich bin aber trotzdem der Meinung, dass ich nicht gerade gut gesungen habe. Kein Wunder eigentlich, immerhin ist meine Stimme nach der Tour extrem angeschlagen. Aber ein Pressetermin noch dieses Jahr und dann habe ich es geschafft. Nachdem der offizielle Teil geschafft war, wollte ich mit meiner Mutter und Shayenne das Gebäude durch den Hintereingang verlassen und nochmal kurz mit den beiden ins Hotel. Als wir die Tür öffneten musste ich leider feststellen, dass der Ausgang komplett von Fans belagert war. Ich versuchte ihnen klar zumachen, dass ich jetzt leider nicht mit allen Fotos machen kann und dass sie uns doch bitte durchlassen sollen. Meine Mutter zog Shayenne direkt zur Seite, sodass sie zumindest aus der Schusslinie war. Während ich weiter versuchte mich durch meine Fans durchzudrängen. Eigentlich ist das ja gar nicht meine Art, aber ich möchte jetzt einfach weg hier und Zeit mit der Familie verbringen. Allerdings spitzte sich die Situation immer weiter zu. Ich wurde festgehalten und immer wieder zurückgezogen. Ich wurde dieser Situation einfach nicht mehr mächtig und war das erste mal in meinem Leben froh, Securitys in meiner Nähe zu haben. Sie räumten die Straße und wir konnten unseren Weg fortsetzten. Erst jetzt bemerkte ich, dass Shayenne weinte und zwar ziemlich stark. Auf meine Frage, was los sei, bekam ich eine Antwort, die mir das Herz brach. „Wincent, das ist doch nicht mehr normal. Du willst mit deiner Familie eine Veranstaltung verlassen und wirst so doll bedrängt. Sie haben dich festgehalten, obwohl du versucht hast auf sie einzugehen. Das tut mir weh, sowas zu sehen.", gab sie weinend von sich. Ich konnte nichts mehr sagen. Ich zog meine Schwester einfach in meine Arme und war froh, als wir im selben Moment das Hotel betraten. „Winni? Ich möchte nicht nochmal raus.", sagte Shayenne leise, als wir im Zimmer der beiden standen. „Ich weiß, wollen wir uns was zu essen bestellen?", fragte ich und sowohl meine Schwester, als auch meine Mutter bejahten. Wir bestellten uns also Pizza und ließen den Abend im Hotel ausklingen. Zwischendurch erkundigte ich mich selbstverständlich, wie es Isa ging und war beruhigt, dass sie sagte, es sei alles gut. 

Fehler oder Schicksal //Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt