Kapitel 141

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Sicht Wincent

Nachdem Amelie und Isa den Bus verlassen hatten, sah ich sie gefühlt den ganzen Tag nicht. Ich ging mit den Jungs relativ bald in die Halle und machte mich dann erstmal mit unserem Physiotherapeuten auf den Weg zum Sport. Der Sport war total anstrengend, aber irgendwie genau das, was ich brauchte. Danach ging ich Duschen und machte mich dann auf den Weg zum Soundcheck. Die Jungs stimmten auf der Bühne gerade ihre Instrumente und Amelie beobachtete alles. „Wo hast du Isa gelassen?", fragte ich leicht enttäuscht. „Die ist im Büro. Sie hat irgendwie einen Anruf bekommen, dass sie dringend irgendwas für die Uni fertig machen muss. Du kannst ja nach dem Soundcheck mal nach ihr gucken gehen." „Okay, danke."
Was muss sie denn jetzt auf der Tour so wichtiges machen, dass alles andere zurück gestellt wird? Hat sie irgendeine Abgabe vergessen? Nein, das traue ich Isa nicht zu, dafür ist sie viel zu organisiert. Ich muss jetzt wohl oder übel warten, bis nach dem Soundcheck und sie dann fragen.
Der Soundcheck selbst verlief sehr gut und so stand ich mittlerweile vor dem Büro. Ich klopfte leise an und kurze Zeit später öffnete mir eine verheulte Isa die Tür. „Schatz, was ist los?", fragte ich schockiert und zog sie in meine Arme. Isa sagte nichts, sondern klammerte sich nur an mir fest. Ich drückte sie langsam in Richtung ihres Stuhls und setzte mich darauf, bevor ich sie auf meinen Schoß zog. Isa drückte sich direkt wieder an meine Brust und weinte einfach nur. Ich sah mich unsicher um und mein Blick fiel auf ihren Laptop. Darauf war eine Mail an ihren Professor und darin stand irgendwas mit Elena. „Isa, bitte. Was ist los?", versuchte ich es nochmal. „Wincent, ich... die wollen mich fertig machen.", begann Isa leise. „Die Uni hat mich eben angerufen und gesagt, dass Elenas Praktikumsbetrieb geschlossen wurde und dass sie jetzt zu einem von uns umverteilt wird. Das Problem an der Sache ist, dass die meisten Agenturen so klein sind, dass die keinen zweiten nehmen können. Es bleiben also nur Jule und ich, oder besser gesagt Bengio und du. Das soll jetzt auch nur für diesen Block sein, danach muss sie sich was neues suchen, aber ich will das nicht, egal bei wem, wird sie hier sein, dass schaffe ich nicht.", erklärte Isa jetzt unter Tränen. „Hey, Süße... du weißt schon, dass ich da auch noch ein Wörtchen mitzureden habe und du glaubst doch nicht, dass ich dieses Biest hier arbeiten lasse.", sagte ich und sah Isa in die Augen. „Ja, aber was ist mit Bengio? Irgendwer muss sie ja nehmen.", sagte Isa skeptisch. „Ja... ich weiß. Wobei die uns ja eigentlich nicht zwingen können, aber naja. Jule kommt ja ab Trier dazu. Dann sagen wir einfach, wir haben halt nur diesen einen Platz und aus organisatorischen Gründen kann sie halt nur in Frankfurt und Zürich dabei sein. Den Rest der Zeit soll sie Jules Sachen im Büro machen. Und wenn sie hier ist spannen wir sie beim Merch an, dann siehst du sie gar nicht so wirklich.", erstellte ich einen Plan. „Meinst du das klappt?", fragte Isa unsicher. „Die sollen froh sein, dass wir die überhaupt nehmen.", grinste ich und Isa musste lachen. Ich wischte ihr die letzten Tränen von der Wange und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. „So gefällst du mir schon besser.", sagte ich. Ich stand auf, nahm Isas Hand und zog sie zur Tür. „Wo willst du hin?", fragte sie irritiert, während sie sich löste und dann ihren Laptop zuklappte. „Zu Bengio und danach ruf ich deinen Prof an.", sagte ich überzeugt. „Schöner Plan, nur Bengio hat gerade Soundchek.", sagte Isa mit Blick auf die Uhr. „Na dann ab zur Bühne.", rief ich und joggte vor. Isa zögerte kurz, kam dann aber hinterhergerannt und überholte mich schneller, als gedacht. „Komm doch", rief sie und wurde nochmal etwas schneller. „Ich krieg dich schon noch.", rief ich ihr hinterher und legte einen kleinen Sprint ein. Ich hatte die Rechnung nur ohne Isa gemacht, welche mittlerweile in die Halle gelaufen war und mit einigem Abstand zu mir zum Stehen gekommen war. Ich wurde langsamer und ging auf sie zu. Kurz bevor ich sie greifen konnte, wich sie aus und rannte wieder durch die halbe Halle. Dieses mal überlegte ich allerdings nicht lange und sprintete hinterher. Isa wollte gerade gucken, wo ich bin, als ich meine Arme von hinten um sie schlang und sie festhielt. Wir mussten beide lachen und auch Bengio, welcher ja die ganze Zeit auf der Bühne stand, hörte auf zu singen. Ich ließ Isa los und wir drehten uns zur Bühne. Dort stand auch eine lachende Amelie, die ihr Handy langsam senkte und uns verwirrt ansah. Bengios Band stoppte und wir gingen zusammen zur Bühne. „Was war das denn jetzt?", fragte Amelie immer noch lachen. „Keine Ahnung, hat sich so ergeben.", lachte Isa. „Aber du bist schneller als erwartet. Dich nehm ich mal mit zum Joggen.", grinste ich und legte meinen Arm um sie. „Ich hab das gefilmt, vielleicht gar nicht so schlecht für Insta. Wenn man es nicht weiß, sieht man auch nicht, dass ihr ein Paar seid.", sagte Amelie, während wir wieder hinter die Bühne gehen, damit Bengio weiter machen kann. „Stimmt.", sagt Isa mit Blick auf das Video. „Also ich hab nichts dagegen.", ergänzte sie und ich nickte. „Gut, ich lad es bei mir hoch und markiere euch.", grinste Amelie.

Fehler oder Schicksal //Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt