Kapitel 14

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Einige Tage später habe ich wieder für die nächsten zwei Wochen Aussendienst.

Seit dem Leni und ich Klartext miteinander gesprochen haben und ich nun weiß, dass ich tatsächlich eine Tochter habe, ist meine Laune noch besser.

Stephan ist einer der ersten gewesen, denen ich davon erzählt habe.

Gelegentlich schreiben Leni und ich was das erste Treffen mit unserer Tochter angeht.

Das wollen wir nämlich jetzt zeitnah machen und ganz ehrlich?

Ich bin wirklich sehr aufgeregt und bin total gespannt, wie es werden wird.

Ich werde mein Bestes geben um mit Mila ein tolles Verhältnis aufzubauen.

Klar könnte es anfangs nicht leicht werden, aber wir werden das schaffen.

Wie mit Leni abgesprochen, wollen wir das alles langsam angehen.

Nun folgt erstmal das erste Kennenlernen und dann sehen wir mal weiter.

Heute sind Robin und ich zusammen unterwegs.

Vor wenigen Minuten haben wir auch schon den ersten Einsatz bekommen und nun fahren wir etwas schneller zum Einsatzort.

Bei dem heutigen Einsatz handelt es sich um häusliche Gewalt.

Laut Augenzeugen soll ein Paar sich lautstark gestritten haben und die Augenzeugen haben wohl gehört, wie eine weibliche Stimme weinerlich um Hilfe geschrien hat.

Dort angekommen, hört man tatsächlich rumgebrülle.

Robin und ich schauen uns zuerst gegenseitig an und dann treten wir die Tür ein.

Wir folgen der Stimme und im gleichen Moment hört man, wie jemand eine andere andere Person schlägt.

,,Polizei!", rufen wir, was dem Herren kein bisschen zu interessieren scheint.

Robin legt ihn um und dann lege ich die Handschellen an.

Während mein Kollege den Täter aus dem Raum bringt, kümmere ich mich um die total eingeschüchterte Frau.

In solchen Fällen muss ich mich immer stark zusammenreißen nichts unüberlegtes zu tun.

,,Alles wird gut! Sie sind nun in Sicherheit. Machen sie sich keine Sorgen!", spreche ich beruhigend auf die junge Frau ein und bitte Robin einen Rettungswagen anzufordern.

Denn die junge Frau hat eine Platzwunde am Kopf und zudem noch ein blaues Auge.

Ich versuche dann ihre Personalien aufzunehmen, als sie dann anfängt mit mir zu kooperieren.

Natürlich lasse ich ihr alle Zeit der Welt, denn ich möchte sie nicht überfordern.

,,Mein Name ist Mia Singer und ich bin 25 Jahre alt."

Mia schafft es nun mir in die Augen zu sehen.

Ihre Augen sprechen Bände.

Angst, Enttäuschung und Traurigkeit ist das, was ich sofort erkenne.

Sowas hat echt keiner verdient.

,,Magst du mir vielleicht erzählen was passiert ist?", frage ich dann und würde am liebsten ihre Hand halten, um ihr somit ein Stück von Sicherheit zu vermitteln.

Doch ich lasse es lieber, da mein Gefühl mir sagt, dass es absolut falsch wäre.

Daraufhin nickt Mia bloß und nach einem kurzem Moment fängt sie dann an.

Ängstlich schaut sie mich an und dann immer mal wieder zur Tür.

Ich garantiere ihr, dass nichts passieren wird.

Robin hat Mia's Freund in den Streifenwagen gesetzt und direkt einen RTW gerufen, welcher jeden Moment eintreffen dürfte.

,,In dem ersten Jahr unserer Beziehung war noch alles gut. Er hat mich auf Händen getragen und alles für mich getan..", kurz bricht sie ab und greift nach meiner Hand.

Ich signalisiere ihr, dass das in Ordnung sei.

In ihren braunen Augen sammeln sich Tränen.

,,In letzter Zeit, besser gesagt in den letzten Monaten ist Patrick, also mein Freund, dann so komisch gewesen. Wenn ich gefragt habe, was los sei, dann wurde er patzig und sogar aggressiv. Ja und in den letzten Tagen hat er mich häufiger geschlagen."

Als ihre Tränen mehr werden, hält ihr Robin ein Taschentuch hin und informiert uns, dass der Rettungsdienst da sei.

Ich drücke Mia's Hand nochmal fester.

Mein Kollege schildert dem Sanitäter den Vorfall und ich weiche ihr keine Sekunde von der Seite.

,,Ich verspreche dir, dass alles gut werden wird. Vertrau mir, den Typen kriegen wir noch richtig dran", verspreche ich ihr lächelnd, was sie dann kurzzeitig erwidert.

Dann übergeben wir Mia den Sanitätern und dann sind wir auch erstmal weg.

Ich habe ihr noch ans Herz gelegt, dass sie für eine Anzeige die Tage zu unserer Dienststelle kommen soll.

Plötzlich Vater?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt