Kapitel 107

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Ein paar Tage später sitze ich dann noch vor Dienstbeginn bei meinem Chef im Büro.

Danach treffen wir uns alle nochmal im Meetingraum, da wir morgens immer eine Besprechung über den jeweiligen Tag haben.

Nachdem ich an der Bürotür vom Chef geklopft habe und er mich rein beten hat, nehme ich dann den freien Stuhl gegenüber von Klaus ein.

Er lächelt mich gleich an, was mir irgendwie ein besseres Gefühl gibt.

Warum sollte Klaus mit mir über etwas negatives reden, wenn ich mir nichts zu schulden kommen lassen habe?

Zuerst führen wir einen kleinen Smalltalk und dann kommt Klaus auch schon zum eigentlichen Thema.

Was er dann sagt, verschlägt mir schon ein wenig die Sprache und ich fühle mich dazu auch noch total geehrt.

,,Wie du weißt, bin ich auch nicht mehr der jüngste und ich habe vor spätestens nächstes Jahr aufzuhören", beginnt er dann und das fällt ihm alles andere als leicht.

Das sehe ich Klaus an, denn wir arbeiten schon einige Jahre zusammen.

Umso trauriger ist es, dass er bald nicht mehr unser Dienststellenleiter ist.

Ersetzen kann ihn definitiv keiner.

Ich warte bis er weiterredet und höre ihm weiterhin aufmerksam zu.

Hoffentlich kommt Klaus bald auf dem Punkt, denn so langsam steigt meine Neugierde ins unermessliche.

Meine Hände liegen auf dem Schreibtisch und mein Blick haftet immer noch in Klaus Gesicht.

,,Du bist wirklich einer unserer Besten hier und ich weiß dich als Mensch sehr zu schätzen und wie du auch weißt, vertraue ich dir sehr und traue dir auch einiges zu."

Daraufhin nicke ich bestätigend und ahnen langsam auch etwas, woraufhin Klaus hinaus möchte.

Nur wenig später bestätigt er das, was ich in diesem Moment langsam anfange zu ahnen.

,,Um auf dem Punkt zu kommen..wenn ich in Rente gehe, dann braucht diese Wache einen Nachfolger für den Dienststellenleiter. In diesem Punkt habe ich an dich gedacht", kommt mein Gegenüber dann zum Punkt und fassungslos sehe ich Klaus dann an.

Auch wenn ich es langsam geahnt habe, fehlen mir ehrlich gesagt doch ein wenig die Worte.

Nach einem Moment versuche ich mich zu fassen.

Das ist wirklich eine große Ehre für mich.

Ein Zeichen, dass man mir diese Aufgabe zu traut und diese werde ich wahrscheinlich definitiv annehmen.

Mein Traum ist es bisher gewesen, zum Hauptkommissar aufzusteigen, aber das übertrifft meinen Traum natürlich um einiges.

,,Wirklich?", frage ich dann nochmal nach, da ich immer noch nicht wirklich darauf klarkomme.

Am liebsten würde ich Klaus jetzt dafür umarmen, da wir aber immer noch auf der Arbeit sind versuche ich mich einigermaßen zusammenzureißen.

Daraufhin nickt Klaus und fügt noch folgende Worte hinzu:

,,Ja, ich meine das wirklich Ernst, Paul. Du kannst ja erstmal eine Nacht darüber schlafen und mir dann Bescheid geben."

Ich bin mir zwar schon so gut wie sicher, aber das Angebot nutze ich zumindest dafür, um erstmal seine gesagten Worte zu realisieren.

,,Spätestens morgen teile ich dir meine Entscheidung mit. Danke Klaus!", bedanke ich mich noch und dann wird es auch langsam Zeit den Raum zu Wechseln.

Die tägliche Dienstbesprechung steht wieder an und ich bin gespannt, was uns heute erwarten wird.

Ungefähr eine halbe Stunde später ist die Besprechung dann beendet und wir gehen alle wieder an die Arbeit.

Klaus hat eben noch die Teams für den heutigen Außendienst eingeteilt.

Heute bin ich Mal wieder im Innendienst mit Stephan und ab nächster Woche Außendienst wahrscheinlich mit Martin Fuchs.

Als ich dann mit Stephan in unserem Büro bin, erzähle ich ihm gleich, dass Klaus mich als seinen Nachfolger haben möchte.

Kurz darauf müssen wir unsere Gespräche einstellen, denn der erste Fall erwartet uns direkt.

Meine gute Laune wird mir heute glaube ich niemand nehmen können.

Sobald ich wieder Zuhause bin, werde ich Leni von meiner Beförderung zum Dienststellenleiter erzählen und morgen teile ich Klaus dann meine Entscheidung mit.

Auch wenn ich mir schon sicher bin, muss ich das ganze zumindest ein paar Stunden sacken lassen.

Das ist auf jeden Fall ein Grund zu feiern und das werde ich auch zu einem passenden Zeitpunkt machen.

Nach meiner Schicht habe ich noch auf meine Ablöse gewartet und dann geht es endlich nach Hause zu meiner Familie.

Darauf freue ich mich jedes Mal nach Feierabend.

Man weiß, dass Zuhause seine Familie auf einen wartet und sich freut, wenn man jedes Mal heil zurückkehrt.

Bis nach Hause brauche ich keine 20 Minuten.

Ich freue mich gleich von dem Gespräch mit Klaus zu erzählen und bin gespannt, wie meine Frau reagieren wird.

Spätestens nächstes Jahr würde ich dann Klaus Aufgaben übernehmen und hoffe dem gerecht werden zu können.

Zuhause angekommen wird erstmal gegessen und dann lasse ich die Bombe platzen.

,,Was grinst du denn so?", fragt Leni mich, als ich sie nach unseren Kindern begrüßt habe.

,,Erzähle ich gleich", antworte ich dann und fünf Minuten später sitzen wir dann alle am Tisch und essen gemeinsam.

Plötzlich Vater?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt