Nach ein paar Minuten befindet sich das Mädchen immer noch in meinen Armen und unsere Kollegen sind inzwischen auch eingetroffen.
Michelle hat sich mir in der Zeit ein Stück weit geöffnet.
Stephan und ich erzählen unseren Kollegen wirklich alles und ich habe Michelle versprochen, dass alles gut werden würde.
Auch wenn sie Angst hat jetzt nach Hause zu gehen, so führt kein Weg daran vorbei, dass wir sie nach Hause bringen müssen und mit ihren Eltern sprechen möchten.
Immerhin ist das Mädchen noch minderjährig und eine Schutzbefohlene.
Bevor ich mich mit meinen Kollegen austausche, drücke ich die kleine Michelle nochmal an meinen Oberkörper und verspreche ihr, dass wir dafür sorgen werden, dass alles gut werden würde.
Mit ihren verweinten grünen Augen schaut sie mich an und schafft es dann doch für einen Moment zu lächeln.
Das steht ihr so gut, auch wenn ich dieses Mädchen nicht kenne.
,,Danke Paul. Zum Glück bin ich doch nicht von der Brücke gesprungen", bedankt sie sich dann.
Auch wenn ich privat unterwegs bin, kommt bei mir manchmal dann doch der Polizist durch und Stephan und ich haben das absolut richtige getan.
,,Das ist mein Job, Kleines. Außerdem habe ich das gerne gemacht. Ich muss kurz mit den Kollegen reden und dann bin ich sofort wieder bei dir, okay?", dabei sehe ich ihr in die Augen.
Stephan würde mich gleich kurz ablösen und der kleinen Maus Sicherheit bieten.
Sie ist immer noch ein wenig verängstigt und gleich möchte ich einmal kurz schauen, ob Michelle irgendwo auffällige Flecken hat.
Das mache ich, damit wir eventuell häusliche Gewalt ausschließlich können oder auch nicht.
Daraufhin nickt sie nur und dann wende ich mich an Nesrin und Robin.
Stephan setzt sich dann zu dem Mädchen hin während ich Nesrin und Robin all das erkläre, was ich bisher aus Michelle herausfinden konnte.
,,Ich würde gleich Mal schauen, ob sie nicht doch irgendwelche Hämatome hat. Das sollte vielleicht lieber Nesrin als Frau übernehmen", teile ich den Kollegen mein Vorhaben mit und Nesrin hat dem sofort zugestimmt.
Also mache ich meine beiden Kollegen mit Michelle bekannt und nachdem Nesrin sich zu ihr ein wenig Vertrauen aufgebaut hat, schaut sie gleich Mal, ob die kleine Hämatome an ihrem Körper hat oder nicht.
Wir hoffen natürlich nicht.
Ein paar Minuten später gibt uns Nesrin leider keine Entwarnung, sondern bestätigt an einigen Stellen Hämatome.
Manche davon sehen sogar relativ frisch aus.
Wenig später spüre ich die Hand von meinem Kollegen Robin Sturm auf meiner Schulter.
Am liebsten würde ich mich direkt um diesen Fall kümmern.
,,Mach du dir mit Stephan noch einen angenehmen Tag. Wir kümmern uns um die Kleine und melden uns auch gerne bei dir, wenn du das möchtest", redet Robin auf mich ein und da mir klar ist, dass ich keine andere Wahl habe, nicke ich einverstanden.
Ich mache mir natürlich schon meine Gedanken.
Alleine weil ich selbst bereits Vater bin und es in einigen Monaten nochmal werde.
Niemals würde ich meine Kinder schlagen.
Mir wird alleine schon bei dem Gedanken schlecht, dass Mila oder unserer ungeborenen Tochter irgendwann etwas passieren könnte.
Soweit wird es aber niemals kommen, das lasse ich definitiv nicht zu!
,,Okay, alles klar."
Bevor Robin und Nesrin mit Michelle zur Wache und dann zu ihren Eltern fahren, verabschiede ich mich nochmal bei dem kleinen Mädchen und wünsche ihr alles Gute und das die Liebe bekommt, die sie verdient hat.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass meine Kollegen das hinbekommen.
Anschließend verabschieden wir uns noch von unseren Kollegen und dann treten Stephan und ich wieder den Heimweg an.
Das der heutige Tag sowas mit sich bringt, hat keiner geahnt.
Zuhause werde ich Leni davon erzählen und einfach mit ihr darüber reden.
Nur zu gut weiß ich, wie wichtig sowas ist.
Auf der Wache haben wir eine Psychologin, aber mit Leni kann ich auch einigermaßen darüber reden, auch wenn man das nicht miteinander vergleichen kann.
Der Rückweg verläuft zum größtenteil eher stillschweigend.
Stephan bleibt noch einen Moment bei uns, was Mila offensichtlich nur ganz Recht ist.
Mit Stephan als Patenonkel habe ich wirklich alles richtig gemacht und innerlich hoffe ich, dass mein bester Freund eines Tages auch Vater wird.
So wie er mit Mila umgeht, kann ich wirklich nur sagen dass er ein toller Vater wäre.
Später macht Leni dann für uns Essen. Ich wollte ihr helfen, aber diese hat sie abgelehnt.
Natürlich ist Stephan noch geblieben, weil Mila darum gebeten hat und da konnte er natürlich nicht Nein sagen.
Also essen wir noch gemeinsam und sobald Mila im Bett ist, spreche ich den Vorfall von vorhin an und dass Stephan und ich sofort reagiert haben.
An diesem Abend beschäftigt mich der Fall noch eine ziemliche Weile, weshalb ich erst sehr spät einschlafe.
Normal denke ich nach der Arbeit Zuhause nie an vergangene Fälle, aber diesmal habe ich etwas im privaten erlebt, als ich mit meinem besten Freund unterwegs gewesen bin.
Wie so oft hat meine wunderbare fast Ehefrau es geschafft mich auf andere Gedanken zu bringen.
Gott sei Dank auch.
DU LIEST GERADE
Plötzlich Vater?!
FanfictionDer 32-Jährige Polizeioberkommissar Paul Richter ist seit über 3 Jahren Single. In einer kleinen Wohnung lebt er alleine in Köln und arbeitet seit 7 Jahren bei der Polizei in Köln-Mülheim. Als Paul sich von seiner Freundin getrennt hat, ist sie bere...