Kapitel 156

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Ein paar Tage später hat sich meine Befürchtung letztendlich doch bewahrheitet.

Isabella liegt mit hohem Fieber im Bett.

Ich habe natürlich sofort geschaut, ob und mit wem ich meine Schichtwechseln kann.

An dem ein oder anderen Tag ist Leni natürlich da, aber an den anderen Tagen wo es eben nicht geht, werde ich mich um Isabella kümmern.

Ich konnte zumindest mit Robin ein paar Schichten tauschen und dafür bin ich ihm wirklich sehr dankbar, auch wenn der Kollege vollstes Verständnis für mein Anliegen hat.

,,Ich danke dir, Robin. Dafür werde ich mich definitiv revanchieren."

Kumpelhaft klopfe ich ihm auf die Schulter.

Morgen habe ich dann also erst Nachtschicht und pflege meine jüngste Tochter gesund.

Sobald Leni dann wieder zurück ist, übernimmt sie.

Mittlerweile sind wir einfach ein wirklich sehr gutes und eingespieltes Team.

Noch ist alles leicht unter einem Hut zu bekommen.

Wie es wohl werden wird, wenn wir bald zu fünft sind?

Darüber haben wir wirklich schon oft gesprochen und uns Gedanken gemacht.

Einen Vorschlag habe ich schon gemacht, aber Leni ist damit nicht zufrieden.

Vielleicht lässt sie sich diesen nochmal durch den Kopf gehen.

Ansonsten habe ich noch einen Alternativplan, von welchem ich meiner Frau spätestens heute Abend berichten werde.

Das wird hoffentlich ein guter Kompromiss sein.

Nicht zu vergessen sind einige tolle Freunde und unsere Familien, welche uns jederzeit zur Verfügung stehen und bereit sind uns direkt zu helfen, wenn es nötig ist.

In meiner Mittagspause habe ich mich Zuhause erkundigt, ob soweit alles in Ordnung ist und wie es der kleinen Maus geht.

Heute ist auf der Wache wieder etwas mehr los gewesen.

Zumindest gefühlt, da alle paar Minuten oder so ein Anruf nach dem anderen eingegangen ist.

Als dann kurz vor meinem Feierabend ein weiterer Anruf eingeht, wo mir ein Verkehrsunfall gemeldet wird, habe ich mir erstmal nur gedacht: ,,Ernsthaft?!", aber als ich dann näheres erfahren habe, ist mir beinahe das Blut in meinen Adern gefroren.

Meine Schwester ist in dem Unfall verwickelt.

Diesen Einsatz habe ich zwar an Stephan und Moritz weitergegeben, aber ich habe mich gleich auch direkt auf dem Weg gemacht.

Die Jungs sind informiert und jetzt sehe ich zu, dass ich schnellstmöglich zu dem Unfallort komme und feststelle, dass meine kleine Schwester hoffentlich nicht allzu schwer verletzt oder gar in Lebensgefahr ist.

Innerhalb einiger Minuten bin ich dann am Ziel.

Sowohl meine Kollegen, als auch ein Krankenwagen mit zwei Sanitätern sind da und machen ihren Job.

Der Melder der Melder des Unfalls unterhält sich gerade mit Moritz, währenddessen Stephan einen der beiden Sanitär zur Seite zieht um sich nach dem Gesundheitszustand zu erkundigen.

Mit einem Räuspern mache ich mich bemerkbar und möchte auch auf dem aktuellen Stand gebracht werden, besonders was Ramona betrifft.

,,Guten Tag, Richter mein Name. Eine der Verletzten ist meine Schwester. Wie geht es ihr?", stelle ich mich dem älteren Sanitär vor und komme gleich auf dem Punkt.

Die ganze Zeit ist mir wirklich so vieles durch den Kopf gegangen und irgendwie habe ich auch mit dem schlimmsten gerechnet.

Jedoch hat der Sanitär, welcher sich als Markus vorgestellt hat, mir jegliche Angst und Sorge genommen.

,,Keine Sorge, Herr Richter. Ihrer Schwester geht es den Umständen entsprechend. Sie hat eine leichte und harmlose Gehirnerschütterung, welche keine weiteren Folgen hat und Gedächtnisverlust können wir auch aus ausschließen. Frau Richter wird vielleicht leichte Nacken oder Kopfschmerzen haben, aber ansonsten kann man wirklich von riesigen Glück sprechen."

Ermutigend lächelt er mich an und tätschelt dann kurz meine Schulter.

Das klingt alles wirklich soweit harmlos und darüber bin ich sehr froh, denn immerhin hat meine Schwester ja selber Kinder und einen Mann.

Nachdem ich zumindest ein wenig Klarheit habe, dreht Stephan sich lächelnd zu mir um.

,,Na los! Geh zu ihr. Deine Schwester braucht ihren großen Bruder, weil sie bestimmt etwas unter Schock noch steht.
Wir werden auf der Wache Bescheid geben und Marc wird deinen Part übernehmen!", auch Stephan tätschelt meine Schulter und zieht mich kurz in eine Umarmung.

Er hat vollkommen Recht und ich bin ihm dankbar für alles.

Anschließend sagt Moritz noch ein paar aufbauende Worte.

Daraufhin trennen sich unsere Wege vorerst und ich erkundige mich bei einem der Sanitär, in welches Krankenhaus sie fahren würden.

Da ich selbst mit nem Streifenwagen hier bin, würde ich ihnen direkt hinterher fahren.

,,Darf ich noch kurz zu ihr? Dauert auch nicht lange, möchte meiner kleinen Schwester nur sagen, dass ich da bin und hinterher fahre!", frage ich Markus, welcher daraufhin lächelnd nickt.

,,Natürlich, Herr Richter!"

Dankbar lächel ich zurück und laufe dann auf den RTW zu, wo Ramona liegt.

Ich betrete den RTW und merke gleich wie hektisch sie wird, als Ramona sieht, dass ich da bin.

,,Alles gut, Mona! Ich bin hier und begleitet dich bzw. fahre hinter her. Du bist zum Glück noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen!", versuche ich sie zu beruhigen.

Inzwischen halte ich auch ihre Hand und fahre mit einem Daumen über ihre Finger.

Wortlos lächelt Mona mich an und drückt meine Hand.

Schnell drücke ich ihr noch einen Kuss auf die Wange und dann setze ich mich in meinen Streifenwagen und folge dem Rettungswagen.


Plötzlich Vater?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt