Kapitel 65

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Auf der Wache angekommen, treffe ich am Empfangstresen auf Micha.

Verwundert schaut dieser mich an und kann sich wie so oft einen Spruch nicht verkneifen, was mich sogar kurzzeitig zum lachen bringt.

,,Was treibt dich in deinem Urlaub hierher? Vermisst du uns schon so?", witzelte Micha und ich schüttel mit meinem Kopf.

Wenn er wüsste, denke ich mir.

,,Ich muss nur etwas bei Stephan abholen, was nicht warten kann", antworte ich mit einem Teil der Wahrheit und laufe dann zum Büro von Stephan und mir, wo ich ihn dann tatsächlich auch schon vor finde.

Bevor ich dann eintrete, klopfe ich erstmal.

,,Ja?", höre ich Stephan dann und als ich in unserem Büro bin, wechselt er seinen Blick vom Monitor zu mir und schaut mich lächelnd an.

Daraufhin kramt er in seiner Jackentasche und drückt mir seinen Haustürschlüssel in die Hand.

,,Du siehst nicht besonders glücklich aus. Hat es was mit Leni zu tun?", möchte mein bester Freund dann schließlich wissen und ich nicke einfach nur, weil ich zu mehr nicht in der Lage bin.

Zudem möchte ich das nicht unbedingt hier ansprechen, da immer Mal wieder ein neugieriger Kollege durch die Tür kommen kann.

,,Können wir darüber lieber später sprechen? Ich möchte das nur ungern hier machen?", frage ich ihn dann, worum ich eigentlich fast schon bitte.

,,Na klar."

So schnell wie ich gekommen bin, bin ich auch wieder weg gewesen.

Auf zur Wohnung meines besten Freundes.

Vielleicht kann ich mich ja gleich noch ein bisschen nützlich machen und ein bisschen was für einen Männerabend besorgen.

Das kann ich gerade wirklich ganz gut gebrauchen.

Doch erstmal geht es zu Stephans Wohnung.

Natürlich muss ich ständig an Leni denken.

Dann kommen mir aber gleichzeitig auch wieder die Bilder in den Sinn.

Als ich vor Stephans Wohnung stehe, bleibe ich noch einen Moment nachdenklich im Auto sitzen.

Würde mich jetzt jemand fragen, wie es mir geht, dann könnte ich diese Frage nicht einmal genau beantworten.

Es dauert einige Minuten bis ich einigermaßen wieder in der Realität zurück bin.

Erstmal gehe ich in die Wohnung meines besten Freundes und dann schaue ich Mal, ob er was für einen Männerabend im Haus hat.

Aber leider nicht, also fahre ich gleich nochmal los.

Was definitiv nicht fehlen darf ist ein Sixpack Kölsch, der Rest ist für mich in meiner momentanen Situation erstmal nur nebensächlich.

Und ja, eigentlich ist es auch gar nicht meine Art zu versuchen meine "Probleme" mit Alkohol zu besänftigen.

Nur zu gut weiß ich, dass das wirklich nichts bringen wird, aber tief in mir schreit es trotzdem danach.

Wenn meine kleine Schwester dies wüsste oder gar meine Eltern, dann könnte ich mir vermutlich wieder eine Standpauke anhören.

Als wäre ich noch ein kleiner Junge.

Aber was sie nicht weiß, macht sie auch nicht heiß.

Eine Stunde später bin ich dann mit ein paar Snacks und einem Sixpack Kölsch zurück bei Stephan.

Ich habe vorhin gesehen, dass mein Kumpel so noch ein bisschen Alkohol da hat, deswegen habe ich erstmal nur Kölsch geholt.

Gegen frühen Abend ist Stephan dann da.

Gemeinsam würden wir gleich etwas essen und dann wird er mich vermutlich auslöchern.

,,Bock auf nen spontanen Männerabend heute?", frage ich Stephan, als dieser uns zwei Pizzen in den Ofen geschoben hat.

,,Ich war vorhin noch kurz im Supermarkt!", ergänze ich meine Frage noch und schaue dabei meinen besten Freund an.

,,Klar, super gerne. Ich habe Morgen sowieso erst Spätschicht ab 15 Uhr."

Da die Pizzen nun gut 20 Minuten brauchen, wandern wir rüber ins Wohnzimmer, weil es dort zum warten einfach viel gemütlicher ist.

Ich wusste, nun kommt Stephan auf seine Frage von vorhin zurück.

Was denn genau bei Leni und mir los ist, dass ich bei ihm für ein paar Tage bleibe.

Auch der geplante Antrag und der gebuchte Flug, sowie das Hotel sind am heutigen Abend noch ein Thema.

,,Also jetzt Mal Klartext. Was genau ist da los? Ich möchte alles wissen."

So erzähle ich von dem Morgen, als ich auf mein Handy geschaut habe und mir die besagte Nachricht mit den Bildern, welche zeigen sollen, dass Leni mir fremdgegangen ist.

Dann sage ich ihm, dass ich Leni damit natürlich direkt konfrontiert habe und das ganze in einen Streit ausgeartet ist bis hin zu dem Fakt, dass ich ein paar Klamotten wahllos eingepackt habe und nun bei ihm bin.

,,Okay heftig. Aber wenn du ihr vertraust, warum glaubst du zuerst den Bildern?", werde ich gefragt und reiche ihm auch mein Handy hin, damit mein Kumpel sich ein Bild machen kann.

Stephan überprüft dies genau.

,,Schau dir doch Mal an, wie echt die ausschauen."

,,Naja, ich würde das erstmal die Kollegen überprüfen lassen, bevor man so reagiert wie du. Paul, ich traue ihr das nicht zu. Leni liebt dich über alles und ich bin mir sicher, da will jemand euer Glück zerstören. Das finden wir schon heraus. Deshalb storniere den Urlaub erstmal nicht!", redet Stephan auf mich ein und ich sehe auch ein, dass sein Vorschlag der vernünftigste Weg gerade ist.

,,Okay, dann gehen wir so vor."

Daraufhin nicke ich und dann sind unsere Pizzen fertig.

Ich würde sagen, damit kann der Männerabend beginnen.

Während Stephan die Pizzen holt, bringe ich uns zwei Kölsch, diverse andere Getränke und das Knabberzeug mit ins Wohnzimmer.

Auf einen schönen Abend!

Plötzlich Vater?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt